Es war so eine simple Idee, vielen Ostdeutschen sogar noch bestens vertraut aus einer Zeit, als in den Läden nicht alles immer zu kaufen gab und man wichtige Haushaltsgeräte ganz selbstverständlich in die Reparaturwerkstatt brachte, wen sie kaputt gingen. Im Mai startete Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) in Leipzig das Projekt Reparaturbonus. Und siehe da: Es wird angenommen.

Schon im Sommer wurde die Fördersumme für das im Mai gestartete Projekt aufgestockt, weil es eine unerwartet hohe Nachfrage gab. 

Zum gemeinsamen Pilotprojekt Reparaturbonus des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) sowie der Stadt Leipzig liegen nun auch die ersten Ergebnisse vor. Insgesamt wurden 682 Produkte repariert, davon 540 Elektro- und Elektronikgeräte. Der Schwerpunkt lag bei Handys und Smartphones mit 352 Reparaturen, teilt das SMEKUL mit. Außerdem wurden Fahrräder sowie Leder- und Textilwaren repariert. Rund 40 Prozent der Teilnehmenden hat der Reparaturbonus zu zusätzlichen Reparaturen motiviert. Erreicht wurden vor allem Haushalte mit geringeren Einkommen.

„Das Pilotprojekt zum Reparaturbonus ist ein Erfolg. Es gibt uns wichtige Erkenntnisse für den geplanten landesweiten Reparaturbonus. Der Testlauf in Leipzig wurde hervorragend angenommen und hat im Kleinen genau das bewirkt, was der Bonus leisten soll“, sagt Umweltminister Wolfram Günther.

„Er hat Abfall reduziert und wichtige Rohstoffe gespart. Jedes Produkt, das repariert statt weggeworfen wird, ist ein Beitrag zum Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz. Und wenn Handys, Fahrräder, Haushaltsgeräte oder Textilien repariert werden, profitieren Handwerkerinnen und Handwerker vor Ort davon.“

Wird das erfolgreiche Pilotprojekt ausgeweitet?

Und er kündigte bei der Gelegenheit an: „Die Einführung eines landesweiten Reparaturbonus ist sinnvoll und wichtig. Ich freue mich, wenn der Landtag bei seiner Entscheidung über den neuen Doppelhaushalt den Weg dafür freimacht. Ein landesweiter Reparaturbonus müsste weiter gefasst sein als das Pilotprojekt in Leipzig: Wir wollen möglichst viele Warengruppen wieder nutzbar machen, wir wollen den Abrechnungsaufwand für die Unternehmen minimieren und wir wollen, dass der Reparaturbonus auch außerhalb größerer Städte zum Erfolg wird. Das kann gelingen, wenn zum Beispiel regional vorhandene Reparaturinitiativen eingebunden werden.“

Ziel des Projektes war es von Anfang an, Produkte zur reparieren, statt sie als Abfall zu entsorgen. Wer im Rahmen des Pilotvorhabens sein Produkt reparieren ließ, bekam 50 Prozent des Rechnungsbetrags erstattet – maximal jedoch 100 Euro für Elektrogeräte beziehungsweise 50 Euro für Fahrräder und Leder- und Textilwaren.

Sieben Reparaturbetriebe nahmen an dem Pilotprojekt in Leipzig teil, davon vier für Elektro- und Elektronikgeräte, ein Reparaturbetrieb für Fahrräder und zwei Schuhmacher.

Für das Pilotprojekt, das vom 20. Mai bis zum 31. August 2022 durchgeführt wurde, hatte Sachsen insgesamt rund 42.500 Euro zur Verfügung gestellt. Die Ergebnisse des Vorhabens, welches fachlich durch das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie betreut wurde, werden im Abschlussbericht des Projektes ausführlich dargestellt. Dieser soll in Kürze veröffentlicht werden.

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