Das wären nicht nur 1.000 Bäume mehr pro Jahr, sondern 6.000, wenn für jedes neugeborene Kind in Leipzig auch ein Baum gepflanzt werden würde. Eine Idee, die jetzt das Jugendparlament in die Ratsversammlung einbringt. Denn Leipzig wird in den nächsten Jahren jede Menge zusätzliche Bäume brauchen. Egal, ob als neuer Wald oder zusätzlicher Straßenbaum.

Auch wenn die Baummehrung längst beschlossen ist und auch jede Menge Potenzial dafür da ist. „Durch die Bereitstellung der erforderlichen Ressourcen kann der Straßenbaumbestand nicht nur erhalten, sondern auch gezielt entwickelt und jährlich um 1.000 zusätzliche Straßenbäume erweitert werden“, meldet die Stadt auf ihrer Homepage.

„Insgesamt zeigt das Straßenbaumkonzept zusätzlich zu den 57.000 bereits vorhandenen Straßenbäumen ein Potenzial von 45.000 weiteren Baumstandorten auf. Ein wesentlicher Baustein sind Erstpflanzungen in bisher baumlosen Straßen, vor allem in den stark verdichteten urbanen Stadtteilen, aber auch an Ortsteilverbindungsstraßen.“

Das Problem ist nur: Die Baumverluste insbesondere durch Dürre und Trockenheit fressen die Zugewinne wieder auf. Und da Leipzig auch außerhalb der Straßen und Parks immer noch freigiebig Fällgenehmigungen austeilt, verliert Leipzig mehr Bäume, als nachgepflanzt werden können. Ein fataler Vorgang in einer Zeit, in der vermehrt mit Dürren und Hitzesommern gerechnet werden muss.

Da könnte man gegensteuern, wenn man einfach ein Programm auflegt, das mehr Baumpflanzungen mit sich bringt, fand das Jugendparlament und beantragt: „Der Stadtrat beauftragt die Stadtverwaltung, ein Konzept zu erarbeiten, welches eine Baumpflanzung (sowie passende Flächen) für jedes in Leipzig geborene und nach der Geburt wohnhafte Kind vorsieht.“

Ein Gedanke, der ja sogar das Herz erwärmt: Jedes Neugeborene bekommt in Leipzig auch gleich einen Baum. Wer in Leipzig aufwächst, kann dann immer sagen: „Hier, der Baum ist meiner. Der wächst hier, seit es mich gibt.“

„Für junge Familien ist die Geburt eines Kindes häufig die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches“, betont das Jugendparlament. „Eine Baumpflanzung, als symbolischer Akt, ist ein Zeichen des Willkommens und der Aufnahme in die Mitte und den Schutz unserer Stadt. Junge Familien bekommen hier einen ersten Eindruck von Leipzig als Ort, um Kinder aufzuziehen (zusätzlich zum Starterpaket).“

Und der gepflanzte Baum könnte auch die Verbundenheit mit Leipzig stärken, stellen die Jugendparlamentarier fest: „Die Geste kann dem Trend von Familien entgegenwirken, die nach der Geburt eines Kindes in ländlichere Gegenden ziehen.

Denn letztendlich ist es nicht nur ein Baum, sondern auch ein Beitrag zum Stadtklima und -bild. Eltern könnte eine Übernahme der Patenschaft für den Baum (angetragen) werden. Die damit einhergehende Widmung kann ein Anreiz sein und würde die finanzielle Last der Stadt schmälern.“

Das heißt: Nach Vorstellung des Jugendparlaments würde die Stadt nicht die ganzen Kosten übernehmen, sondern die jungen Eltern würden eine Baumpatenschaft übernehmen. Eine Baumpatenschaft kann im Leipzig ab 250 Euro übernommen werden.

Vielleicht wird es ja sogar eine gute Tradition, dass Freunde und Verwandte zur Geburt eines Kindes künftig Baumpatenschaften schenken, wohl wissend, dass jeder Baum in der Stadt wichtig ist, um das Klima in der Stadt künftig abzukühlen.

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