Ein Brandanschlag auf eine geplante Asylunterkunft in Dresden sorgt für Entsetzen, kommt aber nicht überraschend. Außerdem: Rund um das Heimspiel der RBL-Männer gab es wieder hunderte Ordnungswidrigkeiten, die Frauen absolvierten ihr erstes Bundesliga-Heimspiel und Demos widmeten sich Tierrechten und Selbstbestimmungsgesetz. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, 30. September und 1. Oktober 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

2015 und 2016 waren dunkle Jahre in Sachsen. Fast täglich standen Rassisten und Rechtsradikale vor einer Unterkunft für Geflüchtete, um gegen sie zu hetzen, Angst zu verbreiten und häufig auch gewalttätig zu werden. Mittlerweile mehren sich leider die Anzeichen, dass eine Wiederholung stattfinden könnte.

Aktuelles Beispiel dafür ist der Brandanschlag auf eine geplante Asylunterkunft in Dresden in der Nacht von Freitag auf Samstag. Die Polizei schreibt dazu: „Die Täter kletterten über einen Zaun und gelangten so auf das Gelände der leerstehenden ehemaligen Mittelschule. In der Folge schütteten sie eine brennbare Flüssigkeit an die Fassade des Gebäudes und legten eine Trasse bis zum Zaun. Diese entzündeten sie. Das Feuer erlosch, bevor es am Schulgebäude anlangte.“

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer bezeichnete die „Menschenfeindlichkeit und den Hass“ als „erschreckend“. Jedes Menschenleben verdiene Schutz und Respekt. Andere sind der Meinung, dass es gerade die CDU ist, die rhetorisch mitzündelt. Bestes Beispiel dafür sind die rassistischen und faktisch falschen Aussagen zur Behandlung von Geflüchteten bei Zahnärzt*innen durch Parteichef Friedrich Merz.

Einige dutzend Menschen versammelten sich am Wochenende am Ort des Geschehens, um ein Zeichen des Protests gegen diese Form der Gewalt zu setzen. 2015 und 2016 mussten Antifaschist*innen immer wieder vor Ort auftauchen, um Unterkünfte mit ihrer Anwesenheit zumindest etwas sicherer zu machen. Man denke beispielsweise an Freital oder Heidenau.

Inwiefern das einer in den vergangenen Jahren durch staatliche Repression deutlich geschwächten Szene auch aktuell noch möglich sein würde, bleibt abzuwarten.

Mehr als 300 Ordnungswidrigkeiten

Ordnungsamt und Polizei haben am Wochenende wieder einmal die An- und Abreise und insbesondere das Parken rund um das Heimspiel der Rasenball-Männer gegen Bayern München kontrolliert. Die Bilanz: rund 300 Verkehrsordnungswidrigkeiten nach StVO und 38 Ordnungswidrigkeiten nach dem Waldgesetz. Das heißt, dass offenbar wieder dutzende Autos einfach im Auwald abgestellt wurden. Sechs Autos wurden abgeschleppt.

Nur sehr eingeschränkt werden bislang die Möglichkeiten zum Park-and-Ride wahrgenommen. Während die beiden Plätze in Grünau zu jeweils 80 Prozent ausgelastet waren, gab es auf jenen an der Neuen Messe (30 Prozent) und in Lausen (zehn Prozent) noch reichlich Freiraum.

Polizei und Ordnungsamt wollen die Kontrollen am Mittwoch fortsetzen. Dann kommt es in Leipzig gleich zum nächsten Duell zweier europäischer Spitzenmannschaften. Am 2. Spieltag der Champions League ist Titelverteidiger Manchester City zu Gast.

RBL-Frauen mit Bundesliga-Heimdebüt

Noch etwas von der internationalen Spitze entfernt ist die Frauen-Mannschaft von RB Leipzig. Nach dem souveränen Aufstieg in der vergangenen Saison spielt diese aber nun zum ersten Mal in der Bundesliga. Am Freitag fand am Cottaweg vor etwas mehr als 1.000 Zuschauer*innen das erste Heimspiel statt. Die Leipzigerinnen konnten einen Rückstand drehen und am Ende mit 3:2 gegen Essen gewinnen.

Da, genau wie bei den Männern, innerhalb von wenigen Tagen zwei Highlights auf dem Programm stehen, dürfen sich auch die Frauen und ihre Anhänger*innen freuen: Mitte Oktober gibt es innerhalb einer Woche Heimspiele gegen die beiden Topmannschaften der letzten Jahre: Wolfsburg und Bayern.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat: über eine neue Fahrbahnmarkierung vom Hauptbahnhof bis zur Löhrstraße,

über Fotovoltaik auf Leipzigs Dächern und

über den anhaltenden Streit um ein Ferienhausprojekt am Fichtelberg.

Was am Wochenende außerdem wichtig war: In Leipzig fanden am Wochenende wieder mehrere Demonstrationen statt. Etwa 200 Personen liefen beim sogenannten Galgomarsch über den Ring, um gegen den Missbrauch von Jagdhunden in Spanien zu protestieren. Die Leipziger Zeitung (LZ) hatte 2018 über eine ähnliche Demonstration berichtet.

Galgomarsch in Leipzig. Foto: Kerstin Hintze Hönicke

Demonstriert wurde auch gegen das Selbstbestimmungsgesetz, das im August vom Bundeskabinett beschlossen wurde. Kern ist die Frage, wie Menschen ihren Geschlechtseintrag ändern können. Das bisherige Verfahren setzte hohe Hürden, die damit abgebaut werden sollen. Teilnehmer*innen der Demonstration betrachten viele Aspekte des neuen Gesetzes aber weiterhin als diskriminierend.

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