Medienberichten zufolge müssen aufgrund sinkender Geburtenzahlen in einigen sächsischen Kommunen Kindertageseinrichtungen geschlossen werden. Die GEW Sachsen fordert, jetzt endlich einen deutlich besseren Personalschlüssel im Gesetz festzuschreiben und dadurch langfristig die Einrichtungen und Arbeitsplätze zu erhalten sowie die Qualität in der frühkindlichen Bildung zu verbessern.

Astrid Axmann, stellvertretende Vorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW: „Die sinkenden Geburtenzahlen führen zu Kita-Schließungen, da Träger es sich nicht leisten können, Personal ohne entsprechende Refinanzierung des Landes zu halten. Am stärksten werden diejenigen Gebiete Sachsens betroffen sein, die nicht vom Zuzug junger Menschen profitieren. Daher ist es jetzt dringend geboten, einen besseren Personalschlüssel im Sächsischen Kita-Gesetz festzuschreiben und damit die Finanzierung der Einrichtungen sicherzustellen.“

Nach wie vor hat Sachsen einen der schlechtesten Personalschlüssel im Bundesvergleich. Ausfallzeiten der Beschäftigten in Krippen, Kindergärten und Horten werden dort nicht berücksichtigt. Das ist enorm belastend für die pädagogischen Fachkräfte.

„Eine Erzieherin in Sachsen muss sich um deutlich mehr Kinder als ihre Kollegin in anderen Bundesländern kümmern. Darunter leidet ihre Gesundheit genauso, wie die individuelle Begleitung, Bildung und Erziehung des einzelnen Kindes. Daher bietet der Geburtenrückgang zugleich die Chance, die frühkindliche Bildung qualitativ zu verbessern.

Mit weniger Kindern in den Einrichtungen ließe sich beides ändern. Doch dafür muss der gesetzlich vorgegebene Personalschlüssel geändert werden. Wir benötigen eine weitere Novelle des Kita-Gesetzes und bis dahin möglichst sofort eine Übergangslösung für eine nachhaltige Finanzierung des Freistaats zur Personalgewinnung.“, so Axmann weiter.

Zum Hintergrund:

Erst im November 2023 hat die Bertelsmann-Stiftung im „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ und den „Fachkräfte-Radar für KiTa und Grundschule“ Daten der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder aus der Kinder- und Jugendhilfestatistik (Stichtag 1. März 2022), des BMFSFJ („Kindertagesbetreuung Kompakt“, 2023), des DJI („Kinderbetreuungsreport 2022“, 2023) und weiteren amtlichen Statistiken ausgewertet.

Die Auswertungen zeigen, dass in den Kitas in Sachsen die Personalschlüssel für fast 93 Prozent der betreuten Kinder nicht kindgerecht seien. Neuen Prognosen zufolge könne das Bundesland jedoch bis 2030 kindgerechte Personalschlüssel erreichen und jedem Kind, dessen Eltern einen Bedarf anmelden, einen Platz geben. Dafür gelte es, jetzt die gesetzlichen Grundlagen für mehr Personal in den Kitas zu schaffen sowie zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist die Bildungsgewerkschaft im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) und vertritt bundesweit rund 280.000 Mitglieder, die in pädagogischen und wissenschaftlichen Berufen arbeiten: In Schulen, Kindertagesstätten, Hochschulen und anderen Bildungseinrichtungen. Auch Studierende und arbeitslose Pädagoginnen und Pädagogen sind Mitglieder der GEW. Vorsitzender des Landesverbandes Sachsen der GEW (GEW Sachsen) mit Hauptsitz in Leipzig ist seit Juni 2023 Burkhard Naumann.

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