Die Kita in der Paul-Küstner-Straße 2a ist eine der neuen Leipzig-Kitas und wurde Anfang 2023 wegen Baumängeln geschlossen. Es waren zwar Baumängel im Abwassersystem vorhanden, die Schließung erfolgte aber wegen massivem Schimmelbefall, wie uns das Amt für Schule im Oktober 2023 mitteilte.

„Anlässlich der Mangelbeseitigung und Ursachenforschung wurde Ende 2022 ein Gutachten in Auftrag gegeben und im Januar 2023 eine Bauteilöffnung in dem betroffenen Bereich im Erdgeschoss der Einrichtung durchgeführt. Hierbei wurde ein innenseitiger Schimmelbefall der betroffenen Gipskartonwände festgestellt, wodurch die Einrichtung unverzüglich in die Kindertageseinrichtung Holbeinstraße 84 ausgelagert wurde.“

Den geplanten Termin für eine Wiedereröffnung teilte uns das Amt damals ebenfalls mit: „Die Instandsetzung bis zum Sommer 2024 umfasst alle erforderlichen und notwendigen Maßnahmen, um die Einrichtung anschließend wieder uneingeschränkt und entsprechend sachverständiger Untersuchungsmaßnahmen unbedenklich in Betrieb nehmen zu können.“

Die Baumaßnahmen wurden tatsächlich abgeschlossen und die Stadt plante den Umzug der Montessori-Kita „Villa Kunterbunt“ zum Ende 2024. Daraus wurde, aufgrund von Protesten, allerdings nichts. Schaut man auf die Webseite der Stadt Leipzig, dann hat man den Eindruck, die Kita wäre in Betrieb.

Warum steht die Kita im Juni 2025 immer noch leer?

Als ich am 24. Mai in der Paul-Küstner-Straße war, konnte ich sehen, dass die Kita immer noch leer steht. Die Außenanlagen machten einen gepflegten Eindruck, ein einzelner kleiner grüner Schuttcontainer fristete sein trauriges Dasein auf dem Hof und als ich Anwohner fragte, bestätigten diese meinen Eindruck. Eine telefonische Rückfrage am 2. Juni bei einem Anwohner hatte das gleiche Ergebnis.

Ausschreibung zur Betreibung einer Kindertageseinrichtung im Rahmen des Transformationsprozesses im Bereich Kindertagesstätten
Ausschreibung. Screenshot: LZ

Auf der Webseite der Stadt Leipzig findet sich seit April 2025 eine Ausschreibung der Trägerschaft für die Kita. Also fragten wir bei der Stadt nach.

Frage 1: Warum wurde die Trägerschaft erst zu diesem späten Zeitpunkt ausgeschrieben?

Antwort: Im Rahmen des Sanierungsvorhabens der Paul-Küstner-Straße und dem demographischen Wandel hat sich die Bedarfslage in der Kita-Landschaft geändert. Im Zuge der strategischen Neuausrichtung des städtischen Kita-Netzes sind verwaltungsintern mehrere Vorschläge zur Optimierung der Betreuungsinfrastruktur erarbeitet und diskutiert wurden. Unter Berücksichtigung dieser Gegenüberstellungen wurde sich für die Ausschreibung im Rahmen eines Trägerfindungsverfahrens entscheiden.

Frage 2: Die Ausschreibungsfrist endete am 30.04.2025. Ab wann und mit welchem Träger ist die Wiederinbetriebnahme der Kita Paul-Küstner-Straße geplant?

Die Wiederinbetriebnahme der Paul-Küstner-Straße ist nach Abschluss des Trägerfindungsverfahrens zum nächstmöglichen Zeitpunkt geplant. Mit der Ausschreibung der Paul-Küstner-Straße und dem damit verbundenen internen Verwaltungsprozess zur Sichtung aller Bewerbungsunterlagen schließt sich die Tagung der Findungskommission als vorschlagendes Gremium für den Jugendhilfeausschuss an.

Die Stadtverwaltung wird dem Jugendhilfeausschuss am 16.06.2025 einen mit der Findungskommission abgestimmten Vorschlag der zukünftigen Trägerschaft vorstellen. Sollte der Jugendhilfeausschuss diesem Vorschlag folgen, ist von einer Inbetriebnahme in diesem Jahr auszugehen.

Fazit: Obwohl sich das Amt für Jugend und Familie bei der Antwort zur Frage 1 im ersten Satz etwas unklar ausgedrückt hat, kann man auf eine Eröffnung noch in diesem Jahr hoffen. Warten wir also den Beschluss des Jugendhilfeausschusses am Montag ab.

Eines bleibt aber unklar. Die Formulierung: „Im Zuge der strategischen Neuausrichtung des städtischen Kita-Netzes“, verbunden mit der bevorstehenden Schließung der Kita „Auenzwerge“, lässt erwarten, dass das Kita-Netz ausgedünnt wird. Es bleibt zu hoffen, dass nicht alte Fehler wiederholt werden und in einigen Jahre erneut Kita-Plätze fehlen.

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