Wenigstens gucken darf man, auch wenn die Topsonic Systemhaus GmbH aus Würselen, die das Programm für den Flughafen Leipzig/Halle erstellt hat, darauf hinweist, dass es nur für den persönlichen Gebrauch ist. Die Daten dürfen nicht kopiert oder verbreitet werden. Aber gucken darf der Fluglärmgeplagte, wer ihn da gerade plagt, welche Fluggesellschaft da die Nacht zum Nachkriegserlebnis macht.

Aber mit TraVis hat der Flughafen jetzt zumindest einmal ein Angebot auf seiner Seite, das diese Überflieger alle sichtbar macht.

„Welches Flugzeug ist über meinen Ort geflogen und wie laut war es? Diese Frage beantwortet jetzt das Informationstool TraVis (Track Visualisation) auf der Website des Flughafens Leipzig/Halle. Unter www.leipzig-halle-airport/travis lassen sich sowohl in einer Karten- als auch in einer Satellitenansicht aktuelle und archivierte Flugspuren der An- und Abflüge nachvollziehen“, teilt der Frachtflughafen mit.

TraVis zeigt für jeden Flug die Flugspur und Fluginformationen an. Anhand der interaktiven Landkarte lassen sich mithilfe kleiner Flugzeugsymbole Informationen wie Flugnummer, Flugzeugtyp, Flughöhe, Geschwindigkeit und Flugziel ablesen. Die flughafeneigenen Messstellen sind mit dem System verbunden. Zu jeder Flugbewegung können somit auch die an den Messstellen des Flughafens ermittelten Einzelschallpegel abgelesen werden.

Aus Flugsicherungsgründen erscheinen die Daten mit einer zehnminütigen Verzögerung. Im Archivmodus können Nutzer die Daten bis zu zwei Monate zurückverfolgen.

Götz Ahmelmann, Geschäftsführer der Mitteldeutschen Flughafen AG, erklärte dazu: „Mit Einführung der Software TraVis schaffen wir volle Transparenz für unsere Anwohner und werden unserem Anspruch gerecht, so umfassend wie möglich über Flugbewegungen und Lärmimmissionen zu informieren.“

Die Kommission zum Schutz gegen Fluglärm und Luftschadstoffe am Flughafen Leipzig/Halle (Fluglärmkommission, FLK) hatte sich in ihrer 55. Sitzung im Oktober 2018 für die Einführung von TraVis ausgesprochen.

Travis zeigt nicht nur die Flugnummer an, sondern auch Start- bzw. Zielflughafen. Außerdem die Flughöhe. Und an den Messstationen kann man schön verfolgen, wie der Dauerschallpegel, der selbst am Wochenende rund um den Flughafen bei 50 Dezibel liegt, sofort hochschnellt auf 70, 80 Dezibel.

Leipzig hat sich eigentlich nur indirekt gegen einen Ausbau des Frachtflughafens Leipzig/Halle ausgesprochen

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“Die Daten dürfen nicht kopiert oder verbreitet werden.” Das macht es komplett nutzlos. Hat man so viel Angst vor realistischen Zahlen zum Fluglärm? Dann muß es aber ganz schön schlimm sein.

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