Seit zwei Jahren gibt es das Seehaus Leipzig am Hainer See. Betrieben wird es vom Seehaus e. V., der sich seit 2003 um Alternativen zum geschlossenen Strafvollzug bemüht. Denn der hilft eben leider oft nicht wirklich den Jugendlichen, wieder Tritt zu fassen in der Gesellschaft, wenn sie ihre Strafe abgesessen haben. Im Seehaus aber werden sie genau dazu ermutigt. Und jetzt helfen auch noch sechs Rinder dabei.

Der Seehaus e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der im Bereich der Jugendhilfe, Kriminalprävention und Opferhilfe tätig ist. Als Alternative zum geschlossenen und offenen Strafvollzug betreibt der Seehaus e. V. Strafvollzug in freier Form im Seehaus Leonberg (Baden-Württemberg) und Seehaus Leipzig (Sachsen) mit Ausbildungsbetrieben in den Bereichen Schreinerei, Zimmerei/Bau, Metall sowie Garten- und Landschaftsbau.

Vor einigen Tagen nun hat das Seehaus Leipzig gewichtigen Zuwachs bekommen. Zur Lebens- und Dienstgemeinschaft am Hainer See gehören seit einer knappen Woche auch Cäsar (7 Jahre), Kylie (4), Marcie (2) und Dylan (½). So lauten die Namen der vier schottischen Hochlandrinder, die nun auf dem Nachbargelände des Seehauses ganzjährig weiden dürfen.

Bevor die zotteligen Rinder ihr neues Quartier beziehen konnten, haben die jungen Männer aus dem Seehaus die ca. 6,5 Hektar große Koppel mit einem Elektrozaun versehen. Außerdem entstand eine Futterraufe in der Seehaus-Werkstatt in Kahnsdorf. Ihre Herstellung war zugleich Teil der praktischen Abschlussprüfung für das Berufsschuljahr, das die aktuell sechs Seehaus-Teilnehmer gerade absolvieren.

Die Ankunft der ersten vier Hochlandrinder. Foto: Seehaus Leipzig
Die Ankunft der ersten vier Hochlandrinder. Foto: Seehaus Leipzig

Eigentlich waren fünf schottische Neuzugänge geplant, doch ein Muttertier bekam kurz vor der Anreise von Brandenburg an den Hainer See noch ein Kalb. Mutter und Kind sollen nun in den nächsten Wochen noch nachreisen, wenn die Geburtsstrapazen verarbeitet sind. Mit den Hochlandrindern erweitert Seehaus e. V. die Möglichkeiten, tiergestützte Pädagogik und Umweltbildung anzubieten. Davon sollen neben den strafgefangenen jungen Männern perspektivisch auch die Kindergarten- und Schulkinder aus der Umgebung profitieren.

Durch die Pflege und den Kontakt mit den Tieren im Seehaus Leipzig (bisher wohnen hier schon Hasen, Hühner und eine Katze) können Verantwortungsübernahme und empathisches Verhalten gelernt und eingeübt werden. Die Haltung eigener Tiere stärkt das Bewusstsein für die Umwelt, für ihre Ressourcen und Kreisläufe. Sie ermöglicht zudem, nachhaltige und regionale Lebensmittel selbst herzustellen.

Die Rinder hat der Seehaus e. V. als Spende erhalten – für den Elektrozaun, den Transport und den Unterhalt (geschätzte 50 Euro pro Tier und Monat) sind Kosten entstanden und werden auch zukünftig entstehen. Das Seehaus freut sich deshalb über einmalige finanzielle Unterstützung ebenso wie über dauerhafte Spenden für die Tiere (Rinder-Patenschaft).

Bei Interesse kann man eine Mail senden an sachsen@seehaus-ev.de oder direkt online spenden unter: seehaus-ev.de/unterstuetzen/spenden-online/

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten unter anderem alle Artikel der LEIPZIGER ZEITUNG aus den letzten Jahren zusätzlich auf L-IZ.de über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall zu entdecken.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

 

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar