Lange Zeit sah es nicht so aus, als würden die Leipziger Handballer ihr Markenzeichen – knappe Spielausgänge – ausbauen. Drei Tore Führung konnten die Hausherren aber nicht halten. Zehn Minuten vor Schluss gingen sogar die Gäste aus dem Tabellenkeller in Führung. Dort stehen die Schwaben allerdings ebenso unerwartet, wie die Sachsen im Vorjahr.

Und die Göppinger bewiesen auch von Anfang an, dass sie gewillt waren, sich zwei Punkte auf die lange Busfahrt mitzunehmen und sich langsam vom Tabellenende abzusetzen. Sie stellten den Leipziger Angriff schon vor einige Aufgaben, wobei auch während der ersten Viertelstunde mancher Aktion etwas an Entschlossenheit fehlte.

Diese fanden die Männer von André Haber dann. Besonders über die Außen kamen sie im Verlauf der ersten Hälfte zum Erfolg. Gäste-Trainer Hartmut Mayerhoffer sagte dazu: „Sicher wir haben versucht, die Torgefahr aus dem Rückraum einzudämmen und uns in der Mitte eng zu stellen. Irgendwelche Räume lässt man dabei und Leipzig hat das gut genutzt.“

Philipp Weber feierte seinen 27. Geburtstag, verteilte hier gegen Kresimir Kozina allerdings keine Geschenke. Foto: Jan Kaefer
Philipp Weber feierte seinen 27. Geburtstag, verteilte hier gegen Kresimir Kozina allerdings keine Geschenke. Foto: Jan Kaefer

Dabei packten die Grün-Weißen auch einige Varianten aus. Geburtstagskind Philipp Weber traf auch von der Kreismitte und Lukas Binder und Patrick Wiesmach sorgten mit einem Kempa-Trick von links auf rechts Außen für das optische Glanzstück. Somit war die 14:11-Führung zur Pause mit drei schon in Ordnung, hätte sogar noch einen Treffer größer ausfallen können. Doch mit der Halbzeit-Sirene traf der starke Marcel Schiller noch einmal und verkürzte.

Mit dem Start in die ezweite Hälfte konnte Leipzigs Cheftrainer Haber nicht so zufrieden sein. Göppingen kam effizienter aus der Pause und stellte die Leipziger Verteidigung vor größere Aufgaben. Das Heimteam fand erst nach einer Auszeit in der 36. Minute zur Effizienz der ersten Hälfte zurück. Anders ias in dieser gab es nun auch einmal Zeitstrafen gegen die Leipziger, die gezwungen waren, ihre Deckung auf Kosten von Fouls zu verschärfen.

Patrick Wiesmach traf acht Mal und ist damit bester Leipziger Torschütze. Foto: Jan Kaefer
Patrick Wiesmach traf acht Mal und ist damit bester Leipziger Torschütze. Foto: Jan Kaefer

Die Gäste zeigten sich unbeeindruckt und spielten ihre Linie durch. „Das Spiel ist vor allem noch einmal knapp geworden, da Göppingen die eigenen Chancen besser genutzt hat“, so Abwehr-Chef Bastian Roscheck, der wegen der Verletzung von Alen Milosevic auch im Angriff als Kreisläufer mit Maciej Gebala wechselte: „Das kostet natürlich Kraft, aber ich bekomme schon die nötigen Pausen.“

In der 53. Minute belohnten sich die Angereisten dann für ihre Mühen und erzielten mit dem 22:23 ihre erste Führung. „Wie wir mit knappen Spielen umgehen, das wissen wir allerdings hier langsam. Das haben wir auch heute gut gemacht“, sagte Philipp Weber gegenüber L-IZ.de.

Hier kann die Göppinger Abwehr Maciej Gebala noch aufhalten. Kurz vor Ultimo schlug der Leipziger dann aber entscheidend zu. Foto: Jan Kaefer
Hier kann die Göppinger Abwehr Maciej Gebala noch aufhalten. Kurz vor Ultimo schlug der Leipziger dann aber entscheidend zu. Foto: Jan Kaefer

Auch Bastian Roscheck spielte noch einmal eine wichtige Rolle, als er bei einem gegnerischen Freiwurf den Ball stahl. „Das versuche ich so drei bis vier Mal pro Spiel und rechne schon mit einem Pfiff, denn es klappt in ungefähr 20 Spielen einmal“, erzählte er nach der Partie verschmitzt. Zwar resultierte die Aktion nicht in einem Treffer, aber der Rhythmus war noch einmal gebrochen und die Halle und die Hausherren noch einmal gepusht.

So konnte Maciej Gebala mit seinem 26:24 zehn Sekunden vor Schluss die Partie entscheiden. Ein Siebenmeter zum Endstand fiel schon nicht mehr ins Gewicht, so dass schon während der Ausführung Glückwunsche ausgetauscht wurden. Gegen Flensburg wird die nächste Auswärtspartie allerdings auch wieder ein richtig harter Brocken. „Wir sind Außenseiter beim Deutschen Meister, haben aber schon gute Spiele geliefert. Wir müssen einfach das Beste auf die Platte bringen“, so André Haber.

Der Tanz der Sieger. Nun konnte die Geburtstagsparty starten. Foto: Jan Kaefer
Der Tanz der Sieger. Nun konnte die Geburtstagsparty starten. Foto: Jan Kaefer

Doch erst einmal konnte der Sieg gegen Göppingen sowie der 65. Geburtstag des SC DHfK – dem erfolgreichsten Sportverein der Welt – gefeiert werden. Vor der Partie hatten im Voyer der Arena bereits die Abteilungen des Vereins ihre Skills präsentierten und Top-Sportler Autogramme gegeben. So war unter anderem Paratriathlet Martin Schulz in der Halle live dabei, der erst am Vortag im spanischen Valencia seinen achten EM-Titel in Folge (!) errungen hatte.

Und nach dem siegreichen Ende der Handballpartie feierten Zuschauer und Vereinsmitglieder gemeinsam in der Arena das Jubiläum. Freibier inklusive.

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