Das Leipziger Jahrtausendfeld ist Leipzigs bekannteste Brache, ein Ort von Geschichte – seine Zukunft aber ist ungewiss. Höchste Zeit, hier eine neue Stadt zu bauen, fanden die Akteure von urban collective und bringen zumindest für ein besonders Kunstprojekt wieder Leben auf die temporäre Ackerfläche an der Karl-Heine-Straße.

Die Aufbruchsstimmung ist mit Händen zu greifen. „Gibst du mir Steine, geb ich dir Sand, wir bauen eine neue Stadt“ – aber was bauen wir zuerst? Da ist das Stadttor und klar die Polizeistation. Aber wozu der knallbunte Candy Shop und was macht der riesige Flamingo da hinten?“

Aus Hüpfburgen entsteht in Windeseile eine phantastische Welt, tanzend bevölkert von einer lustigen Gesellschaft. Das Publikum bewegt sich durch ein groteskes Wild-West-Nummernprogramm.

Immer mit der Frage konfrontiert: Wem gehört die Stadt? Wie vergänglich ist Zuhause? In Lucky Town verändert sich alles, man verpasst immer etwas. Die glückliche Stadt vibriert. Bis sie urplötzlich in sich zusammenfällt, sich noch mal aufbäumt und endgültig versinkt – es war nur ein Tanz der Luftschlösser. Die Besucher entschwinden in die Nacht und jeder kann seine eigene Geschichte vom Glück erzählen.

„Welcome to Lucky Town“ ist die Suche nach dem großen Glück mitten im Zeitalter des Verlusts, die Verteidigung von öffentlichem Raum für uns alle. Anhand biographischer Geschichten erzählen die Performer/-innen von urban collective die Geschichte des Leipziger Westens und stellen sich und Ihnen unangenehme Fragen: Wie fühlt es sich an, unerwünscht zu sein? Wie kann man Veränderung aushalten?

Nach „Nochbesserleben. Nochbessersterben“ ist es bereits das zweite Stück des Tanztheater-Kollektivs das sich mit den unmittelbaren Veränderungen von Stadtentwicklung und Gentrifizierung im Leipziger Westen auseinandersetzt.

Wann kann man „Welcome to Lucky Town“ erleben? Am Mittwoch, 14. Oktober, gibt es um 20 Uhr die Uraufführung auf dem Jahrtausendfeld (Karl-Heine-Straße 82). Weitere Vorstellungen gibt es am 15.+16.+17. Oktober, jeweils 20 Uhr und am 18. Oktober, 18 Uhr.

Tickets: 15/13 Euro. Kartenreservierung reservierung.luckytown@gmail.com

Wer ist urban collective? urban collective ist ein Tanzkollektiv aus Leipzig, welches seit 2015 ebendort und international ortsspezifische Performances entwickelt. Gründungsmitglieder des Kollektivs sind Ronny Hoffmann, Ramona Lübke, Claire Wolff und Anja Dietzmann. Das Kollektiv ist danach ausgerichtet, individuell und projektbezogen interdisziplinäre Gäste einzuladen. So ergibt sich stets ein neues Ensemble aus Künstler/-innen mit unterschiedlichen Herkünften und Lebensläufen.

Tanz gehört für urban collective nicht nur ins Theater, sondern in unterschiedliche Räume des Alltags und der Gesellschaft. Daher hat sich das Kollektiv zur Aufgabe gemacht, Tanz an andere Orte zu bringen und kontext- und ortsbezogen Stücke zu realisieren. So wie jetzt auf dem Jahrtausendfeld. Die Bezugsgröße für die künstlerischen Aktionen ist hierbei vor allem der immaterielle Raum, der durch menschliche Handlungen und Diskurse erzeugt wird. Diese ortsbezogene Kunst (site-specific dance) ist mobil, multimedial und partizipativ ausgerichtet.

Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 83: Zwischen Ich und Wir

Die neue „Leipziger Zeitung“ Nr. 83: Zwischen Ich und Wir

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten unter anderem alle Artikel der LEIPZIGER ZEITUNG aus den letzten Jahren zusätzlich auf L-IZ.de über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall zu entdecken.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Redaktion über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar