LEIPZIGER ZEITUNG/Auszug Ausgabe 71, seit 27. September im Handel Als sich im November 2016 die Rugby-Nationalmannschaften von Deutschland und Brasilien im Bruno-Plache-Stadion gegenüberstanden, war dies das erste Rugby-Länderspiel in Leipzig seit 1989. Ein weiteres Länderspiel – selbe Ansetzung, selbes Stadion – folgte im November 2017. Dann ist erst mal wieder Ruhe eingekehrt in Sachen internationales Spektakel. Doch nun hat sich der Rugby Club Leipzig (RCL) erfolgreich um die Austragung des 6. Rugby EVRA Veteran Festival vom 3.-7. September 2020 beworben.

Dies ist ein 15er-Turnier der Rugby-Oldies, bei dem mit 30–40 Teams aus ganz Europa, und vielleicht sogar darüber hinaus, gerechnet wird. Die Leipziger setzten sich mit ihrer Bewerbung immerhin gegen die beiden namhaften Mitbewerber Paris und Barcelona durch.

„Wir dachten uns, wenn wir den Rugby-Sport in Leipzig und auch international wieder ein bisschen bekannter machen wollen, dann müssen wir uns zeigen. Deshalb war uns diese Bewerbung wichtig“, erklärt RCL-Präsident Karsten Heine, der mit seinem Verein die organisatorischen Fäden in der Hand hält. Dabei war alles „ein absoluter Schnellschuss“, wie er bekannte.

Denn der eigentlich vorgesehene Ausrichter des Festivals war abgesprungen, „so hatten wir nur sechs Wochen Zeit, für die Bewerbung alles auf die Beine zu stellen, inklusive der Preise. Das war eine echte Herausforderung“. Die wurde offensichtlich bestens gemeistert, denn Ende August erhielten die Leipziger den Zuschlag.

Die Grobplanung steht bereits. Was noch nicht steht, ist das Hotel, in welchem die sportlichen Gäste untergebracht werden sollen. Das befindet sich am Hauptbahnhof aktuell noch im Bau. „Wir haben dort 700 Betten geblockt“, deutet Heine die erwartete Dimension der Veranstaltung an. Und er verspricht: „Es wird das Fest der kurzen Wege, denn das gastronomische Abendprogramm spielt sich natürlich in der Innenstadt ab.“

Der Titel der neuen LEIPZIGER ZEITUNG: Jetzt überall im Handel
Der Titel der neuen LEIPZIGER ZEITUNG: Jetzt überall im Handel

Los geht das Ganze am Donnerstag (03.09.20) mit einem großen Empfang. Dafür wird im hinteren Teil des Hauptbahnhofes extra ein Party-Areal hergerichtet werden. Am Freitag (04.09.20) findet dann im Leutzscher Alfred-Kunze-Sportpark das Oldie-Turnier statt. Zur Erholung steht der Samstag (05.09.20) zur freien Verfügung, inklusive diverser Ausflugsprogramme.

Sonntag (06.09.20) geht das Abschlussturnier über die Bühne, bei dem die Sieger der Altersklassen gekrönt werden. Danach steigt im Felsenkeller eine große Party mit Gala-Dinner, bevor die Gäste am Montag (07.09.20) wieder die Heimreise antreten werden.

Generell scheinen die Rugby-Veteranen ein reiselustiges Völkchen zu sein. „Da gibt es eine richtige Szene, die durch die Welt fährt, Spaß miteinander hat, Turniere besucht oder zur WM fährt. Das sind die alten Haudegen, die früher miteinander gespielt haben“, so Heine. Wobei „alt“ in diesem Zusammenhang ein dehnbarer Begriff ist. Denn bereits ab 35 Jahren ist man berechtigt, bei den Alten Herren mitzuspielen.

Beim Veteranen-Festival treten diese „jungen Hüpfer“ in der Altersgruppe 35–49 Jahre an. Alle die älter sind, gehen in der zweiten Alterskategorie an den Start. Um den gesundheitlichen Anforderungen der gereiften Sportfreunde Rechnung zu tragen, sind die üblichen Rugby-Regeln hier und da etwas entschärft worden. Wer beispielsweise das 60. Lebensjahr erreicht hat, ist berechtigt, auf Wunsch im Spiel eine rote Hose zu tragen.

Diese signalisiert den gegnerischen Akteuren: Achtung, der Mann darf nicht mehr getackelt werden! Ab einem Alter von 64 Jahren qualifiziert man sich zum Tragen der goldenen Hose und darf dadurch überhaupt nicht mehr attackiert werden. Um dennoch ein spannendes Spiel zu gewährleisten, müssen diese Goldhosen das Rugby-Ei spätestens nach drei Schritten wieder abspielen. Ein kontaktloses Durchschlendern bis zur Mallinie ist daher ausgeschlossen.

Wie viele Leipziger Oldies im kommenden Jahr beim heimischen Festival letztlich den Rasen des Kunze-Sportparks betreten werden, kann zum jetzigen Zeitpunkt selbst RCL-Präsident Karsten Heine nicht genau sagen: „Wir haben drei Jungs im Team, die schon 35 sind. Insgesamt kommen etwa 5–6 Leute infrage. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass unser alter DDR-Nationaltrainer Gerhard Schubert (dann 78 Jahre/d. Red.) mitspielt, weil es eben etwas ganz Besonderes ist. Die ganz alten Herren, die damals so oft DDR-Meister wurden, sind zwar immer noch zu unseren Spielen da, aber selbst nicht mehr aktiv. Ich könnte mir trotzdem vorstellen, dass es unter ihnen ein paar ‚Verrückte‘ gibt, die da mitmachen würden.“

Fast ein Jahr haben Karsten Heine und seine Organisations-Crew nun noch Zeit, um für das 6. Rugby EVRA Veteran Festival alles bis ins Detail vorzubereiten. Unter anderem ist eine Homepage im Entstehen (URL noch nicht bekannt/d. Red.), auf der nach und nach alles Wissenswerte zu diesem internationalen Highlight und der teilweise verblüffenden Leipziger Rugby-Historie nachzulesen sein wird.

Mehr Infos zu den bisherigen EVRA-Festivals:
www.evrugbya.org (Englisch)

Wird der einstige DDR-Rugby-Nationaltrainer Gerhard Schubert beim Veteranenturnier auch auf dem Platz stehen? Foto: Jan Kaefer
Wird der einstige DDR-Rugby-Nationaltrainer Gerhard Schubert beim Veteranenturnier auch auf dem Platz stehen? Foto: Jan Kaefer

Hinweis der Redaktion in eigener Sache: Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.

Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen.

Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.

Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 500 Abonnenten.

Alle Artikel & Erklärungen zur Aktion „Freikäufer“

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar