Wer Schulen in Leipzig nach jahrelangem Leerstand wieder in Betrieb nimmt, der muss mit Überraschungen rechnen. Das ist auch beim Umbau der beiden alten Schulen in der Gorkistraße zum neuen Gymnasium nicht anders. Nachdem es schon für den Brückenbau, der beide Gebäudeteile verbindet, einen Nachschlag gab, muss die Gesamtbausumme jetzt auch wegen der spät entdeckten Bauwerksschäden aufgestockt werden.

„Die Gesamtkosten der Baumaßnahme erhöhen sich um 1.462.000 Euro und betragen 18.251.900 Euro“, teilt nun eine Stadtratsvorlage mit. Eine Million von diesen 1,46 Millionen muss nun mit dem Doppelhaushalt 2017/2018 abgedeckt werden. Insgesamt gab es bei den Arbeiten an der alten Baukonstruktion sogar Kostensteigerungen von 1,7 Millionen Euro, die zum Teil durch Kostenreduzierungen bei den technischen Anlagen (in Höhe von 600.000 Euro) kompensiert werden konnten.

Ursprünglich ist der Umbau der beiden 1892 und 1895 erbauten Schulgebäude, die seit 2006  bzw. 2001 leerstanden, mit 13,2 Millionen Euro geplant worden.

Und nicht nur ein Stück teurer wird’s, man wird auch später fertig: Der geplante Fertigstellungstermin kann nicht gehalten werden. Zum Schuljahresbeginn 2016/2017 steht das neue Haus noch nicht zur Verfügung. Jetzt gehen die Bauleute von einer Fertigstellung im Februar 2017 aus.

Die Gründe für die Verzögerung im Bauablauf ballen sich regelrecht.

„Trotz der Hinweise in den Ausschreibungen auf Rücksichtnahme des Friedhofbetriebes ist es nicht vermeidbar, dass Firmen bei der Ausführung ihrer Leistungen behindert sind“, heißt es in der entsprechenden Vorlage von Bau- und Sozialdezernat. „Lärmintensive Arbeiten können bei Trauerfeiern nicht ausgeführt werden. Dies führt zur Verlängerung der Bauzeit. Die Erneuerung aller Decken im Haus 2 führt zu weiteren Verzögerungen des Bauablaufes. Durch eine späte Entscheidung zur Gebäudequerung – Brückenbauwerk- konnten Planungsdetails und Ausschreibungsvorbereitungen erst seit Mai 2015 bearbeitet werden. Mit einer Realisierung des Brückenbauwerks ist frühestens ab Sommer 2016 zu rechnen. Aufgrund der verschiedenen Störungen und seinen Folgen kann der geplante Bauendtermin (Juni 2016) nicht eingehalten werden. Speziell der Baufortschritt der Gebäude Gorkistraße 25 liegt weit hinter dem geplanten Bauablauf zurück. Als Fertigstellungstermin wird derzeit der 28.02.2017 eingeschätzt. Die Fertigstellung der kompletten Außenanlage wird bis Sommer 2017 andauern.“

Wenn dann endlich eingezogen werden kann, sollen in diesem neuen Gymnasium bis zu 896 Schüler in 32 Klassen unterrichtet werden.

Ähnliche Überraschungen sind natürlich auch bei allen anderen Schulgebäuden zu erwarten, die Leipzig in den nächsten Jahren wieder in Betrieb nehmen möchte. Oft genug wurden Schäden in der Vergangenheit nur notdürftig beseitig. Grundsätzliche Sanierungen hat es ja in DDR-Zeiten praktisch nicht gegeben. Und der lange Leerstand in der jüngeren Zeit ist den Gebäuden oft auch nicht bekommen.

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