Eigentlich haben wir schon 2016 damit gerechnet. Aber wenn es um Grundstückseigentum geht, mahlen die Mühlen langsam. Zumindest dann, wenn Leipzig mal was kaufen will. Beim Verkaufen ging es ja immer flott. Aber jetzt zeichnet sich ab, dass Leipzig von der Deutschen Bahn endlich den alten Eisenbahndamm samt Viadukten im Leipziger Osten kaufen kann, auf dem irgendwann einmal Leipzigs erster Hoch-Radweg entstehen soll.

Das Wirtschaftsdezernat hat jetzt endlich eine Vorlage eingereicht, in der der Stadtrat über den geplanten Kauf der Trasse informiert wird, auch wenn das erst einmal sehr technisch klingt: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, den Kaufvertrag über den Ankauf der Flurstücke 153/16 und 153/17 der Gemarkung Anger, 208/2, 208/3 und 208/4 der Gemarkung Crottendorf, 89, 407/b, 409 und 410 sowie einer Teilfläche von ca. 21.500 m² des Flurstücks 411/8 der Gemarkung Sellerhausen von der DB Netz Aktiengesellschaft und der DB Station & Service Aktiengesellschaft zu einem Kaufpreis in Höhe von 238.700,00 € zuzüglich Nebenkosten in Höhe von ca. 18.500,00 € notariell beurkunden zu lassen.“

Das ist jener Bahndamm, der an der Anger-Crottendorfer Bahnschneise abzweigt und übers Sellerhäuser Viadukt direkt nach Norden führt,  das eigentliche Herzstück des geplanten Bahnbogens-Ost, auf dem künftig ein Radweg unbehelligt vom irdischen Straßenverkehr alle drei Ortsteile für Radfahrer und Fußgänger erschließen soll. Rampen sollen das Hinauffahren ermöglichen. Und perspektivisch soll dieser Bogen ja dann bis Schönefeld verlängert werden und an der Berliner Straße den nördlichen Radbogen schließen, sodass man auf dieser unabhängigen Route alle innerstädtischen Problemstellen umfahren kann mit dem Rad.

Auf dem Sellerhäuser Bahnbogen. Foto: Ralf Julke
Auf dem Sellerhäuser Bahnbogen. Foto: Ralf Julke

Und Unterstützung bekommt Leipzig beim Kauf der Grundstücke auch, denn das Projekt soll ja zu einem zentralen Baustein des Leipziger Radverkehrs werden. Viele Bewohner des Ostens werden, wenn mal alles fertig ist, lieber mit dem Rad über diesen Bogen fahren und an der Westseite des Hauptbahnhofs herauskommen, wenn sie zur Arbeit in die City wollen.

„Der Kaufpreis in Höhe von 238.700,00 € und die dazugehörigen Nebenkosten in Höhe von ca. 18.500,00 € werden zu 2/3 über Fördermittel aus dem PSP-Element 7.0001475.700 (Parkbogen Ost) finanziert“, teilt das Wirtschaftsdezernat noch mit. Jetzt kann man gespannt sein, wann die Planungen zum Bahnbogen beginnen und wann endlich gebaut werden wird.

Die neue Leipziger Zeitung Nr. 64: Kopf hoch oder „Stell dir vor, die Zukunft ist jetzt“

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Wenn wir schon mal bei Framing sind: Der Parkbogen Ost wird letztlich keine Relevanz für den Radverkehr haben. Es ist ein nettes Projekt der Stadtentwicklung und auch für den Fußverkehr wird es interessant sein. Damit es eine Bedeutung für den Radverkehr bekommen kann, müsste das Projekt völlig anders aufgezogen werden. Das fängt bei der Einbindung ins Radverkehrsnetz an und hört beim Belag noch nicht auf.

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