Nach den Ausschreitungen beim Regionalliga-Spiel zwischen dem Halleschen FC und Chemie Leipzig hat der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) einen Spieler der Gästemannschaft auf unbestimmte Zeit gesperrt. Dieser soll einen HFC-Fan verletzt haben, der nach Abpfiff auf den Platz gestürmt war. Chemie zeigt sich empört und kündigt Protest an.
Gegen Chemie-Spieler Valon Aliji bestehe „der dringende Tatverdacht eines möglichen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit einem Zuschauer, der das Spielfeld betreten hatte“, teilte der NOFV laut Medienberichten am Dienstag mit. Zudem wurde ein HFC-Spieler für zwei Partien gesperrt.
Platzsturm von HFC-Fans
Nach Abpfiff der Partie am Freitagabend waren etwa 100 Fans des Halleschen FC auf den Rasen gestürmt und Richtung Gästeblock gelaufen. Anschließend rannten einige von ihnen auf Spieler von Chemie Leipzig zu, sodass diese vom Spielfeld flüchten mussten. Einige Chemie-Spieler wehrten sich allerdings gegen die Angriffe.
Mindestens im Fall von Aliji handelt es sich aus Sicht des NOFV wahrscheinlich nicht um Verteidigung, sondern um einen Angriff. Sowohl gegen ihn als auch gegen Philipp Wendt wurden deshalb Sportgerichtsverfahren eingeleitet. Anders als Aliji wurde Wendt zunächst nicht gesperrt.
Chemie kritisiert NOFV
Die Leipziger teilten am Dienstag mit: „Wir sehen es als hochgradig problematisch an, dass durch den Verband eine Strafe ausgesprochen wird, ohne dass sowohl gegenüber dem Verein als auch gegenüber dem betroffenen Spieler beschrieben wird, worin genau das mögliche Fehlverhalten bestehen soll.“
Es sei nicht nachvollziehbar, dass überhaupt gegen die beiden Spieler ermittelt wird. „Es waren Anhänger des Halleschen FC, die in großer Anzahl und teils vermummt das Spielfeld gestürmt haben“, heißt es weiter.
Aus Sicht von Chemie haben die Spieler in Notwehr und Nothilfe gehandelt – also um sich selbst und um Mannschaftskollegen zu schützen. Der Hallesche FC widerspricht auf seiner Homepage dieser Darstellung: „Ein HFC-Fan wurde von zwei Gästespielern mit Anlauf zu Boden gebracht und auch am Boden geschlagen. Nach den vorliegenden Videoaufnahmen und Zeugenaussagen ist derzeit nicht erkennbar, dass es sich um eine Notwehrreaktion handelte.“
Wiederholungsspiele gefordert
Chemie sieht seine Sichtweise durch „vorliegende rechtliche Expertisen“ gedeckt und möchte sich möglicherweise an ein ordentliches Gericht wenden. Laut Ankündigung in der LVZ will der Verein jene Partien wiederholen lassen, in denen Spieler zu Unrecht gesperrt wurden.
Das würde dann mindestens auf das Heimspiel gegen Rot-Weiß-Erfurt zutreffen. Dieses findet bereits am heutigen Dienstagabend statt – ohne Aliji.
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