Die reine Werbefinanzierung, ein großer Irrtum, welchem auch wir bis vor zwei Jahren durch die „Verheißung unendliche Weiten im Netz“ aufgesessen sind: was in Zeiten des Printjournalismus gültig war, gilt auch im Netz. Werbung ist eine wichtige und ergänzende Einnahmequelle, nicht jedoch die alleinige. Der Leser ist und bleibt eine ebenso wichtige Säule zur Finanzierung von Journalismus und die gesamte Branche in Deutschland weiß es längst.

Das Mantra der vergangenen Jahre lautete und lautet noch bei vielen Medienmachern pure “Reichweite” im Netz. Doch diese wuchs bei allen Netzangeboten in den vergangenen Jahren gleichermaßen an, bei nationalen und internationalen Internetseiten stärker mit geringerem Aufwand als bei der lokalen Berichterstattung. Sieht man von reinen „Hast-Du-schon-gewusst-das???“-Klickgeneratoren bis „Ist-das-heftig“-Portalen und Verschwörungsseiten ab, welche oft gar keine Recherche für irgend etwas benötigen, beginnt genau hier eine kleine Rechenaufgabe, welche zu Ungunsten des Lokaljournalisten enden muss.

Ein ernsthaft recherchierter Artikel, ob nun geschrieben für ganz Deutschland oder “nur” für Leipzig und Sachsen, benötigt die gleiche Zeit von der Recherche bis zur Fertigstellung. Während jedoch der lokale Journalist für einen kleineren Kreis Interessierter schreibt, sich gegebenenfalls durch die bestehende Nähe zum Leser um noch mehr Exaktheit bemühen muss, als sein „großer“ Kollege, erreicht dieser fast automatisch mehr „Reichweite“ im Netz.

Dies ergibt drei Ergebnisse. Ergebnis 1: Der Sensationsjournalismus nimmt zu, die korrekte Beschreibung ab, da sie weniger Klicks erzeugt, als der eilige Skandal. Ergebnis 2: Der lokale Journalist erhält weniger von den in Deutschland investierten Werbegeldern im Netz, da diese sich immer noch überwiegend ausschließlich an der Reichweite orientieren. Ergebnis 3: Der Lokaljournalismus als Ganzes nimmt ab, wird zurückgedrängt und fällt – entgegen jeglicher Versicherungen der „großen“ Medien – Einsparungen zum Opfer, da er sich in der Vermarktung gegenüber Werbekunden weniger rentiert.

Wirkliche Recherchen sind irgendwann nicht mehr leistbar, das Niveau sinkt und das Vertrauen in die Arbeit von Journalisten nimmt weiter ab. Alternative Formen wie Blogs werden allzu oft mit bezahlten PR-Texten betrieben oder „Blaulichtseiten“ (Polizeinachrichten, Polizeinachrichten, Polizeinachrichten) verbreiten ohne Recherchen schlicht Angst und Schrecken ohne nähere Einordnungen der 1:1 von der Polizei übernommenen Meldung.

Es bleibt also festzustellen – es liegt bei Ihnen, was Sie von einer Lokalredaktion erwarten dürfen.

„Nebeneffekt“ Ihres finanziellen Engagements: damit entsteht gerade auf lokaler Ebene in den Medien ein wirkliches Mitspracherecht und eine größere Unabhängigkeit von werbenden Unternehmen für beide Seiten – Leser und Medium. Während die angebliche Demokratisierung der Debatte durch die sozialen Netzwerke ohne Inhalte und Themen eine Illusion ist, befindet sich gerade der lokale Journalismus in einem großen Wandel: kein „Bürgerreporter“ kann die über Jahre gewachsene lokale Kompetenz eines Journalisten ersetzen.

Die derzeit bei vielen Medien bevorzugte Alternative zur direkten Finanzierung durch Sie ist der anwachsende Datenhandel im Netz. Die Modelle von Facebook und Google fußen ausschließlich darauf – große Medienhäuser haben sich längst angeschlossen. Diesem stellen wir unsere Lösungen an die Seite, indem wir Ihre Informationen auch zukünftig so gut wie möglich schützen.

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