Der Vielgeehrte bekommt seinen Platz: Was die CDU-Fraktion im Stadtrat sich wünschte, wird nun auch so umgesetzt. Ein Platz in der City soll künftig an Gewandhauskapellmeister Kurt Masur erinnern. "Die Verbindungsfläche zwischen Augustusplatz und Universitätsstraße soll künftig Kurt-Masur-Platz heißen und damit den Namen des großen Dirigenten und Leipziger Ehrenbürgers tragen", teilt die Leipziger Verwaltung mit.

Dafür hat sich die Verwaltungsspitze am Dienstag, 4. April, ausgesprochen. Im Mai soll der Stadtrat darüber entscheiden.

Bislang gehört die Verbindungsfläche im Winkel zwischen City-Hochhaus, Gewandhaus und Moritzbastei eigentlich noch zur Schillerstraße. Nur ist das für den Passanten nicht mehr wahrnehmbar, seit die Fläche zur Fußgängerzone umgestaltet wurde.

Mit der Umbenennung der Fläche in unmittelbarer Nähe zum neuen Gewandhaus, dessen Bau wesentlich Kurt Masurs Einsatz zu danken ist, soll im Stadtbild seine Bedeutung für Leipzig sichtbar gemacht werden, betont die Verwaltung.

Und dann wird aufgezählt, denn derzeit masurt es an allen Ecken und Enden: Masurs Namen tragen in Leipzig bereits ein Saal in der Musikschule, die Stiftung „Internationales Kurt Masur Institut“ und ab 1. Juli die 3. Schule in der Südvorstadt. Dazu kommt dann noch der Kurt-Masur-Förderpreis.

Kurt Masur, Gewandhauskapellmeister von 1970 bis 1997, hatte wesentlichen Anteil daran, dass es zu Beginn der Friedlichen Revolution bei der Demonstration am 9. Oktober 1989 nicht zu gewaltsamer Konfrontation und Blutvergießen kam, meint die Verwaltung dann auch noch in eigentlich unzulässiger Verknappung dessen, was am 9. Oktober 1989 geschah. Damals war Masur Sprecher des Aufrufs der Sechs, der über die Lautsprecher des Stadtfunks verbreitet wurde. Ob gerade dieser Aufruf dazu beitrug, dass der 9. Oktoberf friedlich blieb, darf bezweifelt werden. Aber diese Beteiligung des Maestros am Aufruf sorgte dafür, dass er für einige Leute regelrecht zum Star der Friedlichen Revolution wurde.

Es gibt erstaunlich sahnige Methoden, die Geschichte durch den Wolf zu drehen.

Ergebnis: Masur wurde mit Auszeichnungen regelrecht überhäuft.

Neben Leipzig wirkte Masur auch in New York, London und Paris. Er starb am 19. Dezember 2015 in Greenwich (Conneticut, USA).

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar