Der 36-jährige Familienvater Thoralf aus Eilenburg/Doberschütz hat Blutkrebs. Bisher ist kein passender Spender oder passende Spenderin gefunden worden. Doch zum Überleben benötigt Thoralf dringend seinen genetischen Zwilling. Aus diesem Grund haben Familie und Freunde in den letzten Wochen alle Hebel in Bewegung gesetzt und eine große Registrierungsaktion zusammen mit der DKMS organisiert.

Diese findet am heutigen Sonntag, den 10.07.2022, von 13:00 bis 17:00 Uhr in der Cafeteria des DRK Pflegeheims in 04838 Eilenburg statt. Neben der Registrierung erwartet die Besucher:innen ein buntes Rahmenprogramm. Matthias Ulrich aus Delitzsch hat vor wenigen Wochen Stammzellen gespendet und ruft zur Registrierung auf.

Die Organisation steht. Tausende Plakate und Flyer sind verteilt, sämtliche Social Media-Seiten haben berichtet – überall sieht man Thoralfs Gesicht. Die Stadt, Firmen, Vereine, die Feuerwehr, Einzelpersonen – viele haben sich eingebracht. Das Schicksal des Familienvaters hat eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Eine emotionale und anstrengende Vorbereitungszeit von gerade einmal drei Wochen soll am Sonntag ihren Höhepunkt finden.

Quelle: DKMS gemeinnützige GmbH

Dann hat jede/r die Chance, dem Mann zu helfen, der in den letzten Tagen so viele Herzen berührte. Über 50 freiwillige Helfende warten am Sonntag zwischen 13:00 und 17:00 Uhr auf die hoffentlich vielen potentiellen Lebensretter:innen.

„Was wir in den letzten Wochen an Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft erfahren haben, ist wirklich unglaublich. Das gibt Thoralf und uns als Familie die Kraft und den Mut, dass alles wieder gut werden kann“, erklärt Mandy, Thoralfs Ehefrau.

Nach vielen aufklärenden Gesprächen und Voruntersuchungen spendete er seine Stammzellen, wie derzeit rund 90% aller DKMS-Spender/-innen, peripher über das Blut. „Am späteren Abend bekam ich einen Anruf der DKMS. Mein Zwilling ist eine Frau im Alter zwischen 30 und 40 Jahren und sie lebt in Frankreich. Ihre Chancen, gesund zu werden, habe ich mit meiner Spende von 0% auf bis zu 70% gesteigert. Aber warum machte sich am Abend so eine Unzufriedenheit in mir breit? 

Während Thoralf in Vorbereitung auf eine hoffentlich baldige Transplantation seine erste Chemotherapie nach dem Rückfall über sich ergehen lassen musste, durfte Matthias Ulrich aus Delitzsch Stammzellen spenden. „Meine grundsätzliche Bereitschaft, Stammzellen zu spenden, wurde plötzlich Realität“, erinnert sich Matthias Ulrich. „Ich habe einen genetischen Zwilling! Aber dieser ist lebensbedrohlich erkrankt und nur ich kann ihm helfen, diese Krankheit zu besiegen.“

Erst am nächsten Tag wurde mir bewusst, was passiert ist: Ich habe mich lange damit beschäftigt, dass ich helfen werde, meinen genetischen Zwilling zu retten. Wochenlang habe ich darauf hingearbeitet, habe freiwillig länger als alle anderen eine FFP2 Maske getragen, um die Spende nicht zu gefährden. Ich habe die Öffentlichkeit mit Menschenansammlungen gemieden, um eine Infektion zu verhindern. Ich wollte einfach, dass nichts schief geht. Denn ‚meine Patientin‘ wurde bereits auf die Transplantation vorbereitet. Wenn die Spende nicht stattfände, würde das ihr Todesurteil sein.

Unbewusst entstand eine Verbindung zu einer mir völlig unbekannten Person. Wir waren jetzt ein Team. Und jetzt war ich plötzlich mit meinem Teil fertig. Ich konnte nichts weiter tun. Meine Teampartnerin kämpft jetzt allein weiter. Das soll es gewesen sein? Geht da nicht mehr? Für meine Teampartnerin muss ich das wohl so akzeptieren. Aber für alle anderen Patienten kann ich mehr tun“, so die motivierenden Worte des Delitzschers. Kurz darauf erfährt er von Thoralfs Erkrankung. Inzwischen ist er fester Bestandteil des Organisationsteams und hat sogar ein Busshuttle von Delitzsch nach Eilenburg organisiert.

Für das leibliche Wohl ist mit süßen und herzhaften Leckereien gesorgt und ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Hüpfburg, Kinderschminken, Popcornmaschine, Breakdance-Show und vielem mehr lädt zum Verweilen für Groß und Klein ein. Die Einnahmen daraus fließen in den Spendentopf der Aktion und damit in die Finanzierung der Registrierungen.

DKMS-Spendenkonto

IBAN: DE56 7004 0060 8987 0003 41

Verwendungszweck: TTD001, Thoralf

Nun hat jede/r Einzelne die Chance, Thoralf und seiner Familie Solidarität zu zeigen, sich zu registrieren und ein starkes Zeichen zu setzen.

Die Registrierungsaktion findet statt am

Sonntag, den 10.07.2022,

von 13:00 bis 17:00 Uhr

Walter-Stöcker-Str. 8a

04838 Eilenburg

Über die DKMS

Die DKMS ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die sich dem Kampf gegen Blutkrebs verschrieben hat. Sie wurde 1991 in Deutschland von Dr. Peter Harf gegründet und verfolgt seitdem mit heute mehr als 1.000 Mitarbeiter:innen weltweit das Ziel, möglichst vielen Menschen eine zweite Lebenschance zu geben. Dies ist ihr bis heute mit über 11 Millionen registrierten Lebensspender/-innen durch die Vermittlung von Stammzellspenden mehr als 100.000 Mal gelungen.

Damit ist sie weltweit führend in der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Stammzelltransplantaten. Neben Deutschland ist die Organisation in den USA, Polen, UK, Chile und Afrika aktiv. In Indien hat sie gemeinsam mit dem Bangalore Medical Services Trust das Joint Venture DKMS-BMST gegründet.

Darüber hinaus engagiert sich die DKMS im Bereich Medizin und Wissenschaft mit ihrer eigenen Forschungseinheit, um die Überlebens- und Heilungschancen von Patient:innen immer weiter zu verbessern. In ihrem Hochleistungslabor, dem DKMS Life Science Lab, setzt sie weltweit Maßstäbe bei der Typisierung potenzieller Stammzellspender:innen.

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