Man hat lange nichts von der Degrowth-Bewegung gehört. Als wäre sie einfach verstummt in einer Zeit, in der die Kriege dominieren und sich selbst fossile Konzerne grünwaschen. Und die Wähler doch lieber wieder fossil wählen, als ginge sie das aufgeheizte Klima mit all seine Extremen nichts an. Vielleicht liegt das aber auch am ungehemmten Siegeszug einer Denkart, die immer noch glaubt, wir Menschen könnten unsere Krisen mit Technologie lösen.

Eine Denkart, die nicht nur die Behauptungen befeuert, wir würden wohl irgendwie die Erde wieder mit genialen technologischen Lösungen abkühlen können. Irgendwann gibt es sie bestimmt. Auch wenn uns die Apologeten dieser Denkweise genau das seit 30 Jahren erzählen – und keine solche Technologie zur Verfügung steht. Keine einzige.

Augenscheinlich sitzt der Glaube an Wunder im letzten Moment fest in den Köpfen und hat eben auch etwas mit dem größten aller Glaubenssätze zu tun, den die neoliberalen Ökonomen der Öffentlichkeit wie ein Mantra predigen: Wachstum. Kein Tag vergeht ja, an dem nicht irgendein „Experte“ vor Deflation, Rezession, Stagnation warnt und was der Übel mehr sind für den zelebrierten Wachstumswahn. Es darf nie aufhören, dass immer mehr produziert wird, immer mehr konsumiert, immer mehr Umsatz gemacht wird. Auf Kosten einer Welt, deren Ressourcen begrenzt sind. Was ja nicht erst seit 1972, seit dem ersten Bericht des Club of Rome „Grenzen des Wachstums“ bekannt ist.

Seit 51 Jahren ungebremst

Ein Bericht mit Tücken, wie der Philosoph Markus Jansen feststellt. Was auf den ersten Blick verblüfft: Hat denn dieser Bericht nicht genau die Alarmsignale gesetzt, die unsere moderne Welt aufgeschreckt haben und die seither das Nachdenken über nachhaltiges Wirtschaften befeuert haben? Auch mit Nachfolgeberichten?

Doch Jansen kratzt an diesem Lack. Aus gutem Grund. Denn wenn Denken über Ökologie und Nachhaltigkeit im alten, ökonomisch justierten Denken verhaftet bleibt, ändert sich nichts. Gar nichts. Und die schlichte Wahrheit ist: Gemessen an dem, was der Club of Rome eigentlich bezweckte, hat sich in den vergangenen 51 Jahren so gut wie nicht verändert. Im Gegenteil: Der Raubbau an den Ressourcen der Erde wurde forciert, die CO2-Belastung der Atmosphäre erreicht immer neue Rekordstände, die Erde heizt sich auf und gleichzeitig geht das Artensterben mit immer höherer Beschleunigung weiter, weil der Mensch sämtliche erreichbaren Naturräume nutzt, ausnutzt, übernutzt und letztlich als Lebensräume zerstört.

Im letzten Drittel des Buches kommt Jansen dann auf die Degrowth-Bewegung und die Tiefenökologie zu sprechen, die eigentlich längst Teil unseres Weltverständnisses hätten sein müssen. Denn so lange wir nicht aus der Besessenheit vom Wachstum herauskommen, wird sich nichts ändern. Werden die Nutznießer einer entfesselten Marktwirtschaft die Menschen immer für dumm verkaufen und in Angst versetzen können, wenn ihr heiliges Wachstum auch nur infrage gestellt wird.

Aber wie dann anders?

Die (Nicht-)Beherrschbarkeit der Welt

Bevor darauf Antworten gegeben werden können, muss man erst einmal verstehen, warum die scheinbar so wissenschaftliche Ökonomie eine derartige Macht über unser Denken hat, warum wir jeden Bullshit glauben, wenn der nur mit lauter Zahlen und scheinbar knallhart berechneten Prognosen unterlegt ist.

Und das hat mit einer Grundüberzeugung der kapitalistischen Gesellschaft zu tun, dass alles machbar ist, dass man nur genug Geld und nur genug Energie braucht, um die Welt zu beherrschen. Überhaupt: dass die Welt beherrschbar wäre, weil für den Menschen komplett entschlüsselbar und damit manipulierbar.

Ein Denken, das schon bei rationalen Denkern der Aufklärung auftaucht. Legendär ist Julien Offray de La Mettries 1748 erschienenes Buch „L’Homme Machine“, viel kritisiert und für ein ziemlich einfältiges Bild vom Menschen und der Funktionsweise seines Körpers erklärt. Aber wer sich mit Markus Jansen durch das technologische Denken der letzten 100 Jahre bewegt, merkt ziemlich bald: Diese Vorstellung von der kompletten mechanischen Beherrschbarkeit des Menschen steckt in den meisten all der „technologischen Revolutionen“, die uns seit Jahrzehnten als Beglückung verkauft werden.

Jansen fängt gar nicht mit der Ökologie an. Denn das Denken stammt aus völlig anderen Wissensbereichen, die im 20. Jahrhundert als die Spielplätze der Zukunftsforschung verkauft wurden. Angefangen mit der Kybernetik. Deren Anfänge nicht ganz zufällig genauso wie die Forschung zur Atombombe im Zweiten Weltkrieg liegen. Hier begegnet man reihenweise den Berühmten, die bis heute geradezu Legenden sind – von Wiener bis von Neumann, quasi den Vätern der Rechenmaschine, die anfangs eigentlich als Unterstützung für ballistische Waffensysteme entwickelt wurde. Und über Jahrzehnte waren es vom US-Militär finanzierte Forschungen und Computergenerationen, die die Kybernetik vorantrieben, ohne dass sie für die normalen Menschen eine Rolle spielten. Das passierte erst, als Computer so hochleistungsfähig und miniaturisiert wurden, dass sie in großen Stückzahlen auch für den Markt produziert werden konnten.

Der überflüssige Mensch

Aber was Jansen vielmehr interessiert, ist das Denken der großen Berühmten, mit dem sie diese neue Technik vorantrieben. Und er ist ganz und gar nicht überrascht davon, schon hier, ganz in den Anfängen, Vorstellungen davon zu finden, wie diese neue Technik nicht nur menschliche Arbeit unterstützen sollte, sondern menschliches Denken simulieren, am Ende gar ersetzen sollte. Visionen davon, dass irgendwann Computer und Roboter die Lenkung übernehmen und den ach so fehleranfälligen Menschen überflüssig machen würden, sind jetzt über ein halbes Jahrhundert alt. Wer eifrig liest, begegnet ihnen auch in den Romanen der klassischen Science Fiction.

Und nicht nur in der Kybernetik findet Jansen dieses Denken. Er findet es auch in der modernen Biologie und der darin formulierten Vorstellungen vom Leben als dechiffrierbares Programm. Woraus unter anderem die heutigen Gentechnologien entstanden und die Vorstellungen, man könnte den menschlichen Organismus optimieren, genauso wie den von Tieren und Pflanzen, indem man einfach Bauteile im Datensatz der DNA austauscht.

Dass er sich dabei vor allem auf „Denker“ aus den USA fokussiert, hat schlicht damit zu tun, dass sich nirgendwo sonst auf der Erde so viele auch nobelpreisgekrönte Wissenschaftler dieser technologischen / kybernetischen Denkweise vom Leben, von der Natur, ja selbst der Gesellschaft verschrieben haben.

Das wichtigste Stichwort heißt: Management. Denn wenn man der Überzeugung ist, dass alle Prozesse des Lebens (auch das ein kybernetischer Begriff) entschlüsselbar und damit beherrschbar werden, dann kann man auch alles kontrollieren, programmieren, managen. Dann ist der Mensch endlich der „Herr der Welt“, die „Krone der Schöpfung“, auserwählt und auserkoren, sich alles untertan zu machen (auch wenn das in der Bibel mal ein bisschen anders gemeint war).

Ohne Rücksicht auf Verluste

Und wer der Überzeugung ist, dass für ihn alles machbar ist, wenn man ihm nur genug „Wumms“ an die Hand gibt, dann macht er es auch. Ohne Rücksicht auf Verluste. Und blind für alles, was er trotzdem nicht verstanden hat. Denn ein Blick in die Geschichte der letzten Jahrzehnte zeigt: Der Mensch hat gar nichts im Griff. Und gerade seine größten und „ruhmreichsten“ Eingriffe in die Natur haben sich als katastrophal herausgestellt.

Ein langes und wichtiges Kapitel widmet Jansen dem „Engineering“, das diesem Machbarkeitswahn zugrunde liegt. Da steckt nicht nur der Traum von Cyborgs dahinter und der Manipulation am Lebewesen, sondern auch das, was mittlerweile als Allheilmittel zur Rettung des Klimas verkauft wird: Geo-Engineering.

Wobei Jansen natürlich anmerkt, dass wir als Menschen „das Klima“ nicht retten können. Auch weil es selbst wieder ein künstlicher (und letztlich kybernetischer) Begriff für den Zustand der Erdatmosphäre ist. Der gleichzeitig suggeriert, wir könnten es steuern. Geo-Engineering geht weit darüber hinaus. Aber Jansen findet es zu recht erschreckend, wenn all die kühnen Vorschläge zur Manipulation der Atmosphäre, die sich die Ingenieure ausgedacht haben, um die Erdtemperatur irgendwie zu manipulieren, seit einigen Jahren verstärkt auch in die Berichte des Weltklimarats (IPCC) Eingang finden. Quasi als letztes Rettungsmittel, nachdem nun über 30 Jahre zunehmend deutliche Warnungen nicht genügt haben, das wilde Treiben der Menschen und die Verwüstung des Planeten zu bremsen.

Technologischer Machbarkeitswahn

Die Vorschläge, die da von höchst interessierten „Experten“ immer wieder vorgebracht werden, analysiert er einen nach dem anderen, schaut sich die Vorgeschichte an, die zugrunde gelegten „wissenschaftlichen“ Arbeiten, die Praxiserprobung. Und was er – wie im Fall von Kybernetik, Atomforschung, Genforschung immer wieder feststellen kann: Alle Fäden führen irgendwie zur technologischen Kaderschmiede der USA, zum MIT, dem Massachusetts Institute of Technology, wo die Stichwortgeber all der wunderbaren Technologien fast alle mal studiert, geforscht, gelehrt haben. Wenn sie nicht gerade in einem dem Militär nahestehenden Institut forschten, um aus den genialen Vorschlägen zur Manipulierung der Welt anwendbare Waffen zu machen. Auch das Geo-Engineering hat seinen Ursprung in militärischen Forschungen – und Anwendungen.

Sie alle eint ein zutiefst kybernetisches Verständnis von der Welt – gekoppelt mit einer letztlich erschütternden Empathielosigkeit allem Leben auf der Erde gegenüber. Was selbst dann spürbar wird, wenn uns heute aus derselben Denkschule ausgerechnet die „Künstliche Intelligenz“ als neues Allheilmittel für alle menschlichen Probleme angepriesen wird. Was letztlich eine uralte Idee aus den 1950er Jahren in neuer Verpackung ist. Mitsamt dem alten Denken dahinter, in dem die Verachtung für den Menschen, wie er ist, geradezu im Mittelpunkt steht. Übertüncht von einem Glauben daran, die von Menschen programmierte „KI“ würde das ganze fehlbare menschliche Denken über kurz oder lang einfach überflüssig machen.

Doch der Forschungsstand ist auch hier, wie Jansen feststellen kann, genauso rudimentär wie bei Geo-Engineering, bei der „Beherrschung“ der Atomkraft, der „Entschlüsselung“ der Gene oder der „Berechenbarkeit“ des Klimas. Im Grunde wird wieder nur eine neue, nicht zu Ende gedachte Technologie auf die Menschheit losgelassen, ohne dass es die Erfinder dabei juckt, ob diese Technologie nicht neues Unheil, anrichtet oder Folgen zeitigt, die man beim Programmieren einfach nicht bedacht hat.

Geschäfte mit dem Katastrophen

Am Ende knöpft sich Jansen auch zwei der Lichtgestalten der heutigen Ökologie vor, die ihren Heiligenschein schlichtweg nicht verdient haben: Paul Crutzen, der als Atmosphärenforscher am deutlichsten vor der kommenden Klimakatastrophe gewarnt hat und 2002 den Begriff des Anthropozäns popularisierte. Und James Lovelock, der mit dem „Gaia-Prinzip“ ein eigentlich neues Prinzip vom Verständnis des Lebens auf der Erde entwickelt hat.

Aber beides krankt, so Jansen, am technologischen System-Denken, erkennbar schon an Begriffen, die direkt aus der Kybernetik stammen und suggerieren, die komplexe, unüberschaubare Vielfalt des Lebens auf der Erde – und damit der Planet Erde – sei irgendwie steuerbar, der Mensch müsste nur die richtigen Stellschrauben und Ventile drehen, und dann käme der Planet wieder in Ordnung. Spätestens seit Paul Crutzen das Geo-Engineering als möglichen Rettungsanker in der kommenden Katastrophe anpries, kann ihn Jansen nicht mehr ernst nehmen.

Der auch nicht stehen bleibt bei den „wissenschaftlichen“ Verflechtungen all dieser zumeist amerikanischen Vordenker, die den Begriff der „New Frontier“, der einst für den Vorstoß ins Weltall geprägt wurde, auch auf das Leben auf der Erde selbst anwenden und ihre Forschung als „Vorstoß ins Ungewisse“ verkaufen und ihre Wissenschaft als Instrument zur Beherrschung der Welt. Jansen schaut sich auch die Verflechtungen in die Wirtschaft, zu Konzernen und großen Kapitalgebern an – und schnell wird klar, dass hinter jedem dieser lobgepriesenen Forschungsfelder riesige Konzerne stecken, die mit natürlich wieder neue Felder zum Geldverdienen sehen. Die einen befeuern mit ihren fossilen Technologien die Zerstörung der Erde, die anderen preisen – mit jeder Menge Budget ausgestattet – die Rettungswerkzeuge an, mit denen die Katastrophe nun aufgehalten und alles wieder repariert werden soll.

Nur steht die Frage: Was würde da – wenn es denn überhaupt bezahlbar wäre – noch zu retten sein? Kein einziges der angepriesenen Projekte erfasst die ganze komplizierte Vielfalt unserer Welt. Gerade die Geo-Engineering-Projekte fokussieren sich reineweg auf die Reduzierung des CO2-Gehaltes, als würde eine einzige Rechengröße genügen, das System wieder in sein altes, keineswegs stabiles „Gleichgewicht“ zu bringen.

Ein brandgefährlicher Autismus

Im Grunde fasst Jansen seine detailliert und quellenreich belegten Gedankengänge zusammen, wenn er schreibt: „Tatsächlich herrscht allerdings in den kybernetischen Sphären und in den daraus abgeleiteten Netzwerkwelten eine Trennung des Menschen von der Natur, die nicht kleiner und nicht ungefährlicher ist als diejenige der ersten (industriellen) Maschinenepoche, deren Ende auf die Zeit um das Jahr 1950 fällt, als die ersten ‘Elektronengehirne’ von sich reden machten. Jener oben erwähnte, brandgefährliche Autismus, der ganz ohne Zweifel hauptverantwortlich ist für die ökologische Lage, setzt sich in den System- und Netzwerktheorien des Digitalen ungebremst – und anscheinend auch so gut wie unbemerkt – fort.“

Der Glaube, alles, was wir messen, taxieren und systematisieren können, würde dadurch für uns schon begreifbar und damit managbar, sitzt tief. Er durchzieht unsere ganze Gesellschaft. Tatsächlich ist er sogar so etwas wie die Seele unserer Gesellschaft, aufs engste vereint mit einer zunehmenden Entfremdung von einer wirklich unbehelligten, lebendigen Natur, die es kaum noch gibt. Denn derart geht der Mensch ja schon längst mit allen Räumen um, die er unter seine Herrschaft zu bringen versucht: mit Böden, die er mit Maschinen und Chemikalien traktiert, mit Flüssen, die er in Kanalbetten zwingt, mit Wäldern, die er abholzt und dann als Plantagen betreibt, mit Grundwasserkavernen, die er leer pumpt, um billiges Gemüse auf Wüstenböden anzubauen usw.

Der Abschluss des ersten Teils zur „Verfehlten Ökologie“ ist ein einziges „Nein“. So geht es nicht. Mit dieser Art Denken wird alles nur noch schlimmer, die Folgen nur noch unberechenbarer. Gibt es dafür auch ein Wort ohne „rechnen”? Denn tief sitzt die falsche Vorstellung, wir könnten tatsächlich alles berechnen. Und wenn wir es nicht können, können es mit riesiger Rechenleistung ausgestattete Computer.

Obwohl alle Erfahrungen zeigen, dass der Mensch die Folgen seiner Eingriffe in die belebte Welt überhaupt nicht abschätzen kann. Und eines kann er offensichtlich ganz und gar nicht: Selbst so eine reiche, lebendige Welt schaffen oder auch nur zu simulieren. Jansen weist hier insbesondere auf das vor 30 Jahren gescheiterte Experiment „Biosphere 2“ hin, ein Experiment, das schiefging, obwohl seine Initiatoren glaubten, an alles gedacht zu haben. Aber die vielfältigen Zusammenhänge in unserer Biosphäre haben wir noch lange nicht begriffen. Und werden wir wohl in ihrer Gesamtheit auch nicht verstehen.

Die (Ohn-)Macht des Menschen

Und so sollte eigentlich, so Jansen, unsere wichtigste Motivation sein: Nicht eingreifen. Unsere Finger davon lassen. Und letztlich der Natur wieder Raum geben, sich selbst zu erholen. Denn wir können sie weder simulieren noch managen. Das eigentliche Finale in diesem Buch ist diese Botschaft.

Jansen versucht dann zwar noch einen Lösungsvorschlag auf der Ebene von Meditation.

Aber das funktioniert nicht in einer Welt, von der wir wissen, dass das kybernetische Denken die ganze Gesellschaft durchzieht und riesige Konzerne damit nicht nur Geschäfte machen, sondern auch die Vorstellungen der Menschen über die Welt manipulieren. Bis hin zu einem Begriff wie dem „Anthropozän“, der suggeriert, der Mensch würde jetzt sogar geologische Prozesse beeinflussen. Das ist – so Jansen – nur noch Größenwahn, der den Menschen erst recht über die Natur setzt, als gehörte er nicht mehr dazu, als wäre er ein Wesen, das gottgleich darüber herrscht und alles managt. Ein echt amerikanischer Topos, wie er feststellt, aufs Engste verquickt mit der „Auserwähltheitsmentalität der Puritaner“. Es ist kein Zufall, dass alle diese radikalen Ingenieur-Ideen zur Manipulation der lebendigen Welt aus „God’s own country“ kommen.

Es ist dieses Denken, das uns in die Sackgasse geführt hat und so unfähig gemacht hat, die Zerstörung der Welt auch nur zu bremsen. Der Natur ist das letztlich egal, die kann auch ohne Menschen weitermachen. Wenn wir nicht lernen, mit ihr zu leben, werden wir als Spezies einfach verschwinden. Denn letztlich zerstören wir „nur“ unsere eigenen Lebensgrundlagen, weil wir glauben, die „Herren der Schöpfung“ zu sein – aber in Wirklichkeit nur agieren wie Goethes Zauberlehrling. Das Gedicht ist so gültig wie vor 200 Jahren. Nur haben wir mehr Zauberlehrlinge, die nicht mal begreifen, dass sie dem Besen Einhalt gebieten müssen.

Markus Jansen „Mensch oder Erde. Ökologische Aufklärungen“, Büchner Verlag, Marburg 2023, 29 Euro

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