Vor 175 Jahren erlebte fast ganz Europa eine revolutionäre Welle. Auch in den damaligen deutschen Einzelstaaten wurden auf Versammlungen und Demonstrationen die Gewährung von Grund- und Freiheitsrechten und nationale Einheit gefordert. Einer der herausragenden Protagonisten war Robert Blum (1807–1848). 2024 soll ja auch erstmals der Robert-Blum-Demokratiepreis verliehen werden. Aber schon jetzt kann man bei einem Stadtrundgang die Revolutionsluft von 1848 schnuppern.

Robert Blum wirkte in seinem kurzen Leben über anderthalb Jahrzehnte in Leipzig in oppositionellen Gruppen, vernetzte sich mit den europäischen Revolutionsbewegungen, stritt für Presse- und Redefreiheit und engagierte sich im Stadtverordnetenkollegium.

Blum verbindet mehrere erinnerungswürdige Dimensionen, die sich zudem in besonderer Weise mit gegenwärtigen Debatten und Herausforderungen einer demokratischen Gesellschaft verknüpfen lassen. Sein Wirken ist ein Sinnbild eines Neuaufbruchs in eine demokratische Zukunft – insbesondere auch mit Blick auf die damals wie heute vorhandenen autoritären und populistischen Gefährdungen, denen sich Blum mit ganzer Kraft und letztlich unter Einsatz seines Lebens entgegenstellte.

Das war auch Thema beim Robert-Blum-Tag am 3. März im Alten Rathaus.

Und natürlich erzählt davon auch Ralf Zerback in seiner mittlerweile maßstabsetzenden Biografie „Robert Blum“, die 2007 erstmals im Lehmnstedt Verlag erschien und jetzt in einer aktualisierten Neuauflage herauskam, da sie schon seit Jahren vergriffen war.

Impression vom "Revolutionären Stadtrundgang". Foto: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Impression vom „Revolutionären Stadtrundgang“. Foto: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig

Die Revolution von 1848/49 und die Menschen rund um Blum sind jetzt Anlass für ein neues Vermittlungsangebot des Stadtgeschichtliche Museums Leipzig. Beim »Revolutionären Stadtrundgang« werden Gäste zu einer Führung mit szenischer Darstellung eingeladen.

Redefreiheit, Mitentscheiden, faire Arbeit – alles selbstverständlich? 1848 noch nicht! In diesem März wurde Leipzig von der europäischen Revolutionswelle erfasst. Wo wurde hier gestritten, gekämpft und gefeiert, und was stand auf dem Spiel? Begeben Sie sich mit uns und einem Schauspielduo zu den Leipziger Wurzeln der Demokratie. Treffen Sie an historischen Schauplätzen der Innenstadt Persönlichkeiten der 1848er-Revolution, wie Louise Otto-Peters und Heinrich Brockhaus.

Den ersten Revolutionären Stadtrundgang „Rebellen und Reformer. Menschen und Meinungen 1848“ bietet das Stadtgeschichtliche Museum am Freitag, 17. März, ab 16 Uhr an. Treffpunkt dafür ist im Festsaal des Alten Rathauses (Markt 1, 04109 Leipzig)

Preis: 2 € zzgl. Eintritt. Das Ticket berechtigt zur Besichtigung der Ausstellung an den Folgetagen.
Eine Voranmeldung ist erwünscht unter Tel. (0341) 9651340 bzw. stadtmuseum@leipzig.de

Weitere Revolutionäre Stadtrundgänge gibt es am Donnerstag, dem 11. Mai, 16 Uhr, und am Donnerstag, dem 1. Juni, um 16 Uhr, sowie am Sonntag, dem 25. Juni, 11 Uhr. Mit selbem Treffpunkt und selber Voranmeldung.

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