Gut Ding will Weile haben? Nein. Nicht wirklich, stellt jetzt der Stadtbezirksbeirat Leipzig-Altwest fest. Nicht, wenn es um Kinder geht. Am 3. Februar hat er wieder zusammengesessen. Da kam der Alternativvorschlag der Stadtverwaltung zur Verkehrsorganisation am Lindenauer Markt auf den Tisch, der im Jahr 2016 erst mal die Diskussion über Lösungsvorschläge vorsieht, aber noch keine Lösung.

Abgesehen von einer kurzfristig umsetzbaren Tempo-20-Zone auf den Straßen rund um die Marktinsel. Doch der zwölfköpfige Stadtbezirksbeirat will nicht warten, bis wirklich das passiert ist, was die Einwohner des Stadtbezirks immer wieder befürchten: dass es am Theater der Jungen Welt zu schlimmen Unfällen mit Fußgängern und vor allem mit Kindern kommt. Sie überqueren hier die Straße meist in Gruppen, um dann im Theater der Jungen Welt all die spannenden Vorstellungen zu sehen, die ihnen die Welt und ihre Vielfalt erschließen. Da ist man in Gedanken oft genug noch ganz woanders und achtet nicht unbedingt immer darauf, ob da nun von der Rietschelstraße oder der Demmeringstraße ein Auto angeschossen kommt. Oft genug mit einem Tempo, das mit den ausgeschilderten 30 km/h nicht viel zu tun hat, weil es der Kraftfahrer eilig hat.

Und der direkteste Übergang von der Straßenbahnhaltestelle, wenn man von der Stadtmitte kommt, ist nun einmal direkt von der Fußgängerinsel hinüber zur Litfaßsäule am Eingang zum Lofft. Für Fahrzeuge aus der Demmeringstraße tauchen hier freilich Fußgänger erst spät im Sichtfeld auf. Da werden auch ausgeschilderte 20 km/h nicht helfen.

Aber was tun?

Der Stadtbezirksbeirat hat wieder debattiert und befunden, dass man den ersten Antrag, den man zum Thema beschlossen hat, forcieren muss. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Und deswegen heißt der neue Beschlussvorschlag für den Stadtrat nun: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt – kurzfristig, d.h. innerhalb der derzeit laufenden Spielzeit des Theaters der Jungen Welt (TdJW) – die Gefährdungslage für das Publikum des TdJWs und auch alle anderen Fußgänger im Bereich des TdJWs zu verringern.“

So eine Gefährdung muss man erst mal abstellen, bevor man sich die Zeit nimmt, langfristige Lösungen auszuhandeln. Aber so viele Möglichkeiten gibt es nicht, wenn man nicht ganz konsequent sein und die Durchfahrt für Kfz an dieser Stelle sperren will, wie mehrere L-IZ-Leser vorschlugen. Sinnvoll wäre es. Außer Anliegern und Lieferanten muss eigentlich niemand um den Lindenauer Markt fahren.

Aber so weit wollte der Stadtbezirksbeirat noch nicht gehen und schlägt deswegen noch einmal Stopper als kurzfristige Lösung vor: „Zurzeit besteht für Fußgänger, insbesondere auch für Kindergruppen, eine hohe Gefährdung beim Überqueren der Straße am Theater der Jungen Welt, hauptsächlich durch Fahrzeuge, die mit hoher Geschwindigkeit aus Demmeringstraße/Odermannstraße/Rietschelstraße kommen. – Kurzfristige Lösungen könnten der Einbau von Rüttelstreifen/‚Aufbuckelungen‘ auf der Fahrbahn sowie eine Fußgängerbedarfsampel als Querungshilfe zur Straßenbahnhaltestelle und gegenüberliegenden Straßenseite sein.“

Der neue Antrag zum Lindenauer Markt

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Es gibt 2 Kommentare

Ergänzung (die 5-Minuten-Editierfunktion wie in anderen Foren wäre echt hilfreich):

>sich jemand mit warmer Winterjacke (…) hinstellte

Kurzfristige Maßnahme?

Wie wäre es damit, wenn von Polizei (eigentlich überlastet) oder Ordnungsamt (eigentlich ein dubioser Verein) sich mit warmer Winterjacke und stationärem Geschwindigkeitsmessgerät hinstellte und die säumigen Autofahrer abkassierte? Dann ist schnell viel Geld für die nötigen kleinen oder großen Umbauten, vielleicht sogar für die von Autoverkehrsamt angedrohte Vollsignalisierung zusammen.

Leipziger Autofahrer sind im Vergleich mit Autofahrern anderer Großstädte extrem aggressiv, und uneinsichtig sowieso.

Komme mir ja keiner mit Berlin. Im Gegenteil, dort haben explizit die “Leipziger Autofahrer” einen schlechten Ruf – das muss man auch erst schaffen…

Aber gegen meinen Vorschlag werden sicher die Leipziger CDU (verrottet) und insonderheit der Behindertenbeauftragte (Name nicht nur mir bekannt) Krawall schlagen.

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