„Sommerfeeling bei den sächsischen Verbraucherpreisen“, freuen sich Sachsens Statistiker und melden: „Gegenüber Mai werden die sächsischen Verbraucherpreise aller Voraussicht nach um 0,1 Prozent steigen.“ Was ja nicht viel ist, quasi fast eine Null-Inflation. Aber so sonnig, wie sich die Zahlen im Ganzen zeigen, sind sie im Detail meist nicht.

„Dabei hat der Monat Juni durchaus viele Facetten“, meinen die fröhlichen Landesstatistiker. Mit dem Sommerbeginn und dem Start der Ferien in Sachsen sind wieder die typischen Ferienveränderungen eingetreten: Pauschalreisen, Flugreisen, Hotelübernachtungen und auch Kraftstoffe wurden teurer.

Aber auch bei „Heizöl“ (+4,7 Prozent) war der übliche Anstieg zu beobachten, auch wenn der Preis noch gut 18 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt. „Trendgleich präsentiert sich der Alternativheizstoff ‚Flüssiggas als Tankware‘ (+1,3 Prozent).“

Aber man muss nicht weit in die Geschichte zurückgehen, um zu sehen, wie sehr sich der weltweite Preisverfall beim Öl auf einzelne Posten ausgewirkt hat und immer noch auswirkt. Denn auch wenn Kraftstoffe wieder etwas teurer wurden, sind sie im Schnitt immer noch 9 bis 10 Prozent preiswerter als vor einem Jahr. Heizöl ist 18 Prozent billiger. Und da alle Posten, die mit Sprit und Heizen zu tun haben, im „Warenkorb“ stark gewichtet sind, gleicht diese Billigphase zumindest für Autofahrer und Ölheizer die normale Inflationsrate aus. Das ergibt dann die 0,1 Prozent.

Denn das, was anderswo die Börsen der Konsumenten entlastet, sind eher kleine Posten: „Verbraucherfreundlich gestalten sich weiterhin ‚Molkereiprodukte und Eier‘  (-1,1 Prozent). Insbesondere ‚Butter‘ (-1,1 Prozent), ‚Quark‘ (- 3,3 Prozent) und ‚Sahne‘ (- 3,6 Prozent) sinken erneut im Preis“, schreiben die Statistiker. Dieser Preisverfall macht den Bauern nun schon seit Monaten zu schaffen. Für die Konsumenten sorgt es dafür, dass Milchprodukte nur 3 bis 4 Prozent teurer sind als 2010.

Was sie übrigens stark von anderen Lebensmitteln unterscheidet, die nach wie vor einer eigentlich normalen Inflationsrate unterliegen. Fleischprodukte sind knapp 14 Prozent teurer als 2010 und legten auch im Mai wieder leicht zu mit 0,6 Prozent, Frischobst ist mittlerweile 26,5 Prozent teurer als 2010, Fisch um 20 Prozent.

Natürlich sind die Statistiker vorsichtig, aus diesen Zahlen schon ein festgezimmertes Bild zu machen: „Die Jahresteuerungsrate wird sich in diesem Monat voraussichtlich erneut erhöhen und einen Wert von 0,4 Prozent erreichen. Insbesondere die derzeitigen Entwicklungen auf dem ‚Energiemarkt‘, die sich in leicht abgeschwächten Jahresteuerungen (Juni: -6,9 Prozent/Mai: – 8,8 Prozent) widerspiegeln, sind nennenswert.“

Wer aber kein Auto fährt und nicht mit Öl heizt, der hat schon lange eine ganz normale Teuerungsrate. Auch 2016, wie die Statistiker mit Bezug auf den niedrigen Energiepreis feststellen: „Der positive Aspekt bleibt jedoch derzeitig noch sichtbar, denn ohne den Energieeinfluss liegt die Jahresteuerung aktuell bei 1,3 Prozent, im letzten Monat lag sie bei 1,2 Prozent.“

Und diese Raten gelten für die meisten Waren des täglichen Bedarfs. Und zwar sichtlich ungebrochen seit 2010, so dass eben nicht nur Nahrungsmittel 13 bis 14 Prozent teurer sind als noch vor sechs Jahren, sondern auch Bekleidung und Schuhe.

Die komplette Meldung zur Teuerungsrate im Juni.

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