Herrliches Fußballwetter und ein ausverkaufter Alfred-Kunze-Sportpark – die Rahmenbedingungen zum gestrigen Regionalliga-Auftakt waren bestens. Mit Spannung und viel Vorfreude hatten die Fans der BSG Chemie Leipzig dem ersten Spieltag der neuen Saison entgegengesehen. Doch gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Magdeburg standen die Leutzscher am Ende ohne Punkte da, und das trotz eines Platzverweises gegen die Gäste – oder gerade deswegen.

Denn in ihren Statements nach Abpfiff der Begegnung machten die Trainer beider Teams im Platzverweis gegen Magdeburgs Timo Birk in der 49. Spielminute den Knackpunkt aus. „Magdeburg ist ab diesem Zeitpunkt kämpferisch wirklich über sich hinausgewachsen“, zollte Chemie-Coach Adrian Alipour seine Anerkennung. Bis dahin hatte es noch torlos gestanden, und die Grün-Weißen hielten nun die besseren Karten in der Hand – zumindest theoretisch.

Auf dem Platz hatte sich vom Anpfiff weg ein munteres Spiel entwickelt. Sowohl die nahezu komplett neu zusammengestellte Mannschaft der BSG Chemie als auch der Aufsteiger aus Magdeburg gingen mit viel Engagement und Tempo in ihre Auftaktbegegnung. Die zwingenderen Chancen erarbeiteten sich dabei allerdings die Gäste.

Großchance für Malick Sanogo (21, 1. FC Magdeburg II), der den Außenpfosten trifft. Foto: Jan Kaefer

Denn schon in der siebten Spielminute musste Chemie-Keeper Luca Böggemann mit starkem Reflex die Arme ausfahren, als Enis Bytyqi kurz vor dem Strafraum den Torwinkel anvisiert hatte. Noch knapper wurde es in Minute 18, als Malick Sanogo den Chemie-Rückkehrer Phillipp Wendt auf der rechten Seite schwindlig spielte und den Ball aus spitzem Winkel an den Außenpfosten setzte.

Trotzdem hatten auch die Grün-Weißen ihre Möglichkeiten. Doch ein verheißungsvoller Flachschuss aus 19 Metern von Stanley Ratifo kam zu zentral genau auf den Torhüter (21. min). Und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte schrammte Maxime Langner nur wenige Zentimeter an einem Traumtor vorbei, als er den Ball im Anschluss an eine Ecke volley nahm. So stand zur Pause auf beiden Seiten die Null, und die 4.999 Zuschauer waren weiterhin guter Dinge.

Maxime Langner (9, Chemie Leipzig) mit seiner guten Gelegenheit. Foto: Jan Kaefer

„Wir haben eine sehr ordentliche erste Halbzeit gespielt, mussten uns wirklich viel bewegen, weil Magdeburg den Ball sehr gut hat laufen lassen. Wir mussten unheimlich viel gegen den Ball investieren“, fasste Chemie-Trainer Alipour das bisherige Geschehen zusammen.

Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit stellte dann aber die sportlichen Weichen. Denn trotz dass Birk nach seinem zweiten taktischen Foul per Gelb-Rot in die Kabine zurückgeschickt wurde, gingen die dezimierten Magdeburger wenig später in Führung. Albert Millgramm hatte sich auf der linken Seite gegen Rajk Lisinski durchsetzen können und passte den Ball vors Tor. Hier lauerte der frisch eingewechselte Leon Mergner und leitete die Kugel flach ins lange Eck weiter – 0:1 (56.).

Stanley Ratifo (30, Chemie Leipzig). Foto: Jan Kaefer

Magdeburg spürte nun, dass trotz Unterzahl hier in Leutzsch Punkte für sie bereitliegen und blieb druckvoll. Chemie wollte natürlich den Ausgleich und hatte durch einen Weigel-Kopfball (59.) und einen Ratifo-Aufsetzer (67.) durchaus gute Gelegenheiten dazu. „Wir haben es aber nicht geschafft, den Ball über die Linie zu drücken“, musste Adrian Alipour in der Endabrechnung konstatieren.

Statt Ausgleich kam es sogar noch dicker. Die Gäste führen im Mittelfeld einen Freistoß schnell aus, Marcel Zajusch marschiert mit Ball zielstrebig Richtung Sechzehner und hält herzhaft drauf. Keeper Böggemann ist bereits in die Ecke unterwegs, als der Schuss von Verteidiger Lorenz Hollenbach unhaltbar abgefälscht wird – 0:2 (77.), der Endstand.

Torjubel beim Team von Magdeburg nach dem Treffer zum 0:2. Foto: Jan Kaefer

„Ich kann den Jungs in keiner Weise einen Vorwurf machen. Wir haben bis zum Schluss alles versucht, auf den Anschlusstreffer zu drängen. Die Einstellung hat gestimmt“, lobte Alipour seine neu formierte Truppe. Nach einer Videoaufarbeitung in dieser Woche wird dann unter anderem weiter an der richtigen Positionierung vor dem gegnerischen Kasten gearbeitet, hier hatte der Trainer im Spiel Entwicklungspotenzial ausgemacht.

Am kommenden Samstag, 2. August, geht es für die Chemiker beim Greifswalder FC weiter. Dieser wird als einer von zahlreichen Meisterschaftskandidaten gehandelt, musste zum Auftakt aber ebenfalls eine Niederlage einstecken.

Kapitän Julius Pfennig (4, 1. FC Magdeburg II) klärt per Kopf vor Stanley Ratifo (30, Chemie Leipzig) und Julius Hoffmann (19, Chemie Leipzig). Foto: Jan Kaefer

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