Darmkrebs gilt derzeit in Deutschland bei Männern als dritt- und bei Frauen als zweithäufigste bösartige Tumorerkrankung. Doch selbst wenn diese zu einem frühen Zeitpunkt entdeckt wird, ist eine Operation meist unumgänglich – kann dann in aller Regel aber minimal-invasiv ausgeführt werden. Mediziner:innen raten daher immer zu Vorsorgeuntersuchungen. Am 11. März 2022 beantworten Krebs-Expert/-innen des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) bei einer Telefonaktion die Fragen von Betroffenen und Interessierten.

Zwischen 14 und 16 Uhr stehen an diesem Tag Ärzt:innen der Viszeralchirurgie, Onkologie, Gastroenterologie und Psychoonkologie im Rahmen des Darmkrebsmonats März für die Fragen ihrer Anrufer zur Verfügung. 

„Trotz moderner Möglichkeiten in der Chirurgie bleibt das beste immer noch die Vorsorge – auch und gerade in Zeiten der Pandemie“, erklärt Privatdozent Dr. Sigmar Stelzner, leitender Oberarzt in der Viszeralchirurgie des UKL und neuer Leiter des Darmkrebszentrums.

„Denn“, so betont er, „der Darmkrebs wartet nicht, sondern bildet sich in über 90 Prozent aller Fälle ganz spontan. Trotzdem helfen aber regelmäßige körperliche Betätigung, wie zum Beispiel ein täglicher Spaziergang, eine ausgewogene, fleischarme Kost und wenig bis gar kein Alkohol und Nikotin, die Entstehung von Darmkrebs zu verhindern.“

Chance auf Heilung bei frühzeitiger Entdeckung gut

Aus seiner Sicht sei es sogar verständlich, dass wegen der Corona-Pandemie viele Menschen vermeintlich weniger dringliche Probleme verschoben haben, wie eben auch eine Vorsorgekoloskopie, meint PD Dr. Stelzner. Diese wird in Deutschland ab dem 55. Lebensjahr von den gesetzlichen Krankenkassen und auch von den meisten privaten Versicherungen bezahlt und zielt auf die Erkennung von Darmkrebs oder von Vorstufen, welche in aller Regel gut behandelt werden können. 

„Wird ein Darmkrebs in einem frühen Stadium entdeckt, ist eine Operation oft unumgänglich. Dennoch bietet die Frühform entscheidende Vorteile“, erläutert der UKL-Experte.

In aller Regel könne die notwendige Operation minimal-invasiv ausgeführt werden, entweder als klassische „Knopflochchirurgie“ oder mit Hilfe eines Operationsroboters, wie er auch am UKL im Einsatz ist. 

Frühform heiße aber vor allem, so PD Dr. Stelzner, dass die Chancen auf Heilung sehr gut stünden, da die Tumoren dann noch nicht gestreut hätten, weder in andere Organe wie Leber oder Lunge, noch in die darmnahen Lymphknoten.

„Ein sehr emotionales Thema ist auch der schließmuskelnahe Enddarmkrebs“, weiß der Viszeralchirurg aus seiner langjährigen Erfahrung. „Musste in der Vergangenheit häufig ein dauerhaftes Stoma, also ein künstlicher Darmausgang, angelegt werden, kann innerhalb eines Darmkrebszentrums, wie wir es hier am UKL haben, durch das Zusammenwirken vieler Fachrichtungen häufig doch ein Schließmuskelerhalt erzielt werden.“

Eine individuelle Beurteilung, ein maßgeschneidertes Therapiekonzept und eine präzise Operationstechnik seien wichtige Voraussetzungen für den Erfolg. „Wir ringen bei diesen Operationen um jeden Millimeter“ meint der Darmoperateur, der für diese komplexen Eingriffe auch umfangreiche anatomische Studien durchgeführt hat.

Telefonaktion am 11. März 2022, 14 bis 16 Uhr

Mit diesen Expert/-innen können Betroffene und Interessierte in der genannten Zeit sprechen:

· PD Dr. Sigmar Stelzner, Viszeralchirurgie / Telefon: 0341 97-20755

· Dr. Matthias Mehdorn, Viszeralchirurgie / Telefon: 0341 97-20582

· Prof. Dr. Ines Gockel, Viszeralchirurgie / Telefon: 0341 97-17201

· Prof. Dr. Ulrich Hacker, UCCL/Onkologie / Telefon: 0341 97-26586

· Dr. Jürgen Feisthammel, Gastroenterologie / Telefon: 0341 97-19963

· Dr. psych. Helge Danker, Psychoonkologie / Telefon: 0341 97-17866

Webcast: „Das kolorektale Karzinom im Fokus“

Bereits zwei Tage vor der Telefonaktion, am 9. März, laden PD Dr. Stelzner und Prof. Ines Gockel, Leiterin der UKL-Viszeralchirurgie, ihre Kolleg:innen zu einer Online-Fachveranstaltung mit dem Titel „Das kolorektale Karzinom im Fokus“. 

Noch immer werde die Gesundheitslandschaft in Deutschland von der Corona-Pandemie mit ihren weitreichenden Auswirkungen geprägt, so die Veranstalter. Davon seien auch Patient/-innen mit kolorektalem Karzinom betroffen. Mit der Veranstaltung möchten die UKL-Mediziner/-innen signalisieren, dass trotz aller Umstände die Vorsorge, Diagnose und Therapie des kolorektalen Karzinoms vollumfänglich gewährleistet werden könne.

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