Der Chemnitzer Oberbürgermeister Sven Schulze sowie die IHK Chemnitz und ihre Partner haben heute den Freistaat Sachsen und die Vertreter der Kommunen in der Region aufgefordert, sich für die Anbindung der Region Südwestsachsen an das deutsche Wasserstoff-Kernnetz einzusetzen. Dazu sagt Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig:

„Grüner Wasserstoff ist die Voraussetzung dafür, dass unsere Industrie klimaneutral produzieren kann. Dafür brauchen wir eine leistungsfähige Infrastruktur. Das in der vergangenen Woche vorgestellte deutsche Wasserstoff-Kernnetz ist quasi die Autobahn für Wasserstoff. Von dieser aus sollen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten nahezu alle Regionen Deutschlands erschlossen werden.

Es ist gut, dass endlich die langerwarteten Planungen vorliegen. Sachsen hatte lange darauf gedrängt, dass hier auf marktwirtschaftlichem Wege Klarheit geschaffen wird. Die verbindliche Planung schafft Verlässlichkeit, welche die Grundlage für die dringend benötigten, zeitnahen Investitionen ist.

Der erste Entwurf, den die Fernnetzbetreiber vorgestellt haben, zeigt das größte, längste und leistungsfähigste Wasserstoffnetz der Welt. Für das Gelingen der wirtschaftlichen Transformation im Freistaat und unsere langfristige Wettbewerbsfähigkeit ist es elementar, dass schon der erste Aufschlag der Fernnetzbetreiber auch auf sächsischem Gebiet mehrere Leitungen vorsieht.

Aber das ist nur ein Etappenziel. Sachsen wird sich beim Bund dafür einsetzen, dass wichtige Industrieregionen und Standorte an das Wasserstoff-Kernnetz angebunden werden. Wir fordern entsprechende Nachbesserungen ein! Dies gilt gerade für Chemnitz als Standort des künftigen Nationalen Innovations- und Technologiezentrums Wasserstoff und Sitz des Netzwerks HZwo e.V.

Ebenso sprechen wir uns für den Anschluss des Industriebogens Meißen, der (Chip-)Industrie in Dresden und Freiberg sowie der Kraftwerksstandorte in der Lausitz und großer kommunaler Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung, so auch in Chemnitz, aus.

Ich betone aber noch einmal: Der Aufbau eines echten, deutschlandweiten Wasserstoff-Pipelinesystems wie im heutigen Erdgassektor beginnt jetzt erst. An die Planungen zum Wasserstoff-Kernnetz schließt sich alsbald ein regulärer Netzentwicklungsprozess an, um Region für Region an die Wasserstoffversorgung anzubinden. Sachsen wird diesen Prozess aktiv und mit Nachdruck begleiten, um die Interessen seiner industriellen Kerne bestmöglich zu berücksichtigen.

Ich gehe derzeit davon aus, dass erst Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres die finalen Entscheidungen über jedes einzelne Teilstück des Wasserstoff-Kernnetzes getroffen werden.

Die kommenden Wochen und Monate müssen auch dazu genutzt werden, offene Fragen der Finanzierung des Wasserstoff-Netzaufbaus im Verteilnetz – also in den Regionen – zu klären. Ohne eine Gewissheit hier wird es keine Investitionen geben. Wir haben dieses Thema schon im Gesetzgebungsprozess angesprochen und hoffen auf überzeugende Vorschläge des Bundes, die uns bald zur Diskussion vorgelegt werden.“

Hintergrund

Der HZwo e. V. mit Sitz in Chemnitz vereint über 100 Unternehmen und Forschungseinrichtungen entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette. Er ist ein wichtiger Nukleus zum Aufbau nachhaltiger Wertschöpfungsketten für Wasserstoff und Brennstoffzellen in der Wirtschaft. Darüber hinaus koordiniert HZwo u. a. den Aufbau des HIC Hydrogen Innovation Centers, als Standort des Nationalen Innovations- und Technologiezentrums Wasserstoff. Für den Aufbau des HIC in Chemnitz stellt der Bund Fördermittel in Höhe von 72,5 Millionen Euro bereit.

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