Am Sonntag, 2. November, laden das Netzwerk "Vorsicht Freihandel", Attac Leipzig, das globalisierungskritische Filmfestival und das UT Connewitz zur Leipziger Premiere des neuesten Stücks der Berliner Compagnie. - Die Mitarbeiter der Lobbyagentur Utterly & Quiet Brüssel/Berlin haben's generell nicht leicht. Keiner mag sie. Schließlich heißt "für die Besitzenden denken" gegen die Besitzlosen denken.

Aber jetzt: Rüstungsexport-Skandal! Und wieder mal steht die Agroindustrie am Pranger! Da gilt es, Nerven zu behalten. Da braucht es Fantasie und einen kühnen Kopf.

Aber auch wenn der alte Chef mit seiner Raucherlunge auf der Intensivstation liegt und die junge, ehrgeizige Estelle sich als seine Stellvertreterin im Team erst durchsetzen muss – unsere Profis zeigen Klasse. Sie wollen ein Ziel durchsetzen, das sehr unpopulär ist und für das Sie keine Mehrheiten bekommen? Verpacken Sie Ihr Projekt in ein Freihandelsabkommen! Mit ihm senken Sie nicht nur überflüssige ökologische und soziale Standards bei uns, sondern erobern die ganze Welt! Mit ihm fegen Sie nationale Produzenten aus dem Weg und eröffnen Ihrem multinationalen Konzern bislang streng verschlossene Märkte.

Und indem Sie mit Massentierhaltung, Dumping-Preisen, Billigexporten und exportiertem Gen-Saatgut die Kleinbauern im Süden in den Widerstand treiben, erhalten Sie dort unten neue Kunden: Sie liefern den Herrschenden das Kriegsgerät, das sie brauchen, um den Widerstand zu brechen. Allzu zart besaitete Wesen dürfen Sie natürlich nicht sein. Es braucht schon eine biegsame Moral, wer dem heimischen Volk die Zwangsfütterung mit Gen-Food als gesundheitsfördernd, Freihandel als segensreich und Streubomben als “smart-Munition” verkaufen will. Aber der erfolgreiche Lobbyist wird auch gut bezahlt. In der jüngsten Produktion der Berliner Theatermacher jedenfalls wird Stress ganz locker abgebaut. Es wird gesungen, es wird getanzt. Und es gibt einiges zu lachen.

Die Berliner Compagnie (im Folgenden: BC) ist 1981 als freie Theatergruppe von Schauspielern aus verschiedenen Stadt-, Staats- und freien Theatern gegründet worden. Ausgehend von der Erkenntnis, dass Frieden unabdingbar mit Gerechtigkeit zusammenhängt, hat sich die Gruppe eine Satzung gegeben, in der sie sich verpflichtet, mit ihrem Theater “dem Erhalt des Friedens, der Völkerverständigung sowie sozialer Gerechtigkeit, insbesondere im Hinblick auf die Dritte Welt” (§ 2 der Satzung des gemeinnützigen Vereins BC) zu dienen. Mittlerweile sind 27 Theaterproduktionen zur Entwicklungs, Friedens- und Menschenrechtsproblematik entstanden und auf Einladung von Nichtregierungs- Organisationen – von Kirchengemeinden, Gewerkschaften, Theatern, Schulen und Bürgerinitiativen in der Bundesrepublik Deutschland, in Österreich, Italien, Belgien, Luxemburg, Tschechien, Polen, in der Schweiz und den Niederlanden auf über 2.000 Gastspielen gezeigt worden. Die BC wurde zwölf Mal vom EED gefördert, neun Mal vom Berliner Senat, sechs Mal von der EU-Kommission, vier Mal vom BMZ über InWEnt bzw. FEB, zwei Mal vom Fonds Darstellende Künste sowie vom Katholischen Fonds, dem GTS Stifterfonds Samenkorn-Gerechtigkeit, der asb, der Aktion Hoffnung, der Anawati-Stiftung und über einen Förderverein von vielen privaten Spendern. Mit Unterstützung des BMZ und des EED hat die BC eine vierbändige Ausgabe ihrer entwicklungspolitischen Stücke herausgebracht. Im September 2009 erhielt die Theatergruppe den Nationalen Aachener Friedenspreis.

“Stille Macht” am Sonntag, 2. November, um 19 Uhr UT Connewitz

Karten gibt es in der Buchhandlung W. Otto & Nachf. direkt neben dem UT Connewitz in der Wolfgang-Heinze-Straße sowie an der Abendkasse. Der Eintritt beträgt 10 Euro und ermäßigt 8 Euro.

www.berlinercompagnie.de
www.attac-leipzig.de
http://utconnewitz.de

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