Wie sagt doch Baubürgermeister Thomas Dienberg so schön: „Es ist ein unwirtlicher Raum.“ Eigentlich müsste der Vorplatz vor dem Völkerschlachtdenkmal umgebaut, besser strukturiert und endlich in einen angemessen attraktiven Platz verwandelt werden, der wirklich wie eine Einladung für das Völkerschlachtdenkmal aussieht. Die SPD-Fraktion hat diesen letztlich kalten und unwirtlichen Parkplatz in der Ratsversammlung am 29. Oktober zum Thema gemacht.
„Die Fläche zwischen Wilhelm-Külz-Park und Völkerschlachtdenkmal, die im Kreuzungsbereich zwischen An der Tabaksmühle, Straße des 18. Oktober und Friedhofsweg liegt, ist aktuell ein großer, weitestgehend ungeordneter Platz. Dieser wird teilweise als Parkplatz und teilweise als Aufstellfläche für Märkte, Feste und Konzerte genutzt, was einer eindeutigen Charakterisierung und Nutzungsausrichtung im Weg steht“, beschrieb die SPD-Fraktion in ihrer Anfrage dieses unstrukturierte Platzgebilde.
„Durch fehlende oder verschlissene Markierung ist der Parkplatz selbst eher unübersichtlich, eine genaue Abgrenzung zwischen Fahrspur und Parkraum lässt sich oftmals nur erahnen. Autos fahren scheinbar willkürlich und ungeordnet von der Straße auf den Parkplatz und wieder davon ab, eine Verkehrsführung im eigentlichen Sinn ist nicht erkennbar.
Auch eine bauliche Abgrenzung zu den Fahrbahnen der Straße An der Tabaksmühle ist nicht gegeben, lediglich Farbmarkierungen grenzen über eine Länge von 120 Metern (südliche Fahrbahnbegrenzung) bzw. 80 Metern (nördliche Fahrbahnbegrenzung) den Platz von einer vierspurigen Bundesstraße ab. Das sorgt auch für ein Unsicherheitsgefühl insbesondere bei zu Fuß Gehenden, die den Platz oder die Straße queren möchte. Eine einzige Mittelinsel auf einer Länge von 420 Metern zwischen Aral-Tankstelle und Prager Straße erscheint zu wenig.“
Nur die Markierungen sollen erneuert werden
Was gedenkt also die Stadt zu tun, um diesen chaotischen Platz zu ordnen?
Nicht viel, teilte daraufhin das Mobilitäts- und Tiefbauamt (MTA) mit. Und auch Baubürgermeister Thomas Dienberg konnte auf Nachfrage von SPD-Stadträtin Pia Heine nicht mehr zusagen. In seiner Antwort merkte man: Es geht wieder um Geld, über das Leipzig nicht verfügen kann.
Und irgendwie gehört der Platz überraschenderweise auch gar nicht der Stadt. Denn: „Eigentümerin des Vorplatzes des Völkerschlachtdenkmals (Flurstück 157/2) ist die Stiftung Völkerschlachtdenkmal Leipzig e. V. Der Platz ist öffentlich gewidmet. Das Mobilitäts- und Tiefbauamt hat die Pflicht zur Verkehrssicherung im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen.“
Schon die Formulierung „im Rahmen der zur Verfügung stehenden Ressourcen“ macht deutlich: Mehr als eine Neumarkierung der Stellplätze wird hier nicht möglich sein. „Für den Platz wurden 2020 Beschilderung und Fahrbahnmarkierungen zur Ordnung des ruhenden Verkehrs angeordnet, deren Instandhaltung im Rahmen der laufenden Unterhaltung erfolgt. Aufgrund des Zustands empfiehlt sich eine Erneuerung der Fahrbahnmarkierung. Da Markierungsarbeiten in Abhängigkeit der Witterung erfolgen, werden diese in Abhängigkeit der verfügbaren personellen und finanziellen Ressourcen zwischen April und Oktober 2026 eingeordnet.“
Umbaupläne sind Zukunftsmusik
Eigentlich müsste der Parkplatz ja auch irgendwie bewirtschaftet werden, merkte die SPD-Fraktion an. Das sei zumindest eine Überlegung wert, bestätigte das MTA: „Eine Planung für eine Parkraumbewirtschaftung gibt es aktuell nicht. Da die Fläche zwar öffentlich gewidmet und das Mobilitäts- und Tiefbauamt verkehrssicherungspflichtig, die Stiftung aber Grundstückseigentümerin ist, kann eine Parkraumbewirtschaftung nur gemeinsam abgestimmt werden.
Insgesamt müssen Eigentumsverhältnisse/ Widmung und Verkehrssicherung rechtlich geprüft und ggf. neu bewertet werden. Dazu laufen bereits Abstimmungen zwischen der Stiftung Völkerschlachtdenkmal und der Stadtverwaltung.“
Aber auch nach Pia Heines Nachfrage konnte Thomas Dienberg nur auf die windige Unwirtlichkeit des Platzes verweisen. Pläne, diesen Platz anders zu gestalten, gibt es noch nicht. „Pläne oder Projekte zur (baulichen) Gestaltung des Vorplatzes wären zwischen der Stiftung und der Stadt abzustimmen, derzeit sind jedoch keine Maßnahmen vorgesehen“, hatte das MTA erklärt. „Die derzeit angeordnete Fahrbahnmarkierung ist zur Strukturierung des Platzes zum Zwecke des Parkens ausreichend. Weitere Pläne bestehen derzeit nicht.“
Und wird es diese wohl auf Jahre hinaus nicht geben, weil eine Gestaltung dieses Platzes in den klammen Haushalten der Stadt derzeit nicht darstellbar ist.
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Vermutlich fehlen für die Umsetzung der ambitionierten Neugestaltung gerade einmal 700.000€ …