Zum Corona-Bericht der Staatsregierung erklärt Susanne Schaper, Sprecherin der Linksfraktion für Gesundheitspolitik: „Wir fordern eine echte Impfstrategie mit entsprechender Infrastruktur. Dazu gehören eine landeseigene Beratungs-Hotline und eine zielgruppendifferenzierte Kommunikationsstrategie, um Ängste zu reduzieren.“

„Das Sozialministerium muss ein flexibel einsetzbares Budget für Sofortmaßnahmen bekommen. Außerdem ist mehr Infektionsschutz in den Betrieben notwendig. Solange die Leute normal zur Arbeit gehen müssen, ob in Großraumbüros, Callcenter oder Fertigungshallen, ist es ungerecht, wenn Kontaktbeschränkungen einseitig zu Lasten von Bildung und Freizeit gehen.

Die hohe Übersterblichkeit zeigt: Bei Corona geht es um Leben und Tod, wegen der Covid-Erkrankung selbst, aber auch weil Operationen und Vorsorgeuntersuchungen verschoben werden müssen und medizinisches Personal ausfällt, etwa im Rettungsdienst. Freilich besteht das größte Problem darin, dass über 40 Prozent der Menschen in Sachsen weiter ungeimpft sind. Das ist aber nicht der einzige Grund für die angespannte Situation. Fehler im Krisenmanagement kommen hinzu, etwa die Schließung der Impfzentren, Trödelei bei den Auffrischungsimpfungen und die Krisenkommunikation, die kein Vertrauen schafft.“

Die bildungspolitische Sprecherin Luise Neuhaus-Wartenberg fügt hinzu:

Luise Neuhaus-Wartenberg (Linke). Foto: DiG/trialon
Luise Neuhaus-Wartenberg (Linke). Foto: DiG/trialon

„Hohe Infektionszahlen, überlastete Lehrkräfte und Intensivstationen, ganze Schulklassen, Jahrgangsstufen oder Schulen in Quarantäne: Hier in Sachsen können wir studieren, wer unsere Kinder und Jugendlichen daran hindert, einigermaßen ungestört zu lernen – es sind vor allem die ungeimpften Erwachsenen. Doch auch Fehler im Krisenmanagement tragen dazu bei. Es war ein Fehler gerade im Hinblick auf unsere Schutzbefohlenen, dass die Regierenden sich so lange nicht um die absehbaren Auffrischungsimpfungen geschert haben. Wir wissen noch nicht, welche zusätzlichen Folgen die Omikron-Variante haben wird.

Die Staatsregierung muss prüfen, ob sie die Ferien im Januar verlängern kann, damit das Schul- und Kitasystem verschnaufen kann. Was nach Weihnachten und Silvester passieren wird, wissen wir. Die Klassen müssen entzerrt und verkleinert werden. Masken bleiben nötig, allerdings muss an den Grundschulen dann die Unterrichtsstundenzeit verkürzt werden. Nur wenn Präsenz und Distanz verbunden werden, können wir flächendeckende Schließungen vermeiden. Unser Schulsystem ist wie unsere gesamte Gesellschaft auf ganz vielen Ebenen an Longcovid erkrankt!“

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