Seit Juni ziehen sich die Tarifverhandlungen für die 280.000 Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel in Mitteldeutschland ergebnislos dahin. Deshalb ruft ver.di an diesem Wochenende im Raum Leipzig, Dresden und Thüringen erneut zum Streik auf.

„Wir werden in über 20 Betrieben an ganz verschiedenen Stellen zum Tagesstreik aufrufen. Der eine oder andere Betrieb wird den Streik auch am Samstag fortsetzen. Wir rechnen mit ca. 500 Kolleginnen, die unserem Aufruf folgen werden“, sagt ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago.

„In Leipzig werden sich Kolleginnen aus allen drei H&M Filialen, vom Kaufland Großpösna und Torgau sowie von netto und Aldi am Streik beteiligen“, so ver.di-Streikleiter Thomas Schneider. „Die Stimmung ist schlecht im Einzelhandel, die Umsätze brummen, ein Umsatzplus jagt das Nächste und die Arbeitgeber bleiben mit ihrem Angebot unter der Inflationsrate.“

In der zweiten Verhandlungsrunde schlugen die Arbeiter eine Lohnsteigerung von 2 % im ersten Jahr, im zweiten Jahr von 1,4 % und im dritten Jahr erneut von 2 % vor. Allerdings bestehen die Arbeitgeber auf einer Differenzierung für Unternehmen, die vom Lockdown betroffen waren. Diese sollen die Erhöhung um mehrere Monate verschieben können.

Die Arbeitgeber lehnen Verhandlungen über die Angleichung der Laufzeiten Ost an West, die Allgemeinverbindlichkeit und über einen Mindestlohn von 12,50 Euro sowie über bezahlten Gesundheitstage für Gewerkschaftsmitglieder ab.

„Bundesweit bewegt sich gerade auf Arbeitgeberseite nichts und jetzt kommt der Arbeitgeberverband noch mit der Forderung nach zusätzlichen anlassfreien Sonntagsöffnungen. Der Einzelhandel fordert Unterstützung von der öffentlichen Hand, lässt seine Beschäftigten aber im Regen stehen. Die Politik sollte die Unterstützung auch an Bedingungen knüpfen. Die Tarifverträge müssen für alle im Einzel- und Versandhandel gelten“, so Lauenroth-Mago

Die ver.di-Tarifkommission fordert eine Erhöhung der. Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent plus 45 Euro monatlich. Darüber hinaus fordert ver.di ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde.

Der neue Tarifvertrag soll eine verkürzte Laufzeit von 10 Monaten haben, um eine Angleichung an die anderen Bundesländer zu vollziehen. Für Gewerkschaftsmitglieder werden zusätzliche drei freie Tage als „Gesundheitstage“ gefordert.

Hinter dem Leipziger Gewerkschaftshaus findet am Freitag, 2. Juli 2021, ab 10 Uhr die Streikkundgebung für Leipzig statt. In Dresden und Thüringen werden die Streikenden aufgefordert, zu Hause zu bleiben.

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