Mit einer starken Abwehrleistung haben die Handballer des SC DHfK zum Abschluss ihrer Saison am Sonntag die favorisierten Rhein-Neckar Löwen bezwingen können. Nach einer schnellen und torreichen Anfangsphase in der Arena Leipzig setzten sich die Grün-Weißen zur Halbzeit schon leicht ab. Mit Beginn der zweiten Hälfte schien zunächst alles zu gelingen. Milos Putera machte mit zwölf Paraden in den ersten 30 Minuten seinem Spitznamen „Der Hexer“ schon alle Ehre. Der Tag endete mit der Saisonabschluss-Feier, die nach einem Sieg natürlich schöner ausfällt.

Mit einer der stärksten Leistungen in einer ersten Halbzeit starteten die Hausherren in die Partie. Einige Minuten benötigten die Männer von Coach André Haber, um sich auf die Angriffe der mit Nationalspielern gespickten Sieben der Löwen einzustellen. Die längste Zeit des Spiels ließ die starke Leipziger Deckungsarbeit die großen Namen wie Jannick Kohlbacher, Patrick Groetzki und Steffen Fäth recht alt aussehen. Dazu kamen drei Siebenmeter, die nicht den Weg in die Tormaschen hinter Putera fanden.

In den eigenen Reihen musste mit Niclas Pieczkowski ein deutscher Nationalspieler krankheitsbedingt passen. Auf beiden Seiten des Feldes zeigten die DHfKler eine sehr konstante und mannschaftlich geschlossene Leistung. Ob Tempospiel, nach teils starken Paraden von Milos Putera, oder Positionsangriff: Die Ausbeute konnte sich sehen lassen, eher wären in den ersten zehn Minuten noch einige Treffer mehr möglich gewesen.

Gegen diesen freien Wurf von Jannik Kohlbacher war DHfK-Torwart Milos Putera machtlos, dennoch legte er mit seinen Glanzparaden den Grundstein zum Sieg. Foto: Jan Kaefer
Gegen diesen freien Wurf von Jannik Kohlbacher war DHfK-Torwart Milos Putera machtlos, dennoch legte er mit seinen Glanzparaden den Grundstein zum Sieg. Foto: Jan Kaefer

Hohe Variabilität im Angriff stellte die Mannheimer aber vor Aufgaben, die sie immer weniger lösen konnten. So traf in der zweiten Halbzeit Philipp Weber auch einmal von Linksaußen aus der Drehung, voran ging ein No-Look-Anspiel hinter dem Rücken durch Aivis Jurdzs. André Haber tat jedoch gut daran, in der Hochphase der Euphorie um die 40. Minute seine zweite Auszeit zu nehmen, kam doch der Isländer Guðjón Valur Sigurðsson immer stärker in die Partie.

Den Löwen gelang es, den Rückstand auf bis zu zwei Tore zu verkürzen, dies jedoch so spät, dass sich die Leipziger den Sieg nicht nehmen ließen. Auch nach Einschätzung von Weltmeister-Trainer Nicolaj Jakobsen hatte Milos Putera daran großen Anteil. Neben dem Tormann, der die erste Halbzeit mit grandiosen 45 Prozent gehaltener Bälle abschloss, konnte auch Aivis Jurdzs glänzen, der ebenfalls sein letztes Spiel in der Messestadt absolvierte. Nicht nur sein angesprochener Zauberpass, sondern auch die zwei Drittel Erfolgsquote bei seinen vier Toren machten ihn bei seinem Abschied noch einmal wertvoll.

Auch für Aivis Jurdzs war es die letzte Partie im DHfK-Trikot. Foto: Jan Kaefer
Auch für Aivis Jurdzs war es die letzte Partie im DHfK-Trikot. Foto: Jan Kaefer

Auf der Bühne nach dem Spiel verlor er nicht mehr viele Worte, doch gegenüber L-IZ.de war er in der Mixed Zone etwas gesprächiger: „Es war toll, mit einer unseren besten Saisonleistungen aufzuhören. Die Spiele in Flensburg, zu Hause gegen Kiel oder Magdeburg waren sicher genauso gut, aber heute haben wir auch den Sieg geholt. Deshalb bin ich auch noch überhaupt nicht traurig, aber das kommt vielleicht noch.“ Er geht zurück in seine lettische Heimat.

Auch Andreas Rojewski verlässt den SC DHfK und wurde in diesem Jahr mit der Bierdusche bedacht, die in den Vorjahren über Trainer oder Geschäftsführer Karsten Günther niederging. Den Grund erklärte Philip Weber: „Ich habe das angestoßen, weil ich Andreas noch aus Magdeburg und damit jetzt schon 15 Jahre kenne. Er ist nicht nur ein toller Spieler, sondern hat auch für private Angelegenheiten immer ein offenes Ohr, das macht ihn zu einem feinen Kerl.“ Rojewski dankte für tolle Jahre in Leipzig, die er durch seine Hochzeit und Geburt seines Sohnes auf jeden Fall in Erinnerung behalte.

Zum Abschied gab es für Andreas Rojewksi von seinen Kollegen eine Bierdusche. Foto: Jan Kaefer
Zum Abschied gab es für Andreas Rojewksi von seinen Kollegen eine Bierdusche. Foto: Jan Kaefer

Großen Applaus bekam auch Milos Putera für sein letztes Spiel im Profi-Bereich. Er wird André Haber ab der kommenden Saison als Co-Trainer zur Seite stehen, da Matthias Albrecht sich wieder auf die Nachwuchsarbeit konzentriert. „Ich habe Matthias nebenbei etwas beobachtet und in anderthalb Jahren hat er keinen Wechselfehler fabriziert“, so der Slowake, der heute wie eine Wand zwischen den Pfosten stand. „Ich hoffe das gelingt mir genauso gut“, formulierte er einen Anspruch an sich selbst.

Die Spieler können nach einer teils nervenaufreibenden Saison nun den wohlverdienten Urlaub genießen. Geschäftsführer Karsten Günther fasste zusammen: „Wir wollten uns im Vergleich zur Vorsaison verbessern, das hat nicht geklappt. Aber ich denke, wir alle gehen stärker aus der Krise hervor, und dass wir der schlechtesten Hinrunde die beste Rückrunde folgen ließen zeigt, dass weiter mit dem SC DHfK zu rechnen ist.“

Dabei betonte er genau wie Trainer André Haber die Bedeutung der Zuschauer und nannte als absolut positiven Punkt, dass der Zuschauerschnitt sogar um 300 Menschen pro Spiel stieg und auch noch weitere Unternehmen ein Sponsoring zugesagt hätten. Die nächste Saison könne also nach einer Erholungsphase gerne kommen.

Philipp Weber präsentierte im Rahmen des Fanfestes nach dem Spiel die Trikots für die neue Saison. Foto: Jan Kaefer
Philipp Weber präsentierte im Rahmen des Fanfestes nach dem Spiel die Trikots für die neue Saison. Foto: Jan Kaefer

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