Aus dem Topf der Kulturförderung habe der Katholikentag sein Geld bekommen, erklärte die Stadträtin Ute Elisabeth Gabelmann in einem Interview: „Klar, kann man jetzt wieder argumentieren: Das ist ja auch Kulturförderung, weil da drei Orchester auftreten. Mit dieser Argumentation können wir auch ein Helene-Fischer-Konzert fördern.“ Nun ist das Kulturprogramm vorgestellt worden. 143 Gruppen und Einzelkünstler werden kommen, über 300 Kulturveranstaltungen werden angeboten.

Im Mittelpunkt steht die Musik: Gospelkonzerte, Pop und Rock, Neues Geistliches Lied, Orgelmusik und zeitgenössische Orchesterwerke. Die Uraufführung des Oratoriums „Ecce homo“ von Sir Colin Mawby, die Turangalîla-Symphonie von Olivier Messiaen sowie das von Flüchtlingen mitgestaltete Rock-Oratorium „Daniel“ werden eindeutig Höhepunkte des Katholikentages sein. Viele Musikerinnen und Musiker aus Leipzig und Mitteldeutschland sind mit dabei: Gruppe Stilbruch, der Thomanerchor, das Gewandhausorchester, Gerhard Schöne und das Klezmer-Trio Rozhinkes, nur wenige Beispiele. Rock, Punk und Pop verbinden sich in der Gruppe Madsen aus dem Wendland. Sie stehen im Zentrum der geplanten großen Jugendparty unter dem Motto „Leipzig rockt für eine Welt“ auf dem Augustusplatz. „Mit unserem Kulturangebot wollen wir fünf Tage lang die Atmosphäre des Katholikentags in die Stadt transportieren“, betonte der Vorsitzende des Arbeitskreises Kultur, Guido Erbrich, auf der Pressekonferenz zum Kulturprogramm.

Bereits bei der Ankunft am Hauptbahnhof werden die Besucher aus ganz Deutschland in das Fest einbezogen: Talkgäste aus der Kulturszene, Musik und Lesungen werden am Gleis 24 angeboten. Auch auf den Bühnen und Straßen der Innenstadt wird die Begegnung mit Bands, Gruppen, Solistinnen und Solisten möglich sein, ohne dass dafür Eintritt gezahlt werden muss. Das Angebot steht entsprechend unter dem Motto „Danke, Leipzig!“

Bereits am 30. April startet in der Halle 12 der Baumwollspinnerei die Kunstausstellung „Seht, das ist DER MENSCH“. Künstlerinnen und Künstler der Gegenwart stellen Werke aus den Bereichen Fotografie, Malerei, Skulptur, Video und Installation vor. Grundfrage: Was macht den Menschen zum Menschen? „Gerade angesichts der aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten wird die Ausstellung einen Diskurs vorstellen, der den Fokus auf das christliche Menschenbild richtet.“ Dabei wird dieses christliche Menschenbild nicht als Kontrastprogramm zu anderen Religionen verstanden. Vielmehr stehen verbindende Elemente im Zentrum: „Gerade in der momentanen Situation der Migrations- und Flüchtlingsdebatte gewinnt die Frage nach dem Verbindenden im Menschenbild der unterschiedlichen Religionen, die Frage nach dem Menschen an sich, eine neue Dimension.“

Zivilcourage, der Alltag in Kriegsregionen, generationenübergreifendes Zusammenleben oder die Auseinandersetzung mit sexuellem Missbrauch werden auch Thema von zahlreichen Filmen und Theaterstücken sein, die sowohl gesellschaftskritisch als auch selbstkritisch zur Diskussion anregen sollen. Und dann wird noch ein kabarettistisches Feuerwerk versprochen, das spitzzüngige Einblicke in die Gesellschaft geben wird.

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Es gibt 2 Kommentare

Klaus, was hindert Sie daran, unter Ihrem gewohnten Namen zu schreiben?

Was ist mit Ihrer Serie?

Danke für diese sachlichen Informationen Herr Kneitschel.

Gabel-Männer und Gabel-Frauen gibt es genug. Lassen wir sie reden, sie reden über jeden.

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