Die Zeiten wandeln sich – nicht erst seit Corona. Und normalerweise wären moderne Städte der ideale Raum, fast jeden Weg darin mit dem Fahrrad zurückzulegen. Aber verknöcherte Politik hält noch immer am Bild einer autogerechten Stadt fest, in der Radfahren nicht nur unangenehm, sondern hochgefährlich ist. Dass die Sachsen längst anders denken, zeigen die wachsenden Mitgliederzahlen des ADFC.

So viele neue Mitglieder wie noch nie, meldet nämlich der ADFC Sachsen. Und auf das Ergebnis kommt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Sachsen schon in seiner Zwischenbilanz für das erste Halbjahr 2020. Seit Januar konnte der ADFC Sachsen 789 neue Mitglieder begrüßen.

In vorangegangen Jahren wuchs der sächsische Fahrrad-Club dagegen in einem ganzen Jahr um 400 bis 500 Mitglieder. Mit aktuell 7.358 Mitgliedern ist der ADFC Sachsen einer der größten eingetragenen Vereine in Sachsen.

Die größten Ortsgruppen sind dabei Dresden (4.154 Mitglieder, Zuwachs von 435 seit 1. Januar), Leipzig (1.670, +185) und Chemnitz (517, +66).

„Radfahren liegt im Trend, nicht erst seit Corona. Immer mehr Menschen entscheiden sich für das Fahrrad als gesundes, kostengünstiges und umweltfreundliches Transportmittel für alltägliche Wege und in der Freizeit. Mit der Corona-Pandemie hat sich diese Entwicklung noch einmal verstärkt. Wir haben einen enormen Zuwachs bei der Nutzung des Fahrrads im Alltag und auch die Zahl der Radtouren und Radurlaube geht gerade durch die Decke“, berichtet Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen.

Märchen von selbstfahrenden Autos und Flugtaxis

Wäre da nicht eine Verkehrspolitik, die sich nicht vom 20. Jahrhundert lösen möchte.

„Doch schon seit Jahren klemmt in Sachsen der Ausbau sicher nutzbarer Radinfrastruktur. Die Menschen wollen mehr mit dem Rad unterwegs sein, aber sie wollen zum Schluss natürlich heil wieder zu Hause ankommen. Diese riesige Lücke zwischen Erwartung und Realität ist der Grund, warum immer mehr Leute den ADFC als starke Stimme für das Fahrrad unterstützen“, sagt Krause. „Von der Verkehrspolitik erwarten die Menschen keine Märchen von selbstfahrenden Autos oder Flugtaxis, sondern lückenlose und sichere Radwegenetze.“

Auch in den Städten und Gemeinden müsse das Thema ernster genommen werden. Mehr Einsatz für sichere Radinfrastruktur sei das Gebot der Stunde. Bei beengten Straßenverhältnissen stelle sich immer wieder die Frage: „Parkplätze oder Radweg?“ Diese werde nur in seltenen Fällen zugunsten des Radwegs beantwortet.

Mit Blick auf mehrere tödliche Unfälle in den vergangenen Monaten findet Krause: „Es muss endlich Schluss sein mit halbherzigen Lösungen und Verzögerungen. Wir können mit dem Ausbau des Radwegenetzes nicht immer erst warten, bis wieder ein Radfahrer tödlich verunglückt ist.”

Deshalb geht der ADFC auch 2020 unter dem Motto „Mehr Platz fürs Rad“ auf die Straße und weist auf Lücken und Gefahrenstellen im Radwegenetz hin.

Einige Tipps vom ADFC Leipzig für das richtige Verhalten von Radfahrer/-innen im Zusammenhang mit Lkw an Kreuzungen

Einige Tipps vom ADFC Leipzig für das richtige Verhalten von Radfahrer/-innen im Zusammenhang mit Lkw an Kreuzungen

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten unter anderem alle Artikel der LEIPZIGER ZEITUNG aus den letzten Jahren zusätzlich auf L-IZ.de über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall zu entdecken.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar