Die Ausbreitung des Corona-Virus‘ und das damit verbundene Erliegen des öffentlichen Lebens macht auch den Kulturinstitutionen, Projektträger*innen und Künstler*innen zu schaffen. Besonders die Kulturschaffenden der Freien Szene können nur wenige Rücklagen bilden und sind auf laufende Einnahmen angewiesen. Dass Clubs, Theaterhäuser, Museen, Soziokulturelle Zentren und Kunsträume schließen, ist wichtig, es darf aber nicht das existentielle Aus für Kulturschaffende und Freie Träger nach sich ziehen.

Mandy Gehrt, Sprecherin für Kultur der Fraktion Die Linke im Stadtrat zu Leipzig, erklärt dazu: „Wir brauchen jetzt schnelle und unkomplizierte Unterstützung für den Kulturbereich, sowohl für die Eigenbetriebe und Museen als auch für Institutionen und Projekte in Freier Trägerschaft. Innerhalb kurzer Zeit wurden zwar bereits private Hilfsaktionen ins Leben gerufen, doch Crowdfunding und Spenden können nicht die einzige Antwort sein.

Die Stadt prüft momentan Unterstützungsmaßnahmen und ist dazu im Dialog mit der Initiative Leipzig + Kultur. Bisher wird den Trägern seitens des Kulturamtes angeraten, Veranstaltungen in die zweite Jahreshälfte zu verschieben (bei gleichbleibendem Projektabschluss zum 31.12.2020) oder das Angebot umzustrukturieren.

Die Kulturbürgermeisterin hat in einem Interview zugesichert, dass bereits getätigte Ausgaben für Angebote, die ausgefallen sind, nicht zurückgefordert werden. Das geht uns jedoch nicht weit genug.

Wir fordern als erste Maßnahme eine Verlängerung der Projektlaufzeiten bis mindestens 31.3.2021. Außerdem fordern wir, dass die im Haushalt bereitgestellten und bereits bewilligten Projektgelder an die Träger ausgezahlt werden, unabhängig davon, ob die Projekte später, unter veränderten Bedingungen oder notfalls gar nicht stattfinden. So hat es z.B. die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen beschlossen.“

Das Soforthilfeprogramm „Sachsen hilft sofort“ stellt zwar zur Überbrückung von Liquiditätsengpässen Darlehen zur Verfügung. Das mag kurzfristig helfen, verschiebt das Problem langfristig aber nur nach hinten. Kann der jetzige Einnahmeausfall später zusätzlich erwirtschaftet werden? Im schlimmsten Fall droht dadurch eine Verschuldung.

Einzurichten wären vielmehr Nothilfefonds mit existenzsichernde Zahlungen für durch die Krise in Not geratene Institutionen, Vereine und freischaffende Künstler*innen, die nicht zurückgezahlt werden müssen sowie eine Grundsicherung für die Freie Kulturschaffenden für die gesamte Zeit der Krise. Andere Bundesländer und Städte agieren schon jetzt viel weitsichtiger. Das wünschen wir uns auch von Leipzig und dem Freistaat Sachsen.

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