Da ist etwas in Bewegung gekommen mit Fridays For Future, Klimapaket und der Diskussion über Pendler und Verkehr der Zukunft. In Leipzig rückt ein 365-Euro-Jahresticket immer mehr in den Bereich des Möglichen. Und im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) gibt es jetzt ein richtiges Angebot für Autopendler, einfach mal probehalber auf Bus und Bahn umzusteigen.

Die Verkehrsunternehmen im Mitteldeutschen Verkehrsverbund (MDV) wollen einen weiteren aktiven Beitrag zur Erreichung der Klima- und Umweltziele der Stadt Leipzig und der angrenzenden Landkreise Leipzig, Nordsachsen und Altenburger Land leisten, vermeldete der Mitteldeutsche Verkehrsverbund (MDV)) am Freitag, 8. November, auf allen Kanälen. Darum haben sie ein kostenloses PendlerTicket speziell für Autofahrer initiiert, die von oder nach Leipzig pendeln.

„Wir wollen Klimapolitik ernst nehmen und müssen gerade beim Verkehr ansetzen, um die Lebensqualität in unserer schönen Stadt zu erhalten. Verbote sind aber nach meiner Überzeugung der falsche Weg; ich möchte drohende Fahrverbote im Zuge gerichtlicher Auflagen vermeiden, stattdessen Menschen überzeugen, mehr Bus und Bahn zu nutzen. Der MDV startet in Abstimmung mit uns ein vorbildliches Pilotprojekt besonders für Pendlerinnen und Pendler, um mehr Menschen von den Vorteilen des Nahverkehrsnetzes zu überzeugen und ihr Auto häufiger stehen zu lassen. Wenn die Angebote stimmen, können sich jahrzehntelange Gewohnheiten ändern“, erklärt Oberbürgermeister Burkhard Jung dazu.

Henry Graichen, Landrat des Landkreises Leipzig, betont: „Gerade an den Pendlerströmen wird deutlich, wie eng die Region verknüpft ist. Auch deshalb haben wir im Landkreis Leipzig den ÖPNV massiv gestärkt. Die Nutzer finden ein gut vertaktetes Netz vor, das oft eine echte Alternative zum Auto bietet. Ich wünsche mir viele neugierige Nutzer, die sich über das kostenlose Ticket zum dauerhaften Umstieg überzeugen lassen.“

„Das PendlerTicket soll Autofahrer mit dem ÖPNV-Netz der Region bekannt machen, um sie möglichst dauerhaft zum Umsteigen zu bewegen. Mobile Alternativen zu schaffen kann nur gelingen, wenn Stadt und Umland gemeinsam agieren“, sagt Nordsachsens Landrat Kai Emanuel. In den Raum Delitzsch zum Beispiel pendeln mehr Leipziger zur Arbeit als umgekehrt. Es geht hier folglich nicht nur um ein innerstädtisches Problem.“

Alle Pendler, die bisher mit dem Auto von und nach Leipzig unterwegs waren und jetzt auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, werden belohnt: Die ersten 1.111 Autofahrer können kostenlos für einen Monat das vernetzte Verkehrsangebot im MDV testen und mit einer Monatskarte für Zug, S-Bahn, Tram und Bus im sächsischen und thüringischen Teil des Verbundgebiets uneingeschränkt mobil sein. Unter www.db-probefahren.com kann das PendlerTicket ab Montag, 11. November 2019 ab 10 Uhr für die gewünschten Zonen im MDV bestellt werden.

„Mit Blick auf die steigenden Pendlerverkehre ist es ein zentrales Ziel des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds, die Pkw-Frequentierungen zu reduzieren, um damit die Feinstaub- und Schadstoffbelastung in der Region zu senken. Die Gesellschafter des MDV, zu denen auch die Stadt Leipzig und die Landkreise Leipzig, Nordsachsen und Altenburger Land gehören, arbeiten derzeit an der Fortschreibung der ,MDV-Strategie 2025‘, um gemeinsam für eine nachhaltige Mobilität in Mitteldeutschland noch besser und schneller Lösungen zu etablieren,“ sagt Steffen Lehmann, Geschäftsführer des MDV.

Bereits im September 2019 wurden von den Verkehrsunternehmen im MDV 5.000 Tageskarten für Freizeitnutzer bereitgestellt, um das ÖPNV-Angebot im gesamten Verbundgebiet für 24 Stunden kostenlos zu testen.

Darauf freilich weist der MDV besonders hin: Die PendlerTicket-Aktion des MDV ist maximal gültig bis zum 31. Januar 2020, danach können die Tickets nicht mehr genutzt werden. Pro Person wird nur ein PendlerTicket ausgegeben.

Und die Homepage www.db-probefahren.com geht tatsächlich erst am Montag, 11. November, online.

Nachtrag der Redaktion: Ebenfalls am Montag, 11. November 2019, meldete die Seite “Alle Tickets wurden bereits vergeben. Wir wünschen allen Teilnehmern viel Spaß mit dem PendlerTicket.”

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