4.000 „Querdenker/-innen“ demonstrieren in Dresden

Am heutigen Sonntag wurde in bestimmten Kreisen der sogenannte „Freedom Day“ gefeiert. Anlass ist das Auslaufen des seit Ende November bundesweit geltenden Infektionsschutzgesetzes. Mit dem neuen Gesetz, das am Freitag verabschiedet wurde, fallen auf Bundesebene zahlreiche Corona-Maßnahmen weg. Die Länder dürfen allerdings in einer Übergangsphase bis 2. April die bisher geltenden Maßnahmen beibehalten. Auch Sachsen macht davon Gebrauch. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, den 19. und 29. März 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Obwohl im Freistaat vorerst keine Corona-Regeln gelockert werden, versammelten sich heute in der Landeshauptstadt Dresden etwa 4.000 Menschen aus dem „Querdenker/-innen“-Spektrum, um ihren „Freedom Day“ zu zelebrieren. Angereist waren Gruppen aus ganz Sachsen. Im Vorfeld der Demonstration hatten unter anderem die rechtsextremen „Freien Sachsen“ und der Partei „Die Basis“ mobilisiert.

Dominierendes Thema war die Ablehnung der Impfpflicht, die derzeit von der Bundesregierung noch ausgelotet wird. Auf einem Plakat forderten die „Freien Sachsen“ die Verhaftung des Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU). Einige Teilnehmer/-innen schwenkten Russlandflaggen.

Die Pandemie wurde von den Teilnehmer/-innen für beendet erklärt. Organisierten Gegenprotest gab es keinen.

Im folgenden Video kurze Eindrücke vom Sonntag aus Dresden.

Video: LZ

„Bewegung Leipzig“ holt etwa 200 auf die Straße

Auch am Samstag demonstrierten Anhänger/-innen der „Querdenker“-Szene in Sachsen. In Leipzig hatte die „Bewegung Leipzig“ in die Innenstadt gerufen. Gefolgt waren dem Aufruf etwa 200 Menschen, die unter dem Motto „Für Frieden und für eine freie Impfentscheidung“ durch die Innenstadt zogen.

Nicht nur in Leipzig, sondern auch in den anderen sächsischen Städten gingen am Wochenende Menschen auf die Straße, unter anderem im ostsächsischen Zittau. Dort waren am Samstag ungefähr 1.000 Menschen unterwegs, auch hier war das dominierende Thema die Ablehnung der Impfpflicht.

Im folgenden Video kurze Eindrücke vom Samstag aus Leipzig.

Video: LZ

Alternative Literaturfestivals am Wochenende der abgesagten Buchmesse

Eigentlich wäre an dieser Stelle eines der wichtigsten Themen des Wochenendes wohl die Leipziger Buchmesse gewesen, die vom 17. bis 20. März angesetzt war. Doch die Buchmesse wurde Anfang Februar von den Veranstalter/-innen abgesagt, nachdem mehrere große Verlage ihre Teilnahme aus ökonomischen Gründen zurückgenommen hatten.

Einem im weitesten Sinne pandemiebedingten Ausfallen der Leipziger Buchmesse zum dritten Mal wollten viele Autor/-innen und Literaturfans nicht tatenlos zusehen. An diesem Wochenende fanden deshalb zahlreiche Alternativveranstaltungen in Leipzig statt, unter anderem eine „Pop-Up-Buchmesse“ im Werk 2 und das von der LZ initiierte „weiter:lesen“-Festival.

Auf der „Pop-Up-Buchmesse“ wurden von Freitag bis Sonntag Neuerscheinungen aus zirka 60 Verlagen präsentiert. Als spontane Reaktion auf die Absage der traditionellen Buchmesse hatten die Verleger Leif Greinus von Voland & Quist und Gunnar Cynybulk vom Berliner Kanon-Verlag im Februar beschlossen, ein eigenes Festival auf die Beine zu stellen.

Und auch die LZ wollte das Buchmesse-Wochenende nicht literaturlos an den Leipziger/-innen vorbeiziehen lassen und rief kurzerhand das „weiter:lesen 2022“ ins Leben. Etwa 60 Autor/-innen aus sieben Ländern waren Teil des „weiter:lesen“-Programms, das in der Moritzbastei und im Felsenkeller stattfand.

Der Krieg in der Ukraine wurde auf mehreren Podien thematisiert. Am Samstagvormittag beispielsweise diskutierten im Rahmen des „weiter:lesen“-Festivals unter anderem der ukrainische Gewandhausmusiker Ivan Bezpalov, die russischstämmige deutsche Schriftstellerin Katerina Poladjan, die jüdisch-ukrainische Autorin Svetlana Lavochkina und der deutsche Investigativjournalist Arndt Ginzel im Felsenkeller.

Der Krieg in der Ukraine geht weiter

Währenddessen griffen russische Einheiten weiterhin verschiedene militärische und zivile Ziele in der Ukraine an. Die Städte Mariupol und Charkiw im Osten des Landes wurden am Wochenende weiterhin massiv beschossen. Wie die Tagesschau meldet, starben in Mykolajiw in der Südukraine mehrere Soldat/-innen beim Beschuss einer Kaserne.

Die Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer ist mittlerweile größtenteils zerstört. Am Sonntagabend meldeten mehrere Medien, dass eine Kunstschule in Mariupol bombardiert wurde, in der etwa 400 Menschen ausgeharrt hatten, um sich vor Luftangriffen schützen.

Über die sogenannten „humanitären Korridore“ konnten nach Angaben ukrainischer Behörden am Wochenende mehrere tausend Menschen fliehen.

Deutschland vereinbart Gaslieferungen mit Katar

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat: über mehrere Stadtratsdebatten der ausklingenden Woche, unter anderem über einen öffentlich zugänglichen Erinnerungsort an die Leipziger Meuten, über die geplanten Georg-Schwarz-Brücken und über den Pachtvertrag des Schützenhofes im Leipziger Auwald, außerdem über eine Talkrunde zum Krieg in der Ukraine im Rahmen des „weiter:lesen 2022“-Festivals

Was sonst noch wichtig war: Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) ist am Wochenende nach Katar gereist. Bisheriges Ergebnis seines Aufenthalts in der katarischen Hauptstadt Doha ist eine Vereinbarung mit dem Emir von Katar über Energielieferungen. Das Übereinkommen beinhaltet laut Habeck langfristige Lieferungen von Flüssiggas aus Katar in die Bundesrepublik, außerdem soll der Ausbau erneuerbarer Energien Inhalt der Partnerschaft sein. Erklärtes Ziel der Bundesregierung ist es, die deutsche Wirtschaft weniger abhängig von russischem Gas zu machen.

Noch am heutigen Sonntag setzte Habeck seine Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate fort.

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