Der Promovierendenrat der Universität Leipzig fordert von CDU, Grünen und SPD, in den laufenden Koalitionsverhandlungen in Sachsen auch Entfristungen und Familienfreundlichkeit an den Hochschulen zu berücksichtigen. Im Sondierungsergebnis der vielleicht künftigen Koalitionspartner ist zwar festgehalten, dass Verbesserungen in diesem Bereich geplant seien – konkrete Maßnahmen oder Zahlen fehlen aber noch.

Der Promovierendenrat (ProRat) der Universität Leipzig hat für die laufenden Koalitionsverhandlungen in Sachsen ein Forderungspapier veröffentlicht. Dieses wurde nach Angaben des Gremiums auf dessen Sitzung am Montag, den 28. Oktober, beschlossen.

Ein zentrales Thema sind die Befristungen in Forschung und Lehre. „Wir sind der Auffassung, dass generell mehr Entfristungen notwendig sind, um gute wissenschaftliche Arbeit zu gewährleisten“, heißt es in dem Papier. Aktuell seien zu viele wissenschaftliche Mitarbeiter/-innen nur befristet beschäftigt – diese würden deshalb Sachsen oder die Wissenschaft verlassen. Vor allem mit Arbeitsverträgen unter einem Jahr sei es nicht möglich, gute Lehrveranstaltungen anzubieten.

Entfristungen durch Drittmittel

Konkret fordert der ProRat, dass Professor/-innen mit eingeworbenen Drittmitteln ihre Mitarbeiter/-innen entfristen können und befristete Arbeitsverträge in der Regel mindestens drei Monate vor dem Ablauf verlängert werden müssen, sofern eine Verlängerung beabsichtigt ist.

Zudem soll ein „signifikanter Anteil“ der im Rahmen des „Zukunftsvertrages Studium und Lehre“ geschlossenen Arbeitsverträge unbefristet sein. Bund und Länder wollen ab 2021 jährlich insgesamt rund vier Milliarden Euro in den „Zukunftsvertrag“ investieren, vor allem um Befristungen abzubauen und generell die Studienbedingungen zu verbessern. Vorgänger des „Zukunftsvertrages“ ist der sogenannte Hochschulpakt.

Geld während der Elternzeit

Das zweite zentrale Thema im Forderungspapier des Promovierendenrates ist das Landesgraduiertenstipendium. Dieses soll nach den Vorstellungen des ProRats ausgebaut werden. Bislang können Doktoranden mit einem überdurchschnittlich bewerteten Abschluss für maximal drei Jahre ein monatliches Grundstipendium in Höhe von 1.350 Euro erhalten. Zudem sind Zuschläge für Kinder sowie notwendige Sachmittel und Reisen möglich.

Der ProRat möchte insbesondere Familie und wissenschaftliche Arbeit besser miteinander vereinbaren. Wer im Rahmen des Landesgraduiertenstipendiums in Eltern- oder Pflegezeit geht, soll künftig ein Jahr länger gefördert werden. Momentan ist es nur möglich, die Förderung in solchen Fällen zu unterbrechen und in dieser Zeit auf das Grundstipendium zu verzichten.

Im Sondierungsergebnis von CDU, Grünen und SPD ist festgehalten, dass die Parteien „mehr unbefristete Beschäftigungsverhältnisse“ schaffen und die „Familienfreundlichkeit“ stärken wollen. Konkrete Zahlen oder Maßnahmen dürften Inhalt der laufenden Koalitionsverhandlungen sein.

(Freikäufer) Das Sondierungsergebnis in Sachsen zeigt deutlich, wo die Streitpunkte liegen

Das Sondierungsergebnis in Sachsen zeigt deutlich, wo die Streitpunkte liegen

Die Koalitionsverhandlungen in Sachsen haben begonnen

Die Koalitionsverhandlungen in Sachsen haben begonnen

Hinweis der Redaktion in eigener Sache (Stand 1. Oktober 2019): Eine steigende Zahl von Artikeln auf unserer L-IZ.de ist leider nicht mehr für alle Leser frei verfügbar. Trotz der hohen Relevanz vieler unter dem Label „Freikäufer“ erscheinender Artikel, Interviews und Betrachtungen in unserem „Leserclub“ (also durch eine Paywall geschützt) können wir diese leider nicht allen online zugänglich machen.

Trotz aller Bemühungen seit nun 15 Jahren und seit 2015 verstärkt haben sich im Rahmen der „Freikäufer“-Kampagne der L-IZ.de nicht genügend Abonnenten gefunden, welche lokalen/regionalen Journalismus und somit auch diese aufwendig vor Ort und meist bei Privatpersonen, Angehörigen, Vereinen, Behörden und in Rechtstexten sowie Statistiken recherchierten Geschichten finanziell unterstützen und ein Freikäufer-Abonnement abschließen.

Wir bitten demnach darum, uns weiterhin bei der Erreichung einer nicht-prekären Situation unserer Arbeit zu unterstützen. Und weitere Bekannte und Freunde anzusprechen, es ebenfalls zu tun. Denn eigentlich wollen wir keine „Paywall“, bemühen uns also im Interesse aller, diese zu vermeiden (wieder abzustellen). Auch für diejenigen, die sich einen Beitrag zu unserer Arbeit nicht leisten können und dennoch mehr als Fakenews und Nachrichten-Fastfood über Leipzig und Sachsen im Netz erhalten sollten.

Vielen Dank dafür und in der Hoffnung, dass unser Modell, bei Erreichen von 1.500 Abonnenten oder Abonnentenvereinigungen (ein Zugang/Login ist von mehreren Menschen nutzbar) zu 99 Euro jährlich (8,25 Euro im Monat) allen Lesern frei verfügbare Texte zu präsentieren, aufgehen wird. Von diesem Ziel trennen uns aktuell 450 Abonnenten.

Alle Artikel & Erklärungen zur Aktion Freikäufer“

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

René Loch über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar