Jahrzehnte der unterlassenen, verschobenen, nicht finanzierten Investitionen rächen sich. In ganz Deutschland. Aber auch im schönen Sachsen, wo sich eine CDU-Regierung nach der anderen stolz auf die Schulter klopft, weil sie sich Schwarze Nullen zusammenspart. Auf Kosten der Kommunen. Und auf Kosten überfälliger Infrastrukturinvestitionen wie in die Brücke der B2 im Agra-Park. Hier wäre zwar der Bund als Investor dran, aber auch der spart sich auf Kosten der Infrastrukturen „gesund“. Wie kaputt die Agra-Brücke ist, wird in den nächsten Tagen auch für Radfahrer und Fußgänger sichtbar.

Denn um die Nutzung der geschädigten Brücke noch ein paar Jahre zu sichern, bis überhaupt ein Ersatzneubau finanziert ist, muss sie jetzt besonders abgestützt werden.

Um die stark geschädigte Agra-Brücke in Markkleeberg weiter zu entlasten, sollen im Januar und Februar 2026 im Auftrag des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (LaSuV) zusätzliche Stützen an der Brückenunterseite installiert werden. Dafür ist bereits jetzt der parallel zur Brücke führende Weg für Radfahrerinnen und Fußgänger gesperrt worden, teilt das Mobilitäts- und Tiefbauamt (MTA) der Stadt Leipzig mit , in den kommenden Wochen sind auch zeitweise die Unterführungen betroffen.

Ostseite muss extra gestützt werden

Hintergrund ist, dass dem LaSuV die Ergebnisse der Sonderprüfung der Brücke nun vollständig vorliegen und demnach weitere Maßnahmen umgesetzt werden sollen, um eine Vollsperrung zu vermeiden. Alle östlichen Brückenfelder sollen durch zusätzliche Stützen verstärkt werden. Um diese herzustellen, müssen im Agra-Park unter und neben der Brücke ein Baufeld errichtet und das Baumaterial durch den Park antransportiert werden. Weil die umliegenden Brücken lastbeschränkt sind, kann der Baustellenverkehr nur über die nördliche Zufahrt Goethesteig/Im Dölitzer Holz und auf den Parkwegen geführt werden.

Bereits ab Montag, 15. Dezember, werden die Bauzäune zur Absicherung des Baufeldes geliefert und aufgebaut. Bis voraussichtlich Ende Februar 2026 kommt es zu Einschränkungen im Park. Die Unterführungen werden dabei nacheinander gesperrt, sodass immer eine Querungsmöglichkeit bestehen bleibt. Alternative Routen für Fußgängerinnen und Radfahrer werden ausgeschildert, verspricht das MTA.

Baufahrzeuge fahren die Brücke vom Goethesteig über die Straße Am Dölitzer Holz an und entsprechend auch wieder zurück. Zum Schutz aller Verkehrsteilnehmer ist die Geschwindigkeit hier auf 10 Kilometer pro Stunde begrenzt. Auf dem Parkplatz am Goethesteig wird eine Aufstellfläche eingerichtet, um den Baustellenverkehr zu disponieren.

Die Agra-Brücke wurde zwischen 1970 und 1976 erbaut und führt im Zuge der B2 über den Agra-Park. Rund 30.000 Fahrzeuge nutzen die Querung täglich. Eine Sonderprüfung durch das Sächsische Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung hat gravierende Schäden im Spannstahl der Brücke ergeben. Dieser stammt in Teilen aus Hennigsdorfer Produktion, der seit dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke unter Beobachtung steht.

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