Die Leipziger Stadtspaziergänge gehen über den Sommer weiter: Am 2. und 16. August sowie am 13. September möchte das Kulturamt der Stadt Leipzig alle Interessierten auf dem Weg zu einer lebendigen Erinnerungskultur mit drei weiteren moderierten Ausflügen einbinden. Diesmal geht es um die Themen Jüdische Kultur in Leipzig, die Leipziger Meuten sowie Haus- und Gedenktafeln in der Stadt. Für alle Spaziergänge ist eine Anmeldung notwendig.

Jüdisches Leben und Kultur – Zeugnisse einer langen Geschichte

Am 17. Mai 1928 wurde das Israelitische Krankenhaus in der jetzigen Eitingonstraße als erstes jüdisches Krankenhaus in Sachsen eröffnet. Das von Chaim Eitingon der jüdischen Gemeinde Leipzigs gestiftete Israelitische Krankenhaus war eines der modernsten Krankenhäuser Deutschlands und stand sowohl jüdischen als auch nichtjüdischen Patienten offen. Heute beherbergt es die zum Städtischen Klinikum St. Georg gehörende sozialtherapeutische Wohnstätte Eitingon-Haus und den Verbund Gemeindenahe Psychiatrie.

Die Leipziger Historikerin Dr. Andrea Lorz führt am Montag, den 2. August 2021, von 17 bis 19 Uhr über das Gelände. Sie berichtet über Ihre Forschungen zur Gründung des Krankenhauses, den Stifter Chaim Eitingon und über Dr. Ludwig Frankenthal, der die Chirurgische Abteilung des Krankenhauses ab 1928 leitete und als Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung am 10. November 1938 während einer Operation verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert wurde.

Termin: Montag, 02.08.2021
Uhrzeit: 17 Uhr (Dauer ca. 1,5 Stunden)
Treffpunkt: Eitingon-Haus, Eitingonstr. 12, 04105 Leipzig
Anmeldung und Kontakt: kulturamt@leipzig.de // Anmeldung bis zum 30.07.2021

Leipziger Meuten – Widerstandskämpfer in der NS-Zeit

Bei einem Rundgang durch den Leipziger Westen wird über den Mut und die Furchtlosigkeit der Leipziger Meuten berichtet. Die Meuten leisteten wichtigen jugendlichen Wiederstand gegen die NS-Diktatur, besonders gegen die Hitlerjugend. Auf der ehemaligen Vergnügungsmeile (Georg-Schwarz-Straße) des Bezirks wird entlang früherer Arbeiterkneipen und Kinos, die in den Arbeiterkreisen beliebt waren, über die Zeit und das Erbe berichtet und das gemeinsame Gespräch gesucht.

Der Rundgang wird von Mitgliedern des Jugendparlamentes geplant und moderiert.

Termin: Montag, 16.08.2021
Uhrzeit: 17 Uhr (Dauer ca. 1,5 Stunden)
Treffpunkt: Lindenauer Markt
Anmeldung und Kontakt: kulturamt@leipzig.de // Anmeldung bis zum 13.08.2021

Leipzigs Haus- und Gedenktafeln – Zeugnisse einer langen Geschichte

Leipzig ist reich an Kunst im öffentlichen Raum – Denkmalen, Kunst am Bau, Gedenksteinen und Erinnerungstafeln. Alle Kunstwerke und Gestaltungen sind Zeugnisse der über tausendjährigen Geschichte der Stadt. Sie gilt es zu erhalten und zu pflegen sowie der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Darüber hinaus entstehen aus bürgerschaftlichem, privatem und städtischem Engagement immer wieder neue Erinnerungsorte, welche die Geschichte erlebbar machen.

Der Stadtrundgang wird von Dr. Ansgar Scholz, Leiter Sachgebiet Bau und Investition im Kulturamt, moderiert.

Termine: Montag, 13.09.2021
Uhrzeit: 17 Uhr (Dauer ca. 1,5 Stunden)
Treffpunkt: Alte Börse, Durchgang Altes Rathaus
Anmeldung und Kontakt: kulturamt@leipzig.de // Anmeldung bis zum 10.09.2021)

Erinnerungsarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil städtischer Identitätsbildung. Um diese voranzubringen, erarbeitet das Kulturamt der Stadt Leipzig mit Hilfe interessierter Leipzigerinnen und Leipziger einen Themen- und Handlungskatalog, mit dem eine Perspektive für eine lebendige städtische Erinnerungskultur formuliert werden kann.

Ziel ist es, einen lebendigen Prozess des Austauschs, Vernetzens und Diskutierens über das Thema in Gang zu setzen und den Fokus dabei besonders auf die Praxis zu richten. Dazu sollen auch Impulsvorträge, eine Bürgerumfrage und weitere Veranstaltungen zum Thema beitragen. Einen Überblick dazu gibt es unter www.leipzig.de/erinnerungskultur.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar