Vor 125 Jahren, am 27. Januar 1900, wurde die Neue Bachgesellschaft (NBG) gegründet. Seitdem macht sie Menschen in aller Welt aus allen Altersgruppen und Kulturkreisen mit der Musik Johann Sebastian Bachs (1685–1750) bekannt. Sie fördert eine lebendige Bachpflege und trägt dazu bei, Leben, Werk und Nachwirken des großen Thomaskantors wissenschaftlich zu erschließen. Die NBG feiert ihr 125-jähriges Bestehen mit einer Festveranstaltung am 31. Januar in der Alten Handelsbörse Leipzig und einer Festmotette am 1. Februar in der Thomaskirche.

Am 27. Januar 1900 löste sich in Leipzig die „alte“, 1850 gegründete Bach-Gesellschaft auf: Ihr Ziel, alle bekannte Musik Bachs im Druck herauszugeben, war erreicht. Ihr Vorstand Hermann Kretzschmar schlug vor, „regelmäßige Bachfeste“ an wechselnden Orten zu veranstalten.

Sie sollten „den Mittel- und Sammelpunkt für alle Verehrer Bach’s bilden“, wo noch wenig bekannte Werke erklingen und „eine Menge noch schwebender Fragen“ praktisch erprobt werden könnten. Er schloss mit der Bitte und dem Rat, „der alten Bachgesellschaft, die hiermit ihre Thätigkeit abschliesst, eine neue folgen zu lassen, die da, wo noch Lücken sind, die Arbeit der Vorgängerin in die Praxis überführt und den Werken Bach’s eine lebendige Zukunft sichert!“

Noch am selben Tag gründeten die Mitglieder der „alten“ die „Neue Bachgesellschaft“ (NBG). 1901 fand ihr erstes Bachfest in Berlin statt, ihr folgten weitere in Leipzig (1904), Eisenach (1907), Chemnitz (1908), Duisburg (1910) und Breslau (1912). Heute finden sie jährlich statt (99. Bachfest 2025: München). Viele Orte inspirierte dies zu eigenen regelmäßigen Bachfesten. 1904 folgte das zweite „ewige Projekt“ der NBG: Sie veröffentlichte ihr erstes „Bach-Jahrbuch“. Unter Herausgebern wie Arnold Schering, Alfred Dürr, Hans-Joachim Schulze, Christoph Wolff und Peter Wollny wurde es zum wichtigsten Periodikum der internationalen Bach-Forschung.

1907 eröffnete die NBG schließlich in Bachs Geburtsstadt das erste Bach-Museum: Ihr „Bachhaus Eisenach“ ist bis heute das meistbesuchte deutsche Musikermuseum nach dem Beethovenhaus in Bonn. All diese Kontinuitäten sind nicht selbstverständlich, denn während der Diktaturen 1933-45 und 1949-1990 konnte die NBG nur mühsam ihrer Vereinnahmung, Eingliederung und Auflösung entgehen.

In seinem Festvortrag am 31. Januar in der Alten Handelsbörse Leipzig blickt der 1. Vorsitzende Christfried Brödel, auf die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Gesellschaft. Die anschließende Podiumsdiskussion moderiert der Hörfunkjournalist Claus Fischer.

In der Festmotette am 1. Februar in der Thomaskirche Leipzig musiziert der Thomanerchor die Motette BWV 125 „Mit Fried und Freud fahr ich dahin“. Die Ansprache hält die ehemalige Pfarrerin der Thomaskirche, Frau Britta Taddiken.

Veranstaltungstermine:

Freitag, 31. Januar 2025, 16 bis 19 Uhr, Alte Handelsbörse Leipzig (Naschmarkt 1): Festveranstaltung zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Neuen Bachgesellschaft
Festvortrag: Prof. Dr. Christfried Brödel, Moderation Podiumsdiskussion: Claus Fischer, musikalische Beiträge: David Timm. Eintritt frei.

Samstag, 1. Februar 2025, 15 Uhr, Thomaskirche Leipzig: Festmotette mit dem Thomanerchor
Kantate BWV 125: „Mit Fried und Freud fahr ich dahin“; Ansprache: Britta Taddiken

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