Im 110m-Hürdenfinale der Europameisterschaften in Helsinki ging Alexander John als einziger Deutscher an den Start. Der Leipziger wurde mit 13,38 Sekunden Vierter und legte damit eine neue deutsche Jahresbestzeit auf die Bahn. LAZ-Kollege Martin Keller kam indes nicht in den erhofften Final-Genuss. Statt seiner wurde der Wattenscheider Julian Reus in den 4x100m-Endlauf geschickt.

Alexander John – vor zwei Wochen erst Deutscher Meister über 110m Hürden geworden – hat am Sonntag bei der EM erneut bewiesen, dass er aktuell die Nummer 1 im Lande ist. Als einziger der drei nach Helsinki gereisten DLV-Hürdencracks, schaffte er es ins Finale. Der Offenburger Matthias Bühler (13,52 Sekunden) musste ebenso wie der Tübinger Gregor Traber (13,62 Sekunden) bereits im Halbfinale die Segel streichen. John hingegen meisterte die Vorschlussrunde souverän und qualifizierte sich als Zweitplatzierter seines Laufes direkt für das Finale. Auch die Zeit von 13,43 Sekunden konnte sich bereits sehen lassen, obwohl doch einige Hürdenberührungen zu registrieren waren. Im Ziel sorgte der LAZ-Athlet zunächst für bange Momente, als er sich an den rechten Oberschenkel griff, der ihm offenbar Schmerzen verursachte – Aduktorenprobleme. Der Start am Abend sollte damit aber nicht in Gefahr geraten.
Bei der EM vor zwei Jahren lief Alexander John im Finale dem Feld noch hinterher. Diesmal mischte er von Bahn 8 aus ordentlich mit. Mit seiner Zeit von 13,38 Sekunden unterbot er seine eigene deutsche Jahresbestzeit um eine Hundertstel und näherte sich bis auf drei Hundertstel an seine persönliche Bestzeit (13,35 Sekunden) aus dem Jahr 2009 an. Diese will er nun bei den Olympischen Spielen weiter nach unten schrauben. Apropos Olympia: Johns Leipziger Hürdenkompagnon Erik Balnuweit darf weiter ernsthaft auf eine Teilnahme hoffen. Seine frisch aufgestellte Normbrecherzeit (13,46 Sekunden) sicherte ihm auch nach dem Wochenende den Status als drittbester deutscher Hürdensprinter.

Auf einen Start im Finale der 4x100m-Staffel hatte sich auch Martin Keller gefreut. Er hatte am Samstag mitgeholfen, das deutsche Quartett mit der drittbesten Quali-Zeit von 39,04 Sekunden in den Endlauf zu sprinten. Am Sonntag dann die Ernüchterung für den Leipziger: Er musste seinen Platz in der Staffel für den deutschen 200m-Meister Julian Reus (Wattenscheid) frei machen. Von der Tribüne aus sah Keller eine richtig starke Vorstellung seiner Staffelkollegen Reus, Unger, Kosenkow und Jakubczyk. In 38,44 Sekunden – exakt der gleichen Zeit wie auch schon vor zwei Jahren in Barcelona – sprinteten diese überraschend auf den Silberrang. Das war immerhin einen Platz besser als damals.
Tino Häber (Speerwerfen): 9. Platz mit 76,11 Metern
Cindy Roleder (100m Hürden): 7. Platz in 13,11 Sekunden
Alexander John (110m Hürden): 4. Platz in 13,38 Sekunden
Martin Keller (4x100m Staffel): 2. Platz in 38,44 Sekunden
(Anmerkung: Martin Keller kam nur im Halbfinale zum Einsatz)

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