Der Umstieg von der konventionellen zur ökologischen Landwirtschaft ist nicht einfach. Man muss die ganze Produktionsweise umstellen, man muss jede Menge bürokratischer Vorschriften einhalten, man riskiert auch vorübergehende finanzielle Einbußen – und man muss sich jede Menge Wissen zulegen. Da braucht der Bauer jede Menge Unterstützung, gerade in Sachsen, finden die Grünen.

Die Grünen-Fraktion im Sächsischen Landtag will die Umstellung auf den ökologischen Landbau in Sachsen weiter vorantreiben. Denn Sachsen ist unter den Flächenländern Schlusslicht, was die Ausweitung der ökologischen Landwirtschaft betrifft.

Zur gezielten Förderung schlagen die Grünen nun die Einrichtung eines „Kompetenzzentrums Ökolandbau“ vor. Die Fraktion veranschlagt dafür Kosten von 2,5 Millionen Euro im Jahr. Für die Förderung der Umstellung von Betrieben beantragt die Fraktion zudem 8 Millionen Euro im Jahr statt − wie von der Staatsregierung vorgesehen − 7,8 Millionen Euro.

„In dem von uns geforderten Kompetenzzentrum soll Beratung und Weiterbildung zum Ökolandbau im Klimawandel oder auch zu Pestizidreduktion und -verzicht für konventionell und ökologisch wirtschaftende Landwirtinnen und Landwirten angeboten werden“, erklärt Wolfram Günther, Fraktionsvorsitzender und agrarpolitischer Sprecher der Fraktion.

„Dieses Kompetenzzentrum mit hohem Praxisbezug zum ökologischen Landbau ermöglicht einen nachhaltigen Austausch zwischen den Akteuren aus Landwirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung und unterstützt damit die Entwicklung einer umweltverträglichen und ökologischen Landwirtschaft in Sachsen.“

Das könnte nämlich auch für landbesitzende Kommunen wie Leipzig wichtig sein, wo man sich seit Jahren schwertut, den konsequenten Schritt hin zur ökologischen Landwirtschaft zusammen mit den Pächtern der Flächen zu gehen. Landwirtschaft gilt eher so als Anhängsel der Stadtpolitik – nicht als Gestaltungsinstrument jener Themen, die heute ganz oben auf der Tagesordnung stehen: Wassergüte, Biodiversität, Senkung von Pestizidbelastung und Düngernutzung.

„Der ökologische Landbau ermöglicht eine klima- und bodenschonende Landwirtschaft“, erklärt Wolfram Günther sein Engagement. „Sachsen ist mit einem Anteil des Ökolandbaus von nur 6,4 Prozent eines der Schlusslichter unter den deutschen Flächenländern. Das verlangt weitere Anstrengungen der Politik.“

Und es verlangt ein Umdenken, auch beim Umgang mit den wertvollen Ressourcen, betont der Landtagsabgeordnete.

„Der ökologische Landbau mit vielfältigen Fruchtfolgen, guten Bodenstrukturen und einem aktiven Bodenleben ist nicht nur eine besonders nachhaltige Form der Landbewirtschaftung, sondern auch gegen Extremwetterereignisse gut gerüstet. In Zeiten des Klimawandels mit Starkregenereignissen sind vor allem Hecken als wichtige Strukturelemente in der Landschaft unerlässlich, da sie den Boden vor Erosionen wirksam schützen.“

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