Am 17. Mai wurde Pfarrer Mike Bauer feierlich als Krankenhausseelsorger am Universitätsklinikum Leipzig eingeführt. Damit ist das dreiköpfige Seelsorgerteam nach den altersbedingten Wechseln der letzten Jahre nun wieder komplett.

“Ich freue mich sehr, hier zu sein und erschließe mir gerade eine neue Welt”, beschreibt Mike Bauer mit Blick auf die zurückliegenden ersten Monate am Universitätsklinkum Leipzig. Seit Anfang März ist Bauer der dritte Mitstreiter im Seelsorgerteam am UKL. Zuvor war er zehn Jahre lang Seelsorger in der Justizvollzugsanstalt Leipzig. Das war seine erste Station in einem besonderen Seelsorgedienst, nachdem Bauer viele Jahre als Gemeindepfarrer im Landkreis Borna tätig war.

Der 54-Jährige kommt aus dem Leipziger Land und ist nach der Berufsausbildung zum Nachrichtentechniker und dem Theologiestudium seiner Heimat verbunden geblieben. Daher lag es auch nahe, ans UKL zu wechseln. “Ich wollte gern weiter in der Seelsorge tätig sein”, so Bauer. “Und ich genieße es, nach der geschlossenen Welt der JVA jetzt am UKL an einem sehr offenen Ort tätig sein zu können – keine Gitter mehr, und manche Türen öffnen sich von selbst.”

Nicht nur das äußere Umfeld, auch die Inhalte seiner Arbeit haben sich verändert. “Im Gefängnis geht es in der seelsorgerischen Arbeit oft um die Zukunft der Personen, mit dem Blick auf das, was passiert ist. Im Klinikum sind die Ängste und Nöte auf andere Weise existenzieller. Für manche verändert sich das ganze Leben, wenn man sich beispielsweise von bestimmten Fähigkeiten verabschieden muss”, sagt der dreifache Familienvater. Gemeinsam sei dagegen beiden Institutionen, dass die Menschen sich freuen, wenn sie sie schnell wieder verlassen können.

“Ich bin allerdings beeindruckt davon, mit welcher Zuwendung sich die Mitarbeiter im Klinikum um die Patienten kömmern”, so Bauer. Hier sieht er auch seine Aufgabe – da zu sein, wenn jemand Not hat, aber auch, wenn jemand einfach einmal Austausch und ein Gegenüber für ein Gespräch benötigt.

Zu “seinem” Bereich im UKL gehören die Innere Medizin, die Neurologie sowie die Kliniken im Department für Frauen- und Kindermedizin. “Hier haben vor allem die Eltern Bedarf an Unterstützung”, hat Bauer erfahren. Am wichtigsten sei dann das Zuhören und das gemeinsame Überlegen, was nun getan werden kann.

Zuhören nimmt auch in anderer Form gerade einen wichtigen Platz ins seinem Alltag ein: “Aktuell muss ich noch viel lernen über die neue Welt eines Klinikums, zum Beispiel über die Abläufe auf den Stationen”, sagt Mike Bauer. “Das ist neu für jemanden in meinem Alter, aber auch sehr schön und motivierend.”

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