Da hat der Zoo in Leipzig ordentlich was ausgebrütet. Und dann gleich sieben auf einen Streich! Wenn nach vier Jahren umfassender Sanierung das Terrarium neben dem historischen Aquariumsbau am Gründergarten wiedereröffnet, bekommen die Gäste eine Sensation präsentiert. In Leipzig gelang die Nachzucht der vom Aussterben bedrohten Komodowarane.

Diese sind zwar keine direkten Nachfahren der Saurier, entwickelten sich vor etwa fünf Millionen Jahren, somit nach dem Aussterben der Dinosaurier. Aber die Kriechtiere erinnern mit ihrer schuppigen Haut, dem langen Schwanz und ihrer Größe deutlich an die urzeitlichen Wesen.

Geburt mit Hindernissen

In freier Wildbahn graben die eierlegenden Komodowarane bis zu zwei Meter tiefe Höhlen, um ihr Gelege, das mehr als dreißig Eier umfassen kann, sicher zu verwahren. Oder sie nutzen die verlassenen Nester von Großfußhühnern, die durch verrottendes organisches Material gleichbleibende Temperaturen erzeugen. Denn brüten ist für die Schwergewichte der Tropen keine Option.

Um diese Gegebenheit nachzubilden, konnte das Muttertier im „Gondwanaland“ die Eier in eine spezielle Ablagekiste legen. In einem Inkubator, bei konstanten 31 °C, wurden sie über sechs Monate hinweg bebrütet. Da unter den so entspannt wirkenden Komodowaranen Kannibalismus herrscht, werden die nun geschlüpften Jungtiere getrennt von den ausgewachsenen Riesen gehalten.

Für Seniorkurator Ariel Jacken und Kurator Dr. Till Ramm ein großer Erfolg. So teilt der Zoo in einer aktuellen Meldung mit: „Dass parallel zur Fertigstellung des neuen Hauses dieser seltene Zuchterfolg gelungen ist, freut uns sehr. Sie sind nicht nur für den Arterhalt, sondern auch für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn wichtig und wir können die Besucher im neuen Haus nun sogar unmittelbar daran teilhaben  lassen.“

Vier Jahre dauerte die Sanierung des Terrariums. Anfang 2025 wurde sogar ein neues Dach geliefert. Foto: Benjamin Weinkauf
Vier Jahre dauerte die Sanierung des Terrariums. Anfang 2025 wurde sogar ein neues Dach geliefert. Foto: Benjamin Weinkauf

Bedrohte Riesen

Nach der letzten Schätzung der IUCN (Der Weltnaturschutzunion) aus dem Jahr 2021 leben in freier Wildbahn noch etwa 3000 Komodowarane. Ihr Verbreitungsgebiet befindet sich auf wenigen Inseln Indonesiens: Komodo, Rinca, Gili Motang, Gili Dasami und auf Teilen von Flores. Die meisten Tiere findet man auf den Inseln Komodo und Rinca, wo die Tiere in einem Nationalpark besonderen Schutz erfahren.

Außerhalb dieser Gebiete sind die Bestände stark gefährdet, weshalb die IUCN die Komodowarane 2019 als “bedrohte Art” eingestuft hat. Neben dem Verlust des eigenen Lebensraumes verringern sich durch Wilderei und Landnahme auch die Bestände der Beutetiere (u.a. Mähnenhirsche, Schweine und Wasserbüffel). Die Folge sind ein erbittertes Konkurrenzverhalten und schließlich das Verhungern der stillen Riesen.

Der Zoo Leipzig ist Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) der EAZA und engagiert sich zudem in Indonesien im Rahmen des „Wae Wuul Conservation Project“, das in Zusammenarbeit mit dem Komodo Survival Programm den Schutz der Wildpopulationen unterstützt.

Erinnern an die längst ausgestorbenen Saurier: die Komodowarane. Aber auch ihr Überleben ist inzwischen stark gefährdet. Foto: Benjamin Weinkauf
Erinnern an die längst ausgestorbenen Saurier: die Komodowarane. Aber auch ihr Überleben ist inzwischen stark gefährdet. Foto: Benjamin Weinkauf

Der Zoo Leipzig lädt am Samstag, dem 27. September 2025 um 10:00 Uhr zur Wiedereröffnung des Terrariums ein. Erforderlich für Besucher ist eine gültige Eintrittskarte. Erreichbar ist der Zoo mit der Straßenbahnlinie 12, die direkt vorm Haupteingang hält. Angegliedert befinden sich ein großer Fahrradstellplatz und ein Parkhaus.

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