Sachsen ist auch im abgelaufenen Jahr eines der spendenstärksten Bundesländer bei der Gewebespende gewesen. Das berichtet die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) mit Sitz in Hannover. Hier wurden insgesamt 460 Gewebespenden realisiert, davon 82 am Universitätsklinikum Leipzig (UKL). Die Zustimmungsquote lag hier mit 43 Prozent sogar leicht über dem Bundesdurchschnitt.

Die Gewebespende insgesamt ist in Deutschland nach DGFG-Angaben weiter auf Erfolgskurs: Insgesamt 50.576 Spendermeldungen und 9.379 Aufklärungsgespräche führten im vergangenen Jahr zu 3.475 Gewebespenden – ein Anstieg um zwölf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das UKL ist eine der Gesellschafterkliniken der DGFG mit Sitz einer Koordinatorenstelle.

Mit rund 87 Prozent fand ein Großteil der Gewebespenden in Deutschland unabhängig von der Organspende bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen statt. Das am meisten gespendete Gewebe ist die Augenhornhaut: 3.352 Menschen spendeten dieses Gewebe nach dem Tod.

Zu den Herausforderungen im neuen Jahr zählen der weitere Ausbau der Gewebespende bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen sowie die Implementierung des Organspende-Registers im Spendeprozess. Sobald das Register zur Entscheidungsdokumentation im ersten Quartal 2024 seinen Betrieb aufnimmt, sind Abfragen aus dem Register für alle Spendeeinrichtungen in der Organ- und Gewebespende verpflichtend.

„Wir können auf ein erfolgreiches Jahr 2023 für die Gewebespende zurückblicken, da mehr als 3.800 Spender:innen und Angehörige einer Gewebespende zugestimmt haben. Ihnen gilt an dieser Stelle unser ganz besonderer Dank“, sagt Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG. Dank der hohen Spendenbereitschaft und einer Zustimmungsquote von knapp 41 Prozent war die DGFG in der Lage, 7.503 Patient:innen mit einem Gewebetransplantat zu versorgen, davon 5.003 mit einer Augenhornhaut und 197 mit einer Herzklappe.

Weiter Mangel an Herzklappen 

Im vergangenen Jahr erhielt die DGFG über 430 Anträge für eine humane Herzklappe. 197 Herzklappen konnten bis Jahresende vermittelt werden, 52 mehr als im Jahr zuvor. „Wir sehen leider nach wie vor einen großen Mangel an Herzklappen, der das Leben vieler Patientinnen und Patienten schwer beeinträchtigt. Hier müssen wir auch im kommenden Jahr gemeinsam mit den Kliniken die Spendeprogramme bei Herz-Kreislauf-Verstorbenen weiter ausbauen, um eine verlässliche Alternative zur Organspende zu haben“, sagt Börgel. 

Ausbau der Spende von Knochen, Sehnen und Bändern

Neben der Spende von Augenhornhäuten, Herzklappen und Blutgefäßen widmete sich die DGFG im Jahr 2023 auch der Spende von Knochen, Sehnen und Bändern. 43-mal konnten diese muskuloskelettalen Gewebe (MSG) entnommen werden. Sie kommen am Ende Patient:innen im unfallchirurgischen oder orthopädischen Bereich, nach großen Verletzungen oder Traumata zugute.

Dass die Amnionmembran auch außerhalb der Augenheilkunde eine wertvolle Behandlungsoption in der Wundversorgung darstellt, belegen die gestiegenen Anfragen bei der DGFG im vergangenen Jahr. Zwölfmal setzten Mediziner:innen die Amnionmembran ein, um bei Patient:innen einen Wundverschluss zu erzielen.

Das Plazentagewebe kann bei schweren Wundheilungsstörungen aller Art und als Hautersatz bei Verbrennungen eingesetzt werden. Dabei zeichnet sich Amnion durch besonders wundheilungsfördernde und schmerzreduzierende Eigenschaften aus.

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