Über 200 Leipziger Familien mit Kindern im Alter von ein bis zehn Jahren warten derzeit auf eine Wunschoma bzw. einen Wunschopa, weil ihnen leibliche Großeltern in der Nähe fehlen. Die sächsische Landesregierung hat solch ein Engagement für Heranwachsende und ihre Familien jüngst ausdrücklich gewürdigt.

Allein in den letzten zwölf Monaten haben sich mehr als fünf Dutzend Familien an den Großelterndienst der Senioren- und Familienselbsthilfe (SEFA) e. V. mit der Bitte um Vermittlung einer Wunschoma bzw. eines Wunschopas gewandt. Die Nachfrage nach einer solchen Begleitung im Familienleben ist damit auf Vor-Pandemie-Niveau zurückgekehrt, betont Karla Töpfer, Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins. Und sie bleibt vor allem weitaus größer als das aktuelle Angebot.

„Auf unserer Warteliste befinden sich derzeit mehr als 200 Eltern bzw. Familien, die sich sehr eine Leipzigerin bzw. einen Leipziger wünschen, um ihr Familienleben als Wunschoma oder -opa zu bereichern“, so Karla Töpfer weiter. Quasi im Wochentakt melden sich neue Eltern, die die SEFA um Unterstützung und eine Vermittlung bitten, nachdem sie von sich aus im Internet danach gesucht haben.

Der Verein hilft mit seinem 2002 ins Leben gerufenen Projekt, junge Familien und interessierte Seniorinnen und Senioren im Alter von etwa 55 bis 75 Jahren miteinander in Kontakt zu bringen und sich kennenzulernen. Doch bei der Zahl der aktiven Vermittlungen ist der Großelterndienst auch vom Vor-Corona-Stand noch weit entfernt.

„Eltern, die sich bei uns melden, suchen keine bloße Nanny, stundenweise Kinderbetreuung oder Haushaltshilfe auf Abruf“, unterstreicht Karla Töpfer, die selbst seit vielen Jahren im Großelterndienst aktiv ist. „Wunschomas und Wunschopas werden als dauerhafter Teil in einer Familie gesucht und gebraucht, sodass zwischen Wunschgroßeltern und Kindern echte Verbindungen wachsen können“, so Töpfer weiter.

Sie und die aktuell rund 40 weiteren im Projekt ehrenamtlich Aktiven verbindet die Überzeugung, dass dies für den lebendigen Dialog zwischen den Generationen gerade in einer Großstadt wie Leipzig von hohem Wert ist. Es schafft Heranwachsenden wichtige Freiräume für Bildung, Freizeit und Kultur, entlastet Eltern und wirkt der Vereinzelung in der Gesellschaft entgegen. Seit 2002 konnten so durch die SEFA für fast 500 Kinder Wunschgroßeltern vermittelt werden.

Dieses wertvolle Engagement wurde jüngst auch durch die Landesregierung gewürdigt: Der Großelterndienst erhielt im Rahmen des durch die Sächsische Staatskanzlei vergebenen Generationenpreises 2024 als einziges Projekt aus Leipzig einen der fünf Anerkennungspreise.

Über uns

Die im Jahr 1995 gegründete Senioren- und Familienselbsthilfe e. V. ist ein Zusammenschluss von Leipziger Bürgerinnen und Bürgern aller Altersgruppen, die sich für ein lebendiges und solidarisches Miteinander in unserer Stadt einsetzen. Leitmotiv ist, unterschiedliche Generationen durch praktische Hilfe in Verbindung zu bringen, wo familiäre Kontakte fehlen oder dies aus anderen Gründen nicht (mehr) leisten können. Mehr über uns finden Sie hier: https://sefa-leipzig.de/

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