Noch war die Weihnachtsstimmung für die Handballer des SC DHfK kein Thema, sie mussten sich auf den Gegner HC Erlangen einstellen. Nach der 31:22-Klatsche tröstet vielleicht die Aussicht auf den freien Heiligabend. Doch gleich darauf folgt das nun umso wichtigere Spiel in Stuttgart. Aufsteiger Erlangen, den Leipzigern noch aus Zweitliga-Zeiten bekannt, hielt gut mit und drehte in Hälfte zwei wie von Sinnen auf. Leipzig kam aus dem Rückraum nie wie gewohnt zum Abschluss.

In der ersten Viertelstunde war für die Leipziger das Tempospiel bedeutend. Dieses funktionierte besonders nach gegnerischen Treffern, die Erlanger waren in der Rückwärtsbewegung anfangs zu langsam. „Manche Spieler haben wohl gedacht, zurück joggen wird schon reichen. Da mussten wir heute lernen, dass das in dieser Liga nicht geht.“ Aus dem Positionsangriff heraus kamen die Leipziger zunächst aus dem Rückraum über Niklas Pieczkowski zum Zug. Aivis Jurdzs scheiterte in dieser Phase noch am großen Mittelbock, so auch bei einem Freiwurf. Doch dann kamen auch die anderen Mannschaftsteile zu ihrem Stück vom Tore-Lebkuchen und der SC DHfK erspielte sich eine 10:7-Führung (20.).

Die allerdings hielt nicht bis zur Halbzeit. Torwart Nikolas Katsigiannis hielt drei Siebenmeter, zudem hatten die Leipziger Pfostenpech. Milos Putera tat mit einigen Paraden alles, um die Führung zu verteidigen, doch die Hausherren schlossen auf. Nach einem Abspielfehler und Erlanger Ballgewinn erzielte Michael Haas schließlich den 10:10 Ausgleich gegen sieben Feldspieler. Gleiches gelang kurz darauf Torwart Katsigiannis und Pavel Horak aus der eigenen Hälfte auf das leere Tor. Diese Taktik ging damit am Mittwochabend nicht auf. Die Fehler rissen nicht ab und so spielten sich die Erlanger in einen Rausch und zur 14:11-Pausenführung. Ole Rahmel – als Rechtsaußen Top-Werfer der Liga – hatte drei Tore beigesteuert.

Nicht nur Niklas Pieczkowski tat sich in Nürnberg schwer Foto: Rainer Justen
Nicht nur Niklas Pieczkowski tat sich in Nürnberg schwer Foto: Rainer Justen

Zwar hatten die Leipziger bewiesen, dass sie sich auch aus einem Tief heraus spielen können, zu Beginn von Hälfte zwei sah es aber nicht danach aus. Die weiter euphorischen Hausherren zogen auf 18:12 davon, zu wenig sprang aus den Leipziger Angriffen heraus, und die Serie von Treffern an das Gebälk wurde ausgebaut. Mit der weiter sehr guten Verteidigung kaufte der HC dem Leipziger Rückraum den Schneid ab und blockierte effektiv die Passwege. Als Katsigiannis in der 42. Minute noch den vierten Siebenmeter vom mittlerweile dritten Schützen hielt, schien das Spiel schon vorentschieden. Trainer Robert Andersson beorderte seine Männer nach eigenen Angriffen wieder an den eigenen Kreis, das Umschalten klappte inzwischen aber auch ohne diese Kommandos.

DHfK-Coach Christian Prokop stellte noch einmal die Verteidigung um, 5-1 hieß nun die Taktik mit Roman Becvar als vorgezogenem Mann. Um den Rückstand noch aufholen zu können, kam auch der siebte Feldspieler zum Einsatz, wieder mit einem Gegentreffer. Vorangegangen war wieder eine Parade des an diesem Abend außerirdischen Katsigiannis. Dieser hielt einen weiteren Siebenmeter, doch bei einem Versuch von Becvar hatten die Schiedsrichter den Ball noch nicht freigegeben. Die Wiederholung landete dann im Netz.

Leichte Verzweiflung stand den Leipzigern ab der 50.Minute in die Gesichter geschrieben, betrug der Rückstand mittlerweile schon zehn Tore nach dem höchsten Sieg in der Liga in der Vorwoche. Da passte es ins Bild, dass auch Mario Huhnstock noch einen fünften Siebenmeter hielt. „Das war natürlich eins der großen Mankos heute. Wir hätten in der ersten Halbzeit einige Male auf vier Tore plus stellen können, machen aber die Siebenmeter nicht und lassen weitere Chancen liegen. Der andere Punkt waren unsere schlechten Absprachen bei sieben Feldspielern“, so Christian Prokop nach dem Spiel.

Zufrieden war er aber auch beim sechs gegen sechs nicht. Lukas Binder ordnete als einziger Spieler, der Rede und Antwort stand die Niederlage ein: „Das war so ein Tag, an dem nichts richtig lief. Wir haben aber auch schon in der letzten Saison Dresche gekriegt und dann immer stark geantwortet. Es gilt, das Spiel zu analysieren und dann aus Stuttgart zwei Punkte mitzunehmen. Das hatten wir heute auch vor, haben es aber vergeigt.“

Die Gäste warfen in den Schlussminuten noch einmal alles in die Waagschale und verteidigten mit dem höchsten Tempo der Partie. Der Sieg stand allerdings schon nicht mehr zur Debatte, lediglich eine nicht ganz so brutale Tordifferenz hätten die DHfKler noch herausholen können. Doch neun Treffer Unterschied blieben es, da auch die Franken nicht nachließen, sondern jeden Treffer bei der Mission Klassenerhalt brauchen können.

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