Sie liegt idyllisch mitten in der Parklandschaft am Auensee, direkt an der Station โElsteraueโ der Parkeisenbahn: die einstige Jugendherberge der Stadt Leipzig. Eigentlich ein Kleinod. Doch seit Jahren versucht die Stadt vergeblich, einen Pรคchter dafรผr zu finden. Letztmalig wurde das Objekt 2014 ausgeschrieben. Zwei Jahre sind herum, nichts ist passiert, stellt die Fraktion Bรผndnis 90/Die Grรผnen fest.
โSeit vielen Jahren steht die ehemalige Jugendherberge am Auensee nunmehr verlassen und leer. Sie hebt sich damit in hรถchst unschรถner Weise von den liebevoll sanierten Objekten Haus Auensee, Gasthaus und Bootsverleih, Parkeisenbahn- und Spielplatzgelรคnde ab. Zahlreiche Initiativen vor Ort, der Bรผrgerverein Mรถckern-Wahren und die anliegenden Gewerbetreibenden haben den See zu einem attraktiven Naherholungsgebiet werden lassenโ, so die Grรผnen in einer aktuellen Stadtratsanfrage.
Nur im Ostteil des Gelรคndes am Auensee hรคlt Dornrรถschen ihren Schlaf. Und die Grรผnen haben so ihren Verdacht, dass die Stadt hier wieder mal รผbers Ziel hinausgeschossen ist und mรถgliche Pรคchter mit zu hoch gesteckten Erwartungen verprellt hat. Denn ohne ein bisschen Geld zur Sanierung des Hauses in die Hand zu nehmen, wird hier niemand einfach so starten kรถnnen, selbst wenn das Haus als Herberge ideal liegt โ direkt an Radwegen, die quer durch die Leipziger Elsteraue fรผhren.
โGesprรคche mit dem Parkeisenbahn-Trรคgerverein, dem dieses Objekt als Vereinssitz angeboten wurde, scheinen gescheitert zu seinโ, konstatieren die Grรผnen. โDas Objekt wurde mit Abgabeschluss Dezember 2014 (!!!) im Amtsblatt zur Verpachtung ausgeschrieben.โ
Und dann kommen sie auf einen Punkt zu sprechen, der sie immer wieder besonders รคrgert: Leipzigs Stadtverwaltung interessiert sich augenscheinlich wenig fรผr die mรถglichen Nutzungskonzepte. Was dann in der Regel dazu fรผhrt dass auch wichtige Wรผnsche der Bรผrger, die die Stadt mit ihren Immobilien durchaus verwirklichen kรถnnte, unberรผcksichtigt bleiben. Vergabe nach Konzept heiรt das.
โNicht in einer Konzeptvergabe, sondern nach Hรถchst-Pachtgebotโ, habe die Stadt die ideal gelegene Herberge ausgeschrieben. Das spricht dann alle mรถglichen Leute an, nur nicht die, die hier wirklich einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung des Gelรคndes liefern kรถnnten. โDamit wurde der Wunsch nach einer einfachen Radler-Herberge nicht nur nicht gefรถrdert, sondern bewusst jedweder kommerziellen Nutzung Tรผr und Tor geรถffnetโ, kritisieren die Grรผnen. Und wundern sich: โTrotz dieses freizรผgigen ja bedingungslosen Angebotes, kam es im zustรคndigen Grundstรผcksverkehrsausschuss nie zu einer Beratung รผber die Verpachtung des Objektes.โ
Das kann alles Mรถgliche heiรen: Man hat einen Bewerber gefunden, doch der hat die Sache nicht gestemmt. Oder die Gesprรคche mit verschiedenen Bewerbern haben zu keinem Ergebnis gefรผhrt. Oder es hat sich gar keiner beworben, weil das Risiko nicht abschรคtzbar war.
Ohne Information kein Beschluss. Auch keine Vorlage im Grundstรผcksverkehrsausschuss.
Und so wollen die Grรผnen jetzt erst mal wissen, warum es seit zwei Jahren kein Lebenszeichen mehr zu dem Projekt gibt.
โWie viele Gebote sind insgesamt zum Stichtag eingegangen?โ, wollen sie wissen, und: โWarum kam das Objekt bis heute nicht zur Vermietung/Verpachtung? Gibt es objektive technische oder andere Probleme, die eine Vermietung/Verpachtung verhindern und was wird die Stadt in die Wege leiten, um diese zu lรถsen?โ Und natรผrlich: โGab es ein Interesse des Parkeisenbahnvereins, dieses Objekt als Vereinssitz gegebenenfalls mit weiteren รถffentlichen Nutzungen zu รผbernehmen, und warum sind diese Gesprรคche gescheitert?โ
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