Um seine Straßenbäume sorgt sich Leipzig schon eine ganze Weile. Seit 1997 gibt es die Aktion „Baumstarke Stadt“, in der sich Bürger mit einer Geldspende zu Baumpaten machen können. 250 Euro kostete das bislang. Auch das war nie kostendeckend, wie SPD-Stadtrat Andreas Geisler in der Ratsversammlung am 15. Januar betonte. Aber es half und hilft eben doch, dass die Stadt mehr Straßenbäume pflanzen kann.

Nur waren die Pläne des Amtes für Stadtgrün und Gewässer, die Summe für eine Baumpatenschaft auf 500 Euro zu erhöhen, dann doch eher ein Schock.Weshalb die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beantragte, die Erhöhung doch nicht ganz so heftig ausfallen zu lassen. Dafür warb in der Ratsversammlung die Grünen-Stadträtin Dr. Nicole Schreyer. Die auch daran erinnerte, dass 200.000 Euro, die jährlich über die Aktion „Baumstarke Stadt“ eingeworben werden, eine beachtliche Summe sind, die davon erzählt, dass den Leipzigerinnen und Leipzigern die Bäume an den Straßen und in der Parks am Herzen liegen.

„Wie in der Begründung der Vorlage VII-Ifo-09972-DS-01 ausführlich dargelegt wird, ist die Aktion ‚Für eine baumstarke Stadt‘ ein voller Erfolg: 10.000 Patenbäume gibt es bereits, knapp 1.000 sind allein im Jahr 2023 neu hinzugekommen. Patenbäume bieten eine einmalige Verbindung und Identifikation mit dem Stadtgrün, dem Stadtbild, dem eigenen Kiez“, betonten die Grünen in ihrem Antrag.

„Dass seit 1997 bzw. 2002 die Kosten gestiegen sind, ist nachvollziehbar. Eine Verdopplung der Kosten von bislang 250 € auf nunmehr 500 € scheint uns jedoch angesichts der großen Beliebtheit der Baumpatenschaften übertrieben, zumal es die Preissteigerung durch Inflation deutlich übersteigt. Der Erfolg des Programms droht damit konterkariert zu werden.

Die Baumpatenschaften bieten eine einmalige Möglichkeit für die Menschen, sich in der anonymen Großstadt einen privaten Ort in der Öffentlichkeit zu geben. Dies sollte nicht nur den Besserverdienenden zur Verfügung stehen. Wir erachten eine Kostenanpassung auf max. 350 € für vertretbar, um dieser tollen Aktion nicht durch überhöhte Kostensteigerungen den Wind aus den Segeln zu nehmen.“

Ein Kompromiss

Unterstützung bekamen die Grünen diesmal tatsächlich durch die CDU-Fraktion, die mit einem Änderungsantrag vorschlug, die Kosten für Privatpersonen auf 350 Euro zu deckeln und für Vereine auf 700 Euro. Wobei noch klarzustellen war, dass es um gemeinnützige Vereine geht, die solche Spendensummen auch von der Steuer absetzen können.

Beide Summen decken zwar nicht die Kosten für die Pflanzung eines Baumes. Aber berechtigterweise fragte CDU-Stadtrat Falk Dossin, ob das letztlich der Maßstab sein kann. Denn eine Unterstützung für die Arbeit des Amtes für Stadtgrün und Gewässer ist es allemal. Und wenn die notwendige Summe erschwinglich ist, wird sich so mancher Leipziger auch eine Baumpatenschaft vorstellen können.

Die ja übrigens – auch daran erinnerte Dossin – meist zu wichtigen Ereignissen im Leben übernommen wird – zu Jubiläen, Geburtstagen oder auch in Erinnerung an geliebte Angehörige, die verstorben sind.

Am Ende war die Ratsversammlung ziemlich einig darüber, diesem Kompromiss zuzustimmen. Und OBM Burkhard Jung enthielt sich der Stimme und erklärte hernach, ihm wäre eine höhere Summe natürlich lieber gewesen. Aus Sicht des klammen Stadthaushalts muss er natürlich so denken. Aber da hat es wohl Dossin genauer getroffen, wenn er daran erinnerte, dass sich dann wohl weniger Leipziger eine Baumpatenschaft würden leisten können.

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