Am Tag der Menschenrechte laden die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) und das Institut für Caucasica-, Tatarica- und Turkestan-Studien (ICATAT) zu einer Veranstaltung über die Geschichte, Kultur und aktuelle Lage der Krimtataren ein – einem der Indigenen Völker der von Russland besetzen Krim. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen krimtatarische Künstler, Aktivisten und authentische Informationen über die politische und menschenrechtliche Lage auf der Krim. Seit der Annexion der Halbinsel 2014 stehen die Krimtataren im Fokus systematischer russischer Repression.

„Es ist wichtig, dass die deutsche Öffentlichkeit die Geschichte und die aktuelle Bedrohung der Krimtataren kennt – besonders in Zeiten, in denen russische Desinformation auch hierzulande verfängt und eine Abtretung der Krim an Russland Teil von Trumps Friedensplan ist“, betont Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV.

Wir laden Sie herzlich ein:

Am Mittwoch, 10. Dezember 2025, ab 18.30 Uhr im Deutschen Musikarchiv, Deutscher Platz 1, 04103 Leipzig.

Im Rahmen der Veranstaltung wird das neu erschienene Buch „Die Krimtataren, Geschichte, Kultur, Politik“ vorgestellt und Ausschnitte einer Dokumentarfilm-Serie über krimtatarische Spuren in Deutschland gezeigt. Die krimtatarische Autorin und Aktivistin Elnara Nuriieva-Letova wird aus ihren Prosatexten lesen. Darin lässt sie uns an ihrer Suche nach Orientierung und Identität teilhaben und beschreibt, wie ihr eigenes Leben sich seit der Besetzung der Krim verändert hat.

Sarah Reinke, Leiterin der Menschenrechtsarbeit der GfbV stellt die aktuelle Lage auf der Krim dar, während der Krimtataren-Experte und Turkologe, Dr. Mieste Hotopp-Riecke, Mitherausgeber des Buches und Leiter des ICATAT, auf historische Bezüge zwischen der Krim und Europa eingeht.

Die Veranstaltung wird musikalisch von Lenara Osmanova, prominente krimtatarische Sängerin, Tänzerin, Schauspielerin gerahmt, die als Kulturbotschafterin seit vielen Jahren die krimtatarische Musik weltweit bekannt macht. Sie wird auf der Violine von Temur Vakhabov begleitet. Der krimtatarische Künstler Aider Khatip gibt Einblicke in sein Werk.

Hintergrund: Ein Volk zwischen Verfolgung und Widerstand

Die Krimtataren leben seit vielen Jahrhunderten auf der Krim. Heute werden sie dort von den russischen Besatzern systematisch verfolgt und schikaniert. Willkürliche Festnahmen, Verschleppungen, Hausdurchsuchungen und lange Haftstrafen sollen die Menschen einschüchtern. Doch die Krimtataren sind nicht nur Opfer russischer Repression. Sie waren und sind wichtige Akteure in Politik und Kultur Europas.

Angesichts der aktuellen Debatte um eine mögliche Abtretung der Krim an die Russländische Föderation und der russischen Propaganda, die Krim sei „schon immer russisch“, ist es laut den Veranstaltern dringend notwendig, über die krimtatarische Geschichte und ihre europäischen Verflechtungen zu informieren. Die Organisationen wollen mit der Veranstaltung auch ein Zeichen gegen russische Propaganda und Desinformation über die Krim setzen.

Die Veranstaltungsreihe wird unterstützt vom Ukrainischen Institut Deutschland aus Mitteln des Auswärtigen Amtes, von der DELP-Stiftung, der Heinrich-Böll-Stiftung sowie einem Bündnis krimtatarischer und deutschen Initiativen und NROs.

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