Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung: Eine sorgfältige Abwägung

Zuletzt aktualisiert: 06.05.2024

Die private Krankenversicherung (PKV) bietet viele Vorteile, aber für manche kann die Kostenbelastung im Alter zu hoch werden. Eine Rückkehr in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) ist dann eine Option, aber es gibt einige Hürden zu überwinden. In diesem Artikel beleuchten wir die Vor- und Nachteile eines solchen Schritts, die Voraussetzungen und geben praktische Tipps.

Warum der Wechsel überhaupt in Betracht gezogen wird

In der PKV steigen die Beiträge lebenslang an, während sie in der GKV einkommensabhängig sind. Für Rentner mit geringem Einkommen kann die GKV daher günstiger sein. Laut Stiftung Warentest verdreifachen sich die Beiträge für jemanden, der mit 35 in die PKV eintritt, bis zum Rentenalter.

Wer hat Anspruch auf einen Wechsel in die GKV?

Für Angestellte

  • Maximal 54 Jahre alt
  • Jahresgehalt unter 69.300 Euro brutto (62.100 Euro für vor 2003 Privatversicherte)

Um das Gehalt zu drücken, kann man:

  • Teilzeit arbeiten („Brückenteilzeit“)
  • Überstunden auf Arbeitszeitkonto ansparen („Sabbatjahr“)
  • Entgeltumwandlung in betriebliche Altersvorsorge nutzen (bis 3.624 Euro/Jahr steuerfrei)

Für Selbstständige

  • Maximal 54 Jahre alt
  • Nebenberuflich selbstständig und Hauptberuf als Angestellter
    • Kein Angestellter mit über 538 Euro Gehalt
    • Angestelltengehalt höher als Gewinn aus Selbstständigkeit
    • Mindestens 20 Stunden/Woche als Angestellter

Über Familienversicherung

  • Egal welches Alter
  • Eigenes Einkommen maximal 505 Euro/Monat oder 538 Euro bei Minijob

Weitere Möglichkeiten

  • Nach Bezug von Arbeitslosengeld I (unter 55)
  • Nach Mitgliedschaft in anderer EU-Krankenversicherung

Vor- und Nachteile im Vergleich

Gesetzliche Krankenversicherung Private Krankenversicherung
Niedrigere Beiträge im Alter bei geringem Einkommen Höhere Beiträge im Alter
Gleiche Leistungen für alle Teilweise bessere Leistungen (Zahn, Chefarztbehandlung, Einzelzimmer)
Mehrleistungen wie stationäre Reha, mehr Hilfsmittel, Psychotherapie
Längere Wartezeiten auf Facharzttermine Oft schnellere Facharzttermine

Die Leistungen der GKV sind also weitgehend gut, aber die PKV kann in manchen Bereichen mehr bieten. Letztendlich ist die finanzielle Situation im Alter entscheidend.

Schritt-für-Schritt-Anleitung für Angestellte

  1. Altersgrenze prüfen: Sind Sie noch unter 55 Jahren?
  2. Gehalt checken: Liegt Ihr Jahresgehalt unter 69.300 Euro (62.100 Euro bei früherer Privatversicherung)?
  3. Gehalt ggf. reduzieren:
    • Teilzeitvereinbarung mit Arbeitgeber treffen
    • Überstunden auf Arbeitszeitkonto gutschreiben lassen
    • Entgeltumwandlung in betriebliche Altersvorsorge
  4. Bei Krankenkasse anmelden: Informieren Sie sich über die Leistungen und melden sich bei der gewünschten GKV an.

Einer professionellen Beratung ist Gold wert

Ein Wechsel von der PKV zur GKV ist eine komplexe Angelegenheit mit vielen Facetten. Daher lohnt es sich, eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen:

  • Viele Verbraucherzentralen bieten kostenpflichtige Beratung an
  • Unabhängige Versicherungsberater finden Sie über den Bundesverband unter www.bvvb.de
  • Eine gründliche Analyse Ihrer individuellen Situation ist unerlässlich

Der goldene Mittelweg?

Für manche ist ein kompletter Wechsel nicht die beste Lösung. Es gibt auch Möglichkeiten, in der PKV zu bleiben, aber Kosten zu sparen:

  • Regelmäßig Beitragsangebote bei anderen PKVen einholen
  • Leistungen anpassen, z.B. höhere Selbstbeteiligung wählen
  • Krankenzusatzversicherung abschließen für Mehrleistungen

Am Ende ist es eine sehr persönliche Entscheidung mit vielen Facetten. Lassen Sie sich beraten und wägen Sie sorgfältig ab!

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