Den Preis hat eigentlich Leipzigs Stadtrat verdient, der die Stadt immer wieder aufgefordert hat, die Zahl der neu gepflanzten Bäume in Leipzigs Straßen deutlich zu erhöhen. 1.000 neue Straßenbäume sollten jedes Jahr hinzukommen. Das schaffen Leipzigs Pflanztrupps zwar nicht, weil es enormen Aufwand bedeutet und auch richtig viel Geld kostet. Aber eben dafür gab es jetzt auch einen Preis.

Leipzig hat für sein Engagement, Bäume in Straßen, Park- und Grünanlagen zu pflanzen, jetzt in Bonn den zweiten Platz des Europäischen Stadtbaumpreis (European City of the Trees Award) 2025 erhalten.

Einer von drei Finalisten

Verliehen wird der Preis durch den European Arboricultural Council (EAC), den Europäischen Baumpflegerat. Mit Augsburg, Bonn, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hannover, Hamburg, Leipzig und Mannheim hatten sich insgesamt acht Städte um den Preis beworben.

Die drei Finalistinnen Bonn, Hamburg und Leipzig wurden von einer Experten-Jury inspiziert, mit Vertretern aus den Niederlanden, England, der Slowakei, Spanien und Deutschland. Gemeinsam mit dem Vorstand des European Arboricultural Council (EAC) sowie den Deutschen Baumpflegeverbänden wurde abschließend entschieden: Leipzig erreichte nach Hamburg den zweiten Platz.

Wo Leipzig gut punkten konnte

Besonders punkten konnte Leipzig demnach mit dem Straßenbaumkonzept 2030, als wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung und Klimaneutralität. In dem 2019 vom Stadtrat beschlossenen Konzept verpflichtet sich Leipzig, jedes Jahr 1.000 zusätzliche Straßenbäume zu pflanzen. Zudem sollen Bäume, die für die Verkehrssicherheit oder aus baulichen Gründen gefällt werden müssen, vollständig ersetzt werden. Dazu beschreibt das Konzept die planerischen Grundlagen und Bedingungen, die es braucht, um einen gesunden Straßenbaumbestand zu entwickeln.

Der Europäische Stadtbaumpreis wird seit 2007 durch das European Arboricultural Council (EAC) vergeben. Preisträger waren unter anderem schon Valencia, Malmö, Prag, Amsterdam, Tallin, Wien und Antwerpen. In diesem Jahr wurde der Wettbewerb nur in Deutschland ausgerufen.

Weitere Informationen zum Straßenbaumkonzept findet man auch unter www.leipzig.de/stadtbaum.

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Es gibt 4 Kommentare

@TLpz
Wie man unschwer erkennen kann, sind mittlerweile viele große Bäume dabei das Laub abzuwerfen. Wir haben Anfang Juli. Im 18. Oktober hat jede 4 Linde dermaßen starken Trockenstress, dass die Blätter braun sind. Es geht also nicht um ein perspektivisch, sondern um einen Zustand, den wir bereits erreicht haben. Regen ist auch in den nächsten Tagen nicht in Sicht. Die 3 Tropfen der vergangenen Tage sind unter den Bäumen nicht mal am Boden angekommen und das wird in den nächsten Tagen wohl auch so sein.

Ein Treppenwitz, den ich als Stadt nicht veröffentlicht hätte.
Kurzbefund 2022-2024:
In allen drei Jahren wurden deutlich mehr Bäume gefällt als neu gepflanzt.
Die Stadt hat ihr Ziel von 1 000 zusätzlichen Straßenbäumen pro Jahr bislang nicht erreicht.
Seit 2019 besteht insgesamt ein Pflanzrückstand von über 3 100 Bäumen.

Zunächst, lieber User Rudi, muss man mal darauf hoffen, dass die Bürgerschaft die Bauminseln nicht als Papierkorb und Hundeklo begreift. Dann hätten die Bäume vielleicht auch eine Chance. Die Wässerung ist leider ein Problem, mal schauen wie sich das entwickelt wenn das regelmäßige Wasser von oben immer knapper wird. Auch hier muss man hoffen, dass die Bürgerschaft die Klimaveränderungen endlich sieht und sich nicht nur über die wegfallenden Parkplätze aufregt…

Da wird man im Rathaus aufatmen, dass das Interesse nur dem Konzept gilt und nicht der praktischen Umsetzung.
Auch wenn man mittlerweile einen fünfjährigen Pflegevertrag mit 6 Wassergaben á 100 Liter macht: Die Auftragnehmer gießen nicht – und schon gar nicht 6x im Jahr. Viel zu aufwändig und kontrolliert wird es auch nicht.
In Leipzig kann man schließlich drauf hoffen, dass die Bürgerschaft zur Handschwengelpumpe (ein paar funktionieren zum Glück) geht und ausreichend Wasser zu den Bäumen schleppt.
Man kann den Unterschied zwischen den Bäumen der engagierten Bürgerschaft und den vernachlässigten gut sehen. Ein sehr trauriger Anblick. Da man am Ende aber auch Einzelkämpfer ist, kann man nicht 50 Bäume im Viertel gießen. Man muss sich auf ca. 10 Bäume konzentrieren, denn so eine Wassergabe von á 100 Litern sind mit einfachen Mitteln auch ein physischer und zeitlicher Aufwand.

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