Die Kunst in Leipzig ist ein Pflaster mit vielen Tänzerinnen und Tänzern. Da herauszustechen, seine Arbeiten dem Publikum nicht nur vorzustellen, sondern auch davon leben zu können, ist Arbeit - und eben nicht nur Spaß. Eine, die sich jedoch ihren Spaß erhalten hat ist Elisabeth Wolf. Am 13.11.2015 gibt es eine Vernissage ihrer neuen Ausstellung. Tanner hakte nach.

Hallo, liebe Elisabeth Wolf. Du bist Dipl. Ing. – und Du bist lagqaffe. Seit Jahren verfolge ich nun schon Dein Tun. Was aber ist ein lagqaffe? Ein falsch geschriebener Lackaffe? Früher nannte ich ja eine bestimmte Art Menschen gern Lackaffen.

Das Synonym “lagqaffe” habe ich mir 2009 gegeben, als ich begann, mit meinem künstlerischen Schaffen an die Öffentlichkeit zu gehen. Es ist ein Wortspiel zu dem Schimpfwort “Lackaffe”. Ich habe 2009 Schablonenbilder gemalt und gesprüht, eben auch viel mit Sprühlack und so kam es zu dem Namen. Die veränderte Schreibweise macht das Ganze zu einem “Kunst-Namen” und hat sich über die Jahre als sehr einprägsam erwiesen. Irgendwie funktioniert das auch als Label bzw. Marke. Heute wäre mir ein Synonym nicht mehr so wichtig, ich müsste auch kein eigenes Label haben. Das Ergebnis ist letztendlich das, was zählt. Trennen möchte ich mich davon allerdings auch nicht, solange mich die Leute nicht mit “lagqaffe” ansprechen.

Du bist ja auch schon über fünf Jahre mit Ausstellungen in Hamburg, Dresden, Berlin, Zwickau, Leipzig, New York, Quebec etcpp. auffällig geworden. Nun gibt es am 13.11.2015 eine Vernissage in der Galerie Atelier Nord in der Eutritzscher Straße 12. Was ist denn das Thema der Ausstellung bis zum 05.12.2015???

Nach New York und Quebec hat es mich leider noch nicht gebracht. Aber meine Ziele sind hoch und ich strebe das an. Meine kommende Ausstellung wird unter dem Motto “Studien zum inneren Monolog” in der Galerie Atelier Nord gezeigt. Neben Gemälden auf Leinwand und Holz werden auch Aquarelle auf Papier gezeigt. Ich thematisiere das Selbstgespräch eines jeden. Innere Konflikte oder innere Übereinstimmungen. Generell fällt es mir schwer, über meine eigenen Bilder zu sprechen und auch mit diesem übergeordneten Ausstellungstitel habe ich mich schwer getan. Letztendlich ist er aber doch sehr treffend. Vordergründig geht es um Gefühle, die immer mit Monologen einhergehen, ich empfinde das so. Ich denke, ich werde noch etwas Zeit brauchen, um die Tiefe von Empfindungen auf die Leinwand zu bringen, aber hiermit ist definitiv ein Anfang gefunden. Als bildnerisches Mittel des Selbstgespräches habe ich allen meinen Protagonisten vier Arme verpasst, die allerdings mit der Person agieren, so dass es auf den ersten Blick gar nicht auffällt.

Kann mensch denn da auch kaufen? Weihnachten ist ja auch bald. Und in welchem Rahmen bewegen sich denn die Preise – achja – und was mich noch interessiert: wie berechnest Du eigentlich Deine Preise?

Man kann natürlich bei der Ausstellung Bilder kaufen, es ist definitiv eine Verkaufsausstellung. Ob Kunst jetzt teuer ist oder nicht, ist relativ. Der nationale oder internationale Kunstmarkt würde bei meinen Preisen sicherlich kurz mal müde mit den Wimpern zucken, viel mehr nicht. Dennoch soll sich keiner dazu genötigt fühlen, irgendwas kaufen zu müssen. Es geht letztendlich um die Kunst und nicht um Verkaufszahlen. Die Preise meiner Arbeiten sind sehr verschieden und eigentlich ist für jeden etwas dabei. Vom großformatigen Gemälde über Reproduktionsdrucke oder einer Postkarte für einen schmalen Taler. Es lohnt sich also auf jeden Fall, die Geldbörse mitzunehmen. Generell berechne ich meine Preise nach Größe und Aufwand des Werkes. Einige Illustrationen sind zudem nur in einer bestimmten Auflage gedruckt und sind limitiert. Das spielt natürlich auch eine Rolle.

Du warst ja auch immer gern gedruckte Gästin im wundervollen Independent-Magazine Zucker-Mag. Weißt Du, wie da gerade die Aktien stehen? Ich habe da schon eine Weile nix mehr von gehört.

Das Zucker-Mag… Ich hab sogar das Layout vor ein paar Jahren komplett neu gemacht. Leider ist der Kontakt zum Herausgeber abgebrochen, was sehr schade ist. Ich glaub, wir wohnen sogar im gleichen Viertel. Ich hab lang nix von ihm gehört oder gesehen. Irgendwie ist da die Luft raus, was wirklich sehr schade ist. Die letzte Ausgabe ist mindestens ein Jahr her, glaub ich. Vielleicht liest er das ja hier und ruft mich nächste Woche an.

Auf Deiner Homepage gibt es das Projekt BEST OF ILLUSTRATION. Das gefällt mir. Machst Du an dieser Stelle weiter? Wo gibt es denn gerade Illus von Dir? Kalender sind ja sehr beliebt derzeit.

Die Illustrationsreihe ist 2012 entstanden und besteht ausschließlich aus Vektorillustrationen, die ich am Rechner konstruiert habe. Ich muss ehrlich sagen, dass ich lange keine Vektorillustrationen erstellt habe. Ich bin mittlerweile sehr auf die Malerei fixiert. Es gibt so viele schöne Medien, Kunst zu schaffen, ich bin ein großer Fan vom Siebdruck und sammle da selber Kunstwerke und würde mich selbst sehr gern damit austoben. Leider ist das zeitlich nicht machbar. Es gibt allerdings alle Illustrationen als Druckgrafiken bei mir zu kaufen. Ich treibe mich auch öfter auf Kunst- und Kreativmärkten herum, wo man die Drucke dann gleich vor Ort mitnehmen kann. Ansonsten können Anfragen gern per Mail an mich geschickt werden. Ein eigener Kalender ist leider nicht geplant, vielleicht gibt’s aber Ende des Jahres noch eine kleine Überraschung. Ich denke, ich werde mich zukünftig auf die Malerei konzentrieren: Die Königsklasse der bildenden Kunst.

Noch mal zur Vernissage. Was können wir denn am 13.11. erleben?

Wie schon gesagt, ich habe mich sehr mit der Malerei beschäftigt, vor allem mit klassischer Malerei, die oft sehr realistisch ist. Die klassischen Maler sind dabei durchaus Inspirationsquelle; Barock – Renaissance – Realismus. Meine Arbeiten sind dabei auch sehr realistisch, wobei ich den Realismus schwierig finde. Meine Vorgehensweise ist dabei sehr klassisch gewesen. Für alle Motive haben mir Freunde Modell gestanden, um meine eigenen Konzeptionen umzusetzen. Natürlich prägen mich meine Arbeiten. Ich bin sehr fleißig und ehrgeizig und verbringe unheimlich viel Zeit vor der Leinwand. Es wäre mir sonst unmöglich, in einem Jahr, eine Ausstellung zu malen. Mit dieser Ausstellung bin ich definitiv an die Grenzen meines Arbeitspensums gekommen. Es soll ja immer noch Spaß machen, das ist ja der eigentliche Antrieb. Wir können also eine ausgereifte Ausstellung erleben, die klassisch inspiriert ist und sicherlich ein hübscher Zwischenschritt zu dem ist, was noch vor mir liegt.

Danke, liebe Elisabeth – und weiter so beim Pinselschwung.

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